Es waren Entdeckungsreisen, wenn Anthony Bourdain in irgendeinem abgelegenen Winkel der Welt essen ging. Der Koch und Moderator weckte Lust auf das Reisen und Kochen. Jetzt ist er tot aufgefunden worden – am Rande von Dreharbeiten zu seiner beliebten Show «Parts Unknown».
Der prominente US-Koch und Moderator Anthony Bourdain, der mit Reportagen über die Küche aus Ländern weltweit Millionen erreichte, ist tot. Er habe sich während Dreharbeiten in Frankreich im Alter von 61 Jahren das Leben genommen, bestätigte der TV-Sender CNN am Freitag. Bourdain sei in einem in einem Luxushotel im elsässischen Ort Kaysersberg gestorben, bestätigte die Staatsanwaltschaft von Colmar. Es gebe bislang keine Hinweise auf ein Eingreifen Dritter.
«Seine Liebe zu großen Abenteuern, neuen Freunden, gutem Essen und Trinken und den bemerkenswerten Geschichten der Welt machten ihn zu einem einzigartigen Geschichtenerzähler», erklärte der Sender. «Unsere Gedanken und Gebete sind bei seiner Tochter und seiner Familie in dieser unglaublich schwierigen Zeit.» Bourdain hatte offen darüber gesprochen, in den 80er Jahren von Kokain abhängig gewesen zu sein und eine Neigung zum Alkohol zu haben.
Geständnisse eines Küchenchefs
Der aus New York stammende Bourdain wuchs im benachbarten New Jersey auf und absolvierte das renommierte Culinary Institute of America. Er arbeitete als Koch in New Yorker Restaurants und wurde Chefkoch in der inzwischen geschlossenen Brasserie Les Halles. Sein Wechsel in die Welt der Restaurantkritiker kam durch einen Artikel im New Yorker, den er dem Magazin auf eigene Initiative geschickt hatte. Der Beitrag legte Details über die Arbeitsweise von Restaurants und deren Küchen offen.
Ein großes Publikum erreichte Bourdain mit seinen Memoiren «Geständnisse eines Küchenchefs: Was Sie über Restaurants nie wissen wollten». Von dort begann er seine TV-Karriere mit der Show «A Cook’s Tour» beim Food Network. In der Sendung «No Reservations» stellte er beim Reisesender Travel Channel unbekannte Restaurants und für Amerikaner ungewöhnliche Essens-Trends vor. Dann wechselte er zum Sender CNN, für den er seit 2013 in mittlerweile elf Staffeln weniger bekannte Orte der Welt und deren Restaurants besuchte.
«Wir stellen sehr einfache Fragen», beschrieb er seinen Ansatz in der Sendung einmal. «Was macht dich glücklich? Was isst du? Was kochst du gern?» Meist bekämen er und sein Team dabei erstaunliche Antworten. Besonders bekannt wurde Bourdains Show durch eine Folge, in der er mit dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama in Hanoi, Vietnam, in einem einfachen Restaurant isst. Seine Dokumentationen waren in Deutschland unter anderem bei Kabel Eins Doku zu sehen.
Parallel machte sich Bourdain weiter als Autor einen Namen. In seinen Büchern befasste er sich mit den weltweit berühmtesten Köchen, versuchte sich in «The Bobby Gold Stories», aber auch in einem Restaurant-Krimi. Das Smithsonian-Institut bezeichnete ihn einmal als «echten Rockstar» der Gastronomieszene und als «Elvis unter den ‹Bad Boy›-Köchen». Bourdain hinterlässt eine Ex-Frau und eine gemeinsame Tochter.
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