ie Martinis von James Bond werden geschüttelt, nicht gerührt, die Plattform eines DBS Superleggera geklebt, nicht geschweißt, so ist eben das lustige Agenten(k)leben. Unter der Haube brutzeln 725 PS, knistern 900 Newtonmeter, Goldfinger würde sagen: „I expect you to die, Mister Bond.“ Exit Aston Vanquish S, jetzt kommt der DBS Superleggera. Der Name DBS Superleggera ist eine Hommage an die Zusammenarbeit mit Carrozzeria Touring aus Mailand, bei den Modellen DB4 (1958-63), DB5 alias „Goldfinger“ (1963-65) und DB6 Mk 1 (1965-70). Die Bezeichnung DBS erschien zum ersten Mal 1967 auf dem Fastback GT. Mit Nostalgie hat das neue Alphatier der Briten dennoch herzlich wenig an der Melone.
Das neue Flaggschiff steht auf derselben Plattform wie sein etwas konservativer erzogener Bruder DB11, ist aber leichter und stärker als dieser. Der riesige Wabengrill an der Front reicht fast bis auf den Boden, das Auftreten ist dementsprechend aggressiv, mit einem riesigen Maul, breiten Hüften und einer Endlos-Motorhaube, wie sie sonst nur Tex Avery zeichnet. Der Wendekreis beträgt 12,4 m, leer wiegt der Edelsportler 1.693 kg. Die Technik ist vom Feinsten: Adaptives Dämpfersystem (ADS) mit den Fahrmodi GT, Sport und Sport Plus, 5,2-Liter-12-Zylinder mit 48 Ventilen, 725 PS und Zylinder-Deaktivierung (Segelfunktion), dazu Heckantrieb, Edelstahlauspuff, Acht-Gang-Automatik in Transaxle-Bauweise von ZF, elektrische, servounterstützte Zahnstangenlenkung.
Bestie im Anzug
Sieben neue Modelle innerhalb von sieben Jahren sollen es werden. Die ersten drei sind jetzt da: der DB11, der Vantage und der DBS Superleggera. Der DB11 ist der Gentleman im schicken Dreiteiler aus der Saville Row, der Vantage ist der nicht ganz so lautlose Jäger, der DBS Superleggera schließlich die „Brute in the Suit“ – die Bestie im Anzug. Ein neues ZF-Getriebe musste wegen des Drehmoments her, ein größeres Kühlungssystem wegen des bedeutenden Leistungszuwachses ebenso. Dabei hat der V12 die Elastizität eines Gummielefanten, und das innerhalb jeder einzelnen Fahrstufe. Von der Fahrdynamik her ist dem Biest auf jeden Fall nichts vorzuwerfen, hier ist die Mischung aus Eleganz (geschmeidige Lenkung, komfortable Dämpfung) und Brutalität (explosive Kraftentfaltung) absolut perfekt gelungen: die Faust eines Götz von Berlichingen in einem Handschuh aus Satin. Helm ab!
Wenn es außer dem Preis etwas zu bemängeln gibt, dann ist das im Innern zu finden. Es gibt keinen „M“-Knopf für das manuelle Schalten der Gänge. Geschaltet wird an den sehr breiten, nicht mit dem Lenker drehenden Schaltwippen in einer „Override“-Manier, danach muss man den „D“-Knopf einfach noch einmal drücken, um wieder in den Automatik-Modus zu gelangen. Das aufrecht stehende Display ist nicht groß, passt nicht wirklich zum Rest, sieht etwas altmodisch aus und beherbergt ein langsames Navigationsgerät und ein wenig inspiriertes Infotainment-System, das in diese Preisklasse nicht hingehört. Und die zwei Sitze im Fond sind wie gehabt völlig sinnlos. Hier wäre eine simple Hutablage viel besser gewesen. Über den Basispreis (260.612 Euro) brauchen wir ja gar nicht erst zu diskutieren.
(Eric Netgen)
Technische Daten DBS Superleggera
Preis: 260.612 €
Verbrauch: 12,3 l/100 km
CO2 : 285 g/km
12 Zylinder mit 5,2 Liter
Leistung: 533 kW/725 PS bei 6.500 U/min
Drehmoment: 900 Nm bei 1.800-5.000 U/min
0-100 km/h: 3,4 s
Spitze: 340 km/h
Mehr über den DBS Superleggera erfahren Sie in der September-Ausgabe der Autorevue!
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