Die Maschinerie läuft, sie läuft wie geschmiert und Unmengen an Geld fließen in den Vertrieb und die
Promotion ihres ersten Wurfs.
" class="infobox_img" />Anna Calvi | s/t
Domino Records 2011
www.annacalvi.com
Die begnadete Sängerin darf sich glücklich schätzen, denn nur die wenigsten können behaupten, dass sie ihr musikalisches Wohnzimmer mit Bonnie „Prince“ Billy, Four Tet, Tricky, Stephen Malkmus, Robert Wyatt, Jim O’Rourke, Owen Pallett, King Creosote und Franz Ferdinand teilen.
Hinter all diesen großen Namen der US-amerikanischen und europäischen Independent-Szene verbirgt sich das ambitionierte Londoner Label Domino Records, das einst dem Untergang geweiht war, doch dank der bedingungslosen Empathie seiner Anhänger gestärkt aus dem digitalen Umbruch hervorgegangen ist.
Heute tritt Domino geradezu wie ein Major auf, bleibt seinen Grundprinzipien dennoch treu. Im Rampenlicht stehen aufstrebende Musiker, die sich allesamt durch eines auszeichnen: ihre bewundernswerte Eigentümlichkeit. Anna Calvi, von der niemand so recht weiß, wann, wie und wo sie ihr Debüt feierte, ist bereits jetzt, knapp zwölf Wochen nach Anbruch des neues Jahrs, Dominos „Révélation de l’année 2011“. Brian Eno sei Dank!
Kurz und knapp
Am Sonntagabend gastierte Anna Calvi erstmals im Großherzogtum und lieferte uns den endgültigen Beweis, dass in der Kürze die Würze liegt. Knapp vierzig Minuten lang teilte sie sich mit ihren drei Bandmitgliedern die Bühne und schüttelte die von der internationalen Musikpresse angeführte Analogie zu PJ Harvey unweigerlich von sich ab. Live ist Anna Calvi wahrlich eine Wucht, unerschütterlich und unerbittlich.
Mit einem unglaublichen Gespür für die leisen Töne einerseits und ihrem unaussprechlichen Hang zum stimmlichen Crescendo andererseits zeigt Anna Calvi, dass auch sie zu jenen Musikern gehört, die sich erst auf der Bühne, vor einem gespannt zuhörenden Publikum, vollends entfalten. Denn auf ihrer Platte klingt Anna Calvi irgendwie verschlossen, ohne jegliche Spannkraft, so erschreckend beliebig und austauschbar.
Live aber lebt und blüht Anna Calvi auf. Sie entzückt und betört uns mit ihrer Schüchternheit, die ihr nicht zum Verhängnis, sondern zum Segen wird. Denn als Anna Calvi sich nach Ende ihres hingebungsvollen Auftritts unverhofft von ihren Zuhörern verabschiedet, nimmt ihr dies niemand übel.
Alle bedankten sich mit einem minutenlang anhaltenden und tosenden Applaus dafür, dass Anna Calvi sie teilhaben ließ an diesem erlesenen Konzertabend, der eine aufreibende Woche behutsam und versöhnlich abklingen ließ.
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