Der Lastwagen-Bauer Daimler testet in den USA automatisierte Kolonnenfahrten von Sattelschleppern. Die zuständige Behörde im US-Bundesstaat Oregon habe die Erlaubnis für die Fahrten auf öffentlichen Fernstraßen gegeben, teilte Daimler am Montag bei einer Messe in Atlanta mit. Es geht um das «Platooning», bei dem Laster digital vernetzt werden und dicht hintereinander fahren. Im vordersten Fahrzeug gibt ein Mensch das Tempo vor, in den Lastwagen dahinter gibt der Computer entsprechend Gas und bremst. Fahrer können aber stets eingreifen. «Platooning ist nicht dazu da, den Fahrer zu ersetzen – sondern ihn auf langen Fahrten zu entlasten», sagte der Chef von Daimler Trucks Nordamerika, Roger Nielsen.
Die hinteren Lkw fahren beim «Platooning» im Windschatten und sparen dadurch Sprit. Zudem soll die Unfallgefahr entschärft werden, weil die Hauptursache für Zusammenstöße – menschliches Versagen – ausgeschaltet wird. In einem nächsten Schritt will Daimler die Technologie in den USA 2018 im Realbetrieb von Flottenkunden testen.
«Platooning» ist für die ganze Lastwagen-Branche ein großes Thema, ist aber noch in den Anfängen – für den regulären Massenbetrieb wäre eine Gesetzesänderung nötig. 2016 schickten mehrere Lkw-Hersteller in einer Art Wettbewerb ihre Fahrzeuge in automatisierten Kolonnen per Sondererlaubnis auch von Deutschland aus ins niederländische Rotterdam.
Im Frühjahr 2018 will die VW-Tochter MAN digital gekoppelte Laster der Spedition DB Schenker auf der Autobahn zwischen Nürnberg und München erproben. «Wir rechnen damit, dass sich «Platooning» in den kommenden Jahren etablieren wird, wenn der Gesetzgeber die dafür notwendigen Voraussetzungen schaffen wird», sagte eine Sprecherin von Volkswagen Truck & Bus.
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