Der E-Prix von Zürich am Wochenende des 9. Juni war ein Riesenerfolg. Bei fast 30 Grad wurde das erste Rundstreckenrennen nach 64 Jahren in der Schweiz zum regelrechten Volksfest.
Als 1955 in Le Mans beim schrecklichsten Unfall der Motorsport-Geschichte 82 Menschen ums Leben kamen, wurde in der Schweiz der Automobilsport auf Rennstrecken verboten. Nun bot die Formel-E die einmalige Gelegenheit, geräuschlosen Motorsport mitten in die Stadt zu bringen. Nachdem vor zwei Jahren schon Lugano als Austragungsort für einen E-Prix gehandelt wurde, hat Zürich nun dieses Jahr den Traum aller schweizerischen Motorsportfans verwirklicht, und die Organisatoren können mehr als zufrieden sein.
Vom Sportlichen war es ein dominanter Sieg des amtierenden Champions Lucas di Grassi (Br) und des Audi-Schaeffler-Teams, das zu Saisonanfang so viel Pech hatte. Die Schweiz scheint ein gutes Pflaster für die Südamerikaner zu sein, denn der letzte Sieger kam im Jahr 1954 mit Juan Manuel Fangio aus Argentinien.
Jaguar-Racing erzielte mit dem Neuseeländer Mitch Evans seine erste Pole-Position, seit die Engländer in der Formel-E mit dabei sind. Tabellenführer Jean-Eric Vergne wurde genau wie Sebastien Buemi, Mitch Evans, André Lotterer und José Maria Lopez durch eine Strafe im Rennen zurückgeworfen. Da Vergnes engster Verfolger, Sam Bird, auf dem zweiten Platz landete, ist der Titelkampf nunmehr wieder offen (23 Punkte Unterschied) vor den beiden letzten Läufen in New York am Wochenende des 14./15. Juli.
Zürich stand aber nicht nur wegen des Siegers ganz unter brasilianischem Einfluss: Felipe Massa stattete der Rennserie, der er ab Ende dieses Jahres angehören wird, einen Besuch ab und Altmeister Emerson Fittipaldi (72) ließ es sich nicht nehmen, während nicht weniger als 20 Minuten im Renntempo im Formel-E seine Runden zu drehen: «Ich fühlte mich wie zu meinen alten Formel-1-Zeiten, fantastisch, das ist die Zukunft!“
Text & Fotos: NoNic & FeNic
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