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Zum Vierzigsten eine Kraftkur

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Der Golf GTI Clubsport lässt seine Muskeln auf allen Ebenen spielen

In unserer Serie « Letzte Ausfahrt vor Trump » befassen wir uns diesmal mit einem anderen Renner den wir schnell noch ausprobieren wollten, bevor die Sherman Panzer von Donald « Cassius » Trump die Kreuzungen an Saar, Mosel, Sauer und Eisch zusetzen, verminen oder mit Playboy-Heften zupflastern.

Nach der zornigen Hornisse Fiesta ST200 (Tageblatt vom 12. Oktober) und dem Ein-Mann-Kommando Nissan GT-R (Tageblatt vom 12. Oktober) Vorhang auf für den Golf GTI Clubsport, stärkster GTI seit 40 Jahren (1976 kam der erste GTI mit 110 PS) und neben seinem Temperament und seiner Drehfreudigkeit auch mit der gewohnten Golf-Qualität und dem gewohnten aufgeräumten Interieur.

265 bis 290 PS

Zu den Fakten: der Clubsport wird angetrieben von einem 2-Liter Vierzylinder Turbo TSI, der 265 PS leistet und eine Boostfunktion hat, die beim Durchdrücken des Gaspedals die Leistung nochmals kurzzeitig um 10% auf 290 PS steigert. Der Antrieb erfolgt auf die Vorderräder , unser Testfahrzeug hatte ein manuelles Sechsgang-Getriebe, DSG-Automatik ist ebenfalls erhältlich und würde unserer Meinung nach die Leistungsausbeute dieses Motors sanfter und ruckfreier auf die Achse bringen.

Im Fahrbetrieb erwies sich dieser Golf als ausgeprägter Sportler mit bester Ausstattung, hervorragenden Sitzen und beispielhafter Übersichtlichkeit. Beeindruckend sind seine Kraftentfaltung und seine Durchzugsstärke, wenn er beim geringsten Druck aufs Gaspedal resolut loszieht. Er erreicht 250 km/h, wir hätten sie fast geschafft, wäre da nicht eine Horde weisser Elefanten gewesen, die frühmorgens gegen vier Uhr die Autobahn bei Heilbronn überquerten und von einer Staffel Spitfire und sieben Pokemons verfolgt wurden, was uns zu einer Vollbremsung zwang und einen eindrucksvollen Beweis lieferte, wie wirkungsvoll die Bremsanlage eines Golf GTI Clubsport nun einmal ist.

Erster GTI 1976

Als der GTI damals 1976 auftauchte, sang Rod Stewart „Sailing“ und Abba’s „Dancing Queen“ eroberte die Hitparaden und ein Deutscher verschoss erstmals und einmalig einen Elfmeter in einem EM-Endspiel und wanderte dann fast vier Jahrzehnte später in den Knast für einen Betrag, mit dem man bei der FIFA heute allerhöchstens eine Tischfussball-WM kaufen könnte. Lucky Luke ritt langsam der Abendsonne entgegen und Pink Panther murmelte mit schelmischen Grinsen das „Heut‘ ist nicht das Ende aller Tage, ich komm‘ wieder, keine Frage“ zu und die Geier beobachteten erwartungsvoll die Bautrupps der ersten Luxemburger Autobahnen.

Heute erklingt eine andere Musik, die Töne sind forscher und aggressiver geworden, die Geier fetter und die Kids tragen Baseballmützen umgekehrt und fahren überdimensionale Lautsprecher auf vier Rädern spazieren aus denen Musik klingt, als würde Idi Amin seine vierte Frau verprügeln. Diejenigen, die Golf fahren, haben die Mützen abgelegt, sie fahren Golf weil sie auf Qualität, Sicherheit und Leistungseffizienz abfahren, sie fahren GTI, weil sie es auch mal temperamentvoller wollen und sie fahren Clubsport, weil das einfach noch mehr Spass macht. Sie schalten die Stereoanlage allerhöchstens noch ein, wenn die kleine Schwester ihren Freund mit nach Hause bringt. Der Golf hat sich aus allen Trends rausgehalten, wurde im Laufe der Jahre grösser, besser, schöner, schneller, sparsamer, bunter und dann schlussendlich das Mass aller Dinge, die sich seither nicht mehr in einer Kompakt-, sondern in einer automobilen Golf-Klasse bewegen.