Leider gab es auch hier wieder sehr respektlose, zum Teil stark angetrunkene Gesellen, die sich ohne Hemmungen vor die auf dem Rasen sitzenden Zuschauer stellten, besonders den Kindern die Sicht verdeckten und lautstark irgendwelchen Quatsch lallten. Selbst als sie darauf aufmerksam gemacht wurden, änderten sie ihr Verhalten nicht. Doch kommen wir jetzt zum Wesentlichen.
Rachmaninow, Strauss, Ravel
Das Konzert war dann auch eine Art Generalprobe für die anstehende kurze Auslandstournee der Luxemburger Philharmoniker (Wiesbaden, 2. Juli, Amsterdam, 3. Juli, Granada, 7. Juli, und Ravello, 9. Juli). Als Solistin war der Weltstar Yuja Wang dabei; die Pianistin spielt dann auch mit dem Orchester auf dieser Tournee. Auf dem Programm: die Rhapsodie über ein Thema von Paganini für Klavier und Orchester von Sergei Rachmaninow, dessen 150. Geburtstag die Musikwelt in diesem Jahr feiert. Das Werk besteht aus 24 Variationen über ein Thema, das Paganini selbst in der letzten seiner 24 Capricci für Violine verwendet hat. Wang spielte die Variationen mit stupender Technik und großer Virtuosität, vermochte aber auch die romantische Expressivität und Schönheit der intensiven 18. Variation wunderbar auszufüllen. Für den jubelnden Applaus seitens des Publikums bedankte sich die Starpianistin mit den virtuosen Carmen-Variationen in der Bearbeitung von Vladimir Horowitz.
Leider waren die akustischen Verhältnisse nicht sehr ideal für ein solches Werk oder gar für die Rachmaninow-Rhapsodie, sodass viele Feinheiten der Partitur einfach verloren gingen und das Phänomen Yuja Wang nur ansatzweise zur Geltung kam. Besser geeignet für ein Open-Air-Konzert war da schon die klanglich üppige Rosenkavalier-Suite von Richard Strauss, die Chefdirigent Gustavo Gimeno und die Musiker des OPL hervorragend umsetzten. Mit dem nötigen Schmiss, einer gehörigen Portion Zuckerguss und virtuoser Spielfreude konnte die dynamische Interpretation das zahlreich erschienene Publikum von Anfang an packen.
Auch die komplexe „La Valse“ von Maurice Ravel verfehlte ihre orgiastische Wirkung, allerdings verhinderten die akustischen Verhältnisse eine maximale Durchhörbarkeit der Musik, die hier so wichtig ist. Aber man kommt ja nicht auf die Kinnekswiss, um ein klanglich perfektes Konzert zu erleben, sondern um in einem geselligen Ambiente einen tollen Abend voller Musik zu verbringen. Für den jubelnden Applaus gab es natürlich auch eine Zugabe, die diesmal sehr großzügig ausfiel. Zum Abschluss spielten die Musiker des OPL unter der Leitung von Gustavo Gimeno Maurice Ravels Bolero und ließen es hier noch einmal so richtig krachen. Für die Tournee, auf dem die gleichen Werke auf dem Programm stehen, wünschen wir dem Orchester viel Erfolg.
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