Am Montag stellten die ADAL («Association des distributeurs automobiles Luxembourg») und die Fegarlux («Fédération des garagistes du Grand-Duché de Luxembourg») offiziell die 54. Auflage des Autofestivals vor.
Der Anfang jedes Jahres wird traditionell vom Autofestival geprägt. «Während dieser zehn Tage erwirtschaften die Autohändler mehr als ein Drittel ihres Jahresumsatzes, 18.000 Pkws wechseln ihren Besitzer», erklärte ADAL-Präsident Benji Kontz. Es stellte sich auch sehr oft heraus, dass in Jahren, in denen viele Autos verkauft wurden, auch der Rest der Wirtschaft schnell drehte. «Das Autofestival kann auch als erster Konjunkturindikator des Jahres bezeichnet werden», meinte Kontz.
30.000 Besucher, die sich vor Ort in den Autohäusern über die neuesten Modelle informieren wollen, werden erwartet. In 170 Showrooms auf mehr als 60.000 Quadratmetern werden dem Publikum die neuesten Boliden präsentiert. Auch in diesem Jahr gibt es viele Premieren. «30 Modelle werden dem Publikum erstmals vorgestellt», sagte Fegarlux-Präsident Philippe Mersch. Die Organisatoren erwarten dann auch, dass «der klare Trend nach oben» weitergeführt wird.
CO2-Ausstoß pro Auto nahm im Jahr 2017 zu
«Jedes Jahr kommen 15.000 neue Einwohner nach Luxemburg», so Mersch. Auch diese wollen mobil sein und tragen dazu bei, dass der nationale Fuhrpark weiter wächst. Seit dem Jahr 2007 ist dieser laut SNCA um ein knappes Drittel gewachsen. Alle Zeichen deuten darauf hin, dass dies in Zukunft auch so weitergehen wird. Doch nicht wie bisher.
Der Diesel ist out. Seit 2015, als der VW-Dieselskandal bekannt wurde, sind die Verkaufszahlen in Luxemburg für Dieselmodelle um über 23 Prozent eingebrochen und die der Benziner um über 50 Prozent gewachsen. «Der Markt reagiert sehr sensibel auf die politische und wirtschaftliche Entwicklung», erklärte Mersch.
Die Entwicklung weg vom Diesel sei dann auch verantwortlich für die Zunahme der durchschnittlichen CO2-Emissionen der neu zugelassenen Wagen. Diese sind zwischen dem Jahr 2016 und 2017 von 127,6 auf 128,6 Gramm CO2 pro Kilometer gestiegen. «Ab dem 1. Januar 2021 dürfen sie die Schwelle von 90 Gramm nicht übersteigen», meinte Mersch. «Diese Werte lassen sich nur erreichen, wenn die Kunden mehr Elektro- oder Hybridfahrzeuge erwerben», so die Organisatoren. Sie glauben auch nicht daran, dass – wovon Rifkin ausgeht – bis zum Jahr 2050 nur noch Stromer über die Straßen Luxemburgs surren würden. Dies sei nicht realistisch.
Ein realistischeres Mittel zur Eindämmung des CO2-Ausstoßes, das für das kommende Jahr angekündigt wurde, ist die Einführung eines neuen Kraftstoffes. Bisher wurde unter das Benzin (95 Oktan) sechs Prozent Ethanol beigemischt, bald werden es zehn Prozent sein. «Wir werden bis dahin eine Liste der Automodelle veröffentlichen, die dieses E10 nicht vertragen», sagten die Organisatoren.
Der luxemburgische Automarkt sei gut aufgestellt, diese Transition zu verkraften. «Die Käufer haben hohe Bedürfnisse», erklärte Mersch, «sie kaufen eher hoch entwickelte – und hochpreisige – Wagen. Dies ist gut für die Umwelt und gut für das Geschäft.» Die ganze Entwicklung hat dann auch dazu geführt, dass der Verbraucher unsicher sei. Aus diesem Grund wurde gestern auch eine Broschüre vorgestellt, die genauer auf die einzelnen Antriebsarten eingeht.
Neuer Ratgeber vorgestellt
Auf eine «objektive und neutrale Art» werden die Vorteile der Verbrennungs- und Elektromotoren (Benzin, Gas, Diesel, Wasserstoff und Hybrid) dargestellt (siehe Kasten).
Die Organisatoren der 54. Auflage des Autofestivals erhoffen sich, dass der positive Trend der vergangenen Jahre weitergeführt wird. Im Jahr 2017 wurden insgesamt 52.775 Fahrzeuge in Luxemburg angemeldet, das sind nicht nur 4,4 Prozent mehr als im Vorjahr, sondern es ist auch ein neuer Rekord.
Neben den neuesten Kreationen aus den Autoschmieden dieser Welt gehören aber auch Gebrauchtwagen mittlerweile zum Autofestival dazu. Seit dem Jahr 2012 wechseln sogar mehr «Occasions» den Besitzer als fabrikneue Wagen.
Die Qual der Wahl
Vor noch ein paar Jahren war vieles einfacher. Die Autokäufer hatten die Wahl zwischen Benzin und Diesel. Vielfahrer griffen zum sparsameren Diesel, die anderen zum Benziner.
Doch dann kam der VW-Skandal, die Euro-Normen wurden strenger und alles wurde anders.
Mittlerweile hat der Kunde die Wahl zwischen sieben verschiedenen Antriebsarten. Das «House of Automobile» hat einen kleinen Ratgeber erstellt, um Licht ins Dunkel zu bringen.
Der Benziner ist die erste Wahl für alle, die weniger als 20.000 Kilometer pro Jahr zurücklegen und wenig für die Anschaffung sowie den Unterhalt zahlen wollen.
Der Diesel spielt seine Vorzüge vor allem auf Langstrecken aus. Er eignet sich auch für den Transport von schweren Lasten, dafür kostet er in der Anschaffung und im Unterhalt mehr.
Elektroautos sind hervorragend für umweltbewusste Menschen und Technologie-Vorreiter. Auf kurzen Strecken können diese lokal emissionsfrei bewegt werden.
Hybridfahrzeuge vereinen die Vorteile von Benzinern und Elektrofahrzeugen. Die Umwelt wird entlastet – ohne die Nachteile der Elektrofahrzeuge. Dies gilt auch für Plug-in-Hybride.
Autos mit Gasantrieb sind die erste Wahl für Sparfüchse – egal, ob für Kurz- oder Langstrecken –, ohne die Umwelt zu sehr zu belasten.
Wasserstofffahrzeuge sind für Luxemburg noch Zukunftsmusik. Im Großherzogtum gibt es noch keine Hydrogen-Tankstelle.
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