Die englischsprachige Theatergesellschaft der Groninger Universität hatte nur Männer zum Casting für die fünf Männerrollen eingeladen. Daher darf das Stück nicht wie geplant im März im Kulturzentrum der Universität aufgeführt werden. Es gehe nicht an, dass Gruppen von Menschen ausgeschlossen würden, sagte eine Sprecherin des Zentrums der Deutschen Presse-Agentur am Montag.
Nun sind der Theatergesellschaft die Hände gebunden. Denn Beckett selbst hatte unter Androhung von gerichtlichen Verfügungen bestimmt, dass die Männerrollen in dem Stück nur von Männern gespielt werden dürfen. Das aber entspricht nicht den Subventionsregeln des Kulturzentrums, wie die Sprecherin sagte. Auch ein Casting müsse für alle Gruppen offen stehen.
Furcht vor dem Rechteinhaber
„Als ob ich in einem absurden Traum gelandet bin“, sagte Regisseur Oisín Moyne (26) der Tageszeitung Dagblad van het Noorden. Er habe überhaupt nichts dagegen, dass auch Frauen Männerrollen spielten. Nur fürchtet seine Theatergruppe gerichtliche Schritte durch die Stiftung, die Becketts Rechte verwaltet. „Wir sind nur eine kleine Gesellschaft, und das können wir uns nicht leisten.“
Beckett, der 1969 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde, hatte das Stück 1953 veröffentlicht. Es gilt als Inbegriff des absurden Theaters. Die beiden Landstreicher Wladimir und Estragon warten vergeblich auf einen gewissen Godot. Währenddessen führen sie Gespräche über das Leben.
Hoffentlich spielen die keine griechischen Tragödien, da wurden sogar alle Frauenrollen von Männern gespielt.