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Lautlos im Kreis – Zukunft Formel E

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Formel-E = Formel anders. Das meint unser Rennsport-Korrespondent Norbert Nickels zur Formel E. Hier sein Bericht. Fotos: FeNic & NoNic

Spricht man mit jemandem über die Formel E, so verstehen die meisten gleich Formel 1, wobei es die elektrische Formel-Serie nun schon seit vier Jahren gibt. Natürlich ist sie noch nicht so in aller Munde wie die Formel 1, doch die gibt es ja schon seit 1950.

Wie Formel-E-Champion Sébastien Buemi dem Tageblatt in einem Interview im letzten Jahr sagte: «Die Formel E braucht noch etwas Zeit!» Das ist sicher richtig, doch die neue Rennserie ist ganz groß im Kommen. Neben Privatteams wie Techeetah, Mahindra, Venturi, Dragon und exotischen Marken wie Nio sind Werke wie Audi, Jaguar, Renault (ab 2018 Nissan) sowie Citroën schon jetzt dabei und in den nächsten zwei Jahren sollen noch BMW, Mercedes und Porsche dazukommen. Elektroautos sind klar im Trend und somit kommen die großen Automobilhersteller auch nicht daran vorbei, elektrischen Motorsport zu betreiben. Jaguar hat den Trend wohl als erstes großes Werk erkannt, da es ab der nächsten Saison im Vorprogramm der Formel E eine Einheitsserie mit Jaguar-I-Pace-Rennern geben wird.

«Das ist doch kein Motorsport: kein Heulen der Motoren und kein Benzingestank!» Das ist die Aussage vieler und genauso dachte ich anfänglich auch, als ich im ersten Jahr die Formel E am Bildschirm verfolgte. Sehr schnell änderte ich jedoch meine Ansicht, nachdem ich mein erstes Rennen vor Ort verfolgt hatte. Dadurch, dass der Elektroantrieb so leise ist, hört man alle anderen Geräusche: das Quietschen der Reifen, die Brems-, Chassis- und Stoßdämpfer-Geräusche, Verwindungen des Chassis. Wegen der einheitlichen Profilreifen haben die Autos weniger Grip und die Piloten müssen sehr aktiv am Lenkrad drehen, um die rutschenden Autos wieder einzufangen. Dies bringt natürlich Action für die Zuschauer! Auch wenn die Autos der vier ersten Jahre noch in etwa genauso aussahen wie alle anderen Formel-Autos, kommt ab Saison fünf ein ganz neuer, sehr futuristisch aussehender Renner mit verkleideten Vorderrädern und ohne Heckflügel, dafür aber mit einem Monster-Diffusor, zum Einsatz.

Vieles ist anders bei der Formel E als bei der Formel 1: Die Rennen finden lediglich während eines Tages (meistens samstags) statt und zwar mitten in den Städten und nicht – wie bei der Formel 1 üblich – auf abgelegenen, sterilen Rennstrecken. Dies ermöglicht, Autorennen und Städtetrips (von Rom, Monaco, Paris, Berlin bis nach Mexico City oder New York) ideal zu kombinieren. Zumal die Eintrittspreise sehr erschwinglich sind (ein Tribünenplatz in Monaco kostet beispielsweise zehn Euro). Boxenstopps gibt es auch. Bei diesen werden jedoch nicht die Reifen gewechselt, sondern gleich das ganze Auto! Die Piloten sind bei weitem keine No-Names und haben sich in anderen Motosportserien bereits ihre Lorbeeren geholt: Nelson Piquet Jr, Nick Heidfeld, Lucas di Grassi, Sébastien Buemi, André Lotterer, Felix Rosenqvist, Jean-Eric Vergne, Nicolas Prost usw. Ab Ende 2018 stößt ein weiterer bekannter Rennfahrer aus der Formel 1 hinzu: Felipe Massa. Schön ist, dass die Fahrer auch nah am breiten Publikum sind: Autogrammstunden und eine Siegerehrung, die jedem zugänglich ist und bei der die Piloten durchs Publikum zum Podium laufen. Allgemein wird viel für den Zuschauer getan: Rennsimulatoren, Videospiele, Fan-Village … Es ist kurzum also eine Veranstaltung für jeden, ob Groß oder Klein, ob rennbegeistert oder weniger.

Text: NoNic
Fotos: FeNic & NoNic

Alle Infos zur Formel E: www.fiaformulae.com