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Im April hatten wir an dieser Stelle Lana Del Reys siebtes Album „Chemtrails Over The Country Club“ vorgestellt. Bereits damals hatte die US-Künstlerin für Anfang Juni ihr achtes Album „Rock Candy Sweet“ angekündigt. Es kam dann allerdings ein klein wenig anders, denn das besagte Album erschien erst Ende Oktober und das unter dem Titel „Blue Banisters“. Nichtsdestotrotz schaffte sie es, binnen sieben Monaten zwei Alben zu veröffentlichen. Allein dafür gebührt ihr großer Respekt.
Auch wenn einige Kritiker die beiden Vorgängerwerke als stärker erachten, Del Rey hat in qualitativer Hinsicht das Niveau auch bei diesem beachtlichen Arbeitspensum halten können. Überraschungen hat sie auch parat: In der Pianoballade „Sweet Carolina“ klettert ihre Stimme in die Höhe, und so verzweifelt und wütend wie in dem schleichenden Song „Dealer“, in dem auch Miles Kane zu hören ist, klang sie auch noch nicht. Wie hingebungsvoll sie hier schreit – es ist eine Wonne, ihr zuzuhören. Ebenso großartig ist das mit Streichern (von Owen Pallett eingespielt) und Frauenchor unterlegte Soul-Stück „Thunder“.
Hatte sie „Chemtrails Over The Country Club“ zusammen mit Jack Antonoff und Rick Nowels produziert, war diesmal fast eine komplette Fußballmannschaft an Produzenten am Ball: neben ihr und Nowels etwa Mike Dean (Kanye West, Madonna), Zach Dawes (Arctic Monkeys, Brian Wilson) und der 33-jährige schottische Singer-Songwriter Barrie-James O’Neill. Ob mit kleinem oder großem Team: Del Rey überzeugt. Vielleicht, weil sie sich aufs Wesentliche konzentriert. Im September schaltete sie all ihre Social-Media-Kanäle stumm, um „sich mehr Privatsphäre zu nehmen und den Fokus auf die vielen Projekte, Interessen und Arbeiten zu legen“. Daran könnte sich manch einer ein Beispiel nehmen. (Kai Florian Becker)
Anspieltipps: „Dealer“, „Thunder“, „Sweet Carolina“
Punkte: 8 von 10 Punkten
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