Er ist etwa 22 cm länger als der normale Tiguan und bietet damit großzügige Platzverhältnisse hinten sowie ein Ladevolumen von 760 Liter, bei umgelegter Rückbank sind es sogar 1.920 Liter. Bei einer dritten Sitzreihe mit zwei Einzelsitzen sind es knapp 230 Liter. Vergrößert wurde auch der Radstand, um fast elf cm, die Motorhaube wurde höher angesetzt, ansonsten ändert sich hier nicht viel, denn die Motoren im Angebot – Zweiliter-Diesel und -Benziner – sind die gleichen wie im „kleinen“ Tiguan.
Das alles musste ich meiner Oma mit den Springerstiefeln erklären, bevor sie einwilligte, den Betonmischer, den sie auf einer Auktion erworben hatte, nun doch mit einem Kleinlaster zum Heim bringen zu lassen, um ihn einem von Heimweh geplagten Mitbewohner und ehemaligem Mafia-Paten zu schenken. Sie machte es sich auf dem bequemen Rücksitz gemütlich, genoss die Aussicht und machte sich dann an einem Kürbis-Sandwich mit Gänseleber in Nutella-Sauce zu schaffen, den sie mit einem Viertelliter Hustensaft herunterspülte.
Unser Tiguan fuhr mit dem 150 PS starken Diesel, hatte 7-Gang-DSG-Automatik und Allradantrieb 4Motion. Hier bietet der Active Control des Allrads vier voreinstellbare Modi, zwei für Offroad, einer für Schnee und einer für die Straße. Im Straßen-Modus kann man zwischen Eco, Sport, Komfort und Individual wählen. Wir fuhren im Komfort-Modus eifrig, aber nicht übereilt durch die Landschaft. Man sitzt ausgezeichnet und fährt entspannt im Tiguan, mit 150 PS ist er ausreichend motorisiert, wer den Automatik-Wahlhebel auf Sport stellt, kommt noch etwas dynamischer voran, das ist im Alltag mehr als ausreichend. Im Interieur herrscht gewohnte VW-Atmosphäre, da ist nichts, an das man sich erst einmal gewöhnen müsste, außer dass das „Telefon“-Programm auf dem Bildschirm hartnäckig nach den Handys von Alice und Eric suchte, die leider nicht anwesend waren, sich aber weigerte, mein eigenes Telefon ohne das Einverständnis von Alice und Eric zu erkennen, geschweige denn zu vernetzen.
Unterwegs überholten wir eine Gruppe Radfahrer, die brav in Schlangenlinie fuhren und uns freundlich zuwinkten, hinter uns kam ein Sportwagen heran, der aber geduldig und in vorsorglichem Abstand hinter uns herfuhr. Wir fuhren dann auf die Autobahn, wo kein Stau herrschte und auch keine Leitplanke repariert wurde und landeten in der Stadt, kamen an einem nicht besetzten Behinderten-Parkplatz vorbei und sahen einen Klein-Lkw in einer Ladezone parken und kamen bei Grün über eine Kreuzung, obwohl da schon drei Autos vor uns gestartet waren. Dann knurrte Oma : „Was soll der Quatsch? Bieg da vorne ab, ich will zurück in die reale Welt.“ Und es ging zurück nach Luxemburg.
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