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Jaguar XF Sportbrake, das Rucksack-Raubtier

Jaguar XF Sportbrake, das Rucksack-Raubtier

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SCHMUSEKATER : Der Jaguar XF Sportbrake bietet Platz, Power und Luftfederung. Ideal für noble Ziele, meint Marc Schonckert.

Fast 5 Meter lang und kein Zentimeter zu viel, vornehm ausgestattet und trotz seiner Größe wendig und agil, das ist der Jaguar XF Sportbrake, eine Sportlimousine mit den Vorzügen eines Breaks. Sein Leistungsspektrum, besonders der Antritt und die Dynamik der V6-Benziner und -Diesel, steht in krassem Gegensatz zum „Spielverderber“, den man hinter der englischen Bezeichnung „Sportbrake“, also „Sportbremse“, vermuten könnte.

Oma mit den Springerstiefeln fand diesen XF jedenfalls ganz toll. Sie ließ sich entspannt in die Lederpolster fallen und seufzte: „Wenn mein Archie das noch erleben könnte. Der hatte einen E-Type, er fuhr wie der Teufel und ist ihm dann auch persönlich begegnet, als er am Beachy Head bei Eastbourne der guten Lady Goodwood an die Wäsche wollte und eine Kurve übersah …“ Sie nahm einen kräftigen Schluck MacAllan, zündete sich eine John Player Special an und blies den Rauch in Totenkopf-ähnlichen Wolken raus.

Der XF Sportbrake zog unbeirrt seine Spur. Enge Kurven machen ihm auch bei gewagterem Tempo keine Angst, sein strammes Fahrwerk findet immer Halt, die hintere Aufhängung Integral Link arbeitet mit Luftfederung und automatischer Niveauregulierung bei hoher Last und ASPC-Traktionskontrolle, dazu verfügt man über vier Fahrmodi für Straße, Schnee, Sport und Eco. Letztere Einstellung passt nun überhaupt nicht zum Jaguar, kann aber sehr nützlich sein, wenn man sich sonntagnachmittags in ein Rudel fanatischer und aggressiver Fahrradfreaks verirrt, die einen so siegessicher anglotzen wie ein Schweizer Zöllner einen Ausländer ohne Autobahnvignette. Da Oma aber ihre Golfschläger dabeihatte, konnten wir uns längere Diskussionen ersparen und setzten unsere Fahrt unter dem Geheule der Verwundeten fort.

Mit den 300 PS aus dem Dreiliter-V6-Diesel, gepaart mit 8-Gang-Automatik, ging das ziemlich locker und stressfrei. Ein Diesel-Jaguar hätte früher in England eine Verfassungskrise ausgelöst, mittlerweile ist sich auch der Adel für drehmomentbewusstes Auftreten nicht zu schade und dieselt, was das Zeug hält. Sogar über Verbrauch darf man heute bei Jaguar reden, das waren in unserem Falle 7,7 Liter im Durchschnitt, heute müssen Jaguar-Besitzer ihre Ländereien nicht mehr verkaufen, um einmal volltanken zu können. Bei Beachy Head warfen wir dann einen Kranz über die Klippen und fuhren seltsam entspannt nach Hause.