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Total Theater «Très fun»

Total Theater «Très fun»

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Mit "L’Argent" von Emile Zola wird am 14. November das Festival TTT, das "Total Theater Treffen", eröffnet. Bis zum 30. November reisen dann zwölf Stücke aus vier Ländern durch die Großregion. Und das Publikum hoffentlich mit.

Es ist ein Wagnis: Nach dem Beispiel der Berliner Theatertreffen haben die Intendanten der Theater der Großregion, allen voran Frank Hoffmann vom TNL, Jean Boillot vom Nest in Thionville und Gerhard Weber vom Staatstheater Trier, ein Theaterfestival der Großregion ins Leben gerufen. Die Idee entstand bereits vor über zehn Jahren und verfestigte sich, als die Großregion Europäische Kulturhauptstadt wurde. Die erste Aufführung nun von dieser ersten Auflage des TTT findet am 14. November in Thionville statt: «L’Argent» von Emile Zola in einer deutschen Inszenierung. (Dagmar Schlingmann vom Staatstheater Saarbrücken).

Info

Total Theater Treffen

Informationen:
www.tnl.lu
Tel.: 26 44 12 70

Stücke in Luxembourg:

• Blackbird
17. und 18. November um 20 Uhr im TNL

• Biedermann und die Brandstifter
20. und 21. November um 20 Uhr im TNL

• La variété française est un monstre gluant
24. und 25. November um 20 Uhr im TNL

• Lisbeths
28. und 29. November um 20 Uhr im Théâtre des Capucins

• Superhero
29. und 30. November um 17 Uhr im TNL

Warum ein Wagnis? Weil es sicher nicht leicht sein wird, mit Aufführungsorten in drei verschiedenen Ländern eine Festivalstimmung aufleben zu lassen. Man weiß es, die Luxemburger fahren zwar mal nach Trier, ja, aber dann meistens zum Einkaufen. Theater haben sie in ihrem eigenen Ländchen schon genug. Und die Menschen aus Trier? Aus Thionville? Wir werden sehen … Busservices werden auf jeden Fall angeboten.

Politisches Konstrukt Großregion

Das Festival ist aber auch ein Wagnis, weil es genau das wagt, was immer gefordert wird: diesen abstrakten Begriff der Großregion, dieses politische Konstrukt einiger Theoretiker, mit Leben, mit Kultur, gemeinsamer Kultur zu füllen. Es ist immer gut reden von «Perspektiven wechseln», «sich kennenlernen», «Grenzen überwinden», «Synergien schaffen» und ganz beliebt: «eine gemeinsame europäische Identität fördern».

Ein Theaterfestival wird nun sicher nicht alle Integrations-Hindernisse beseitigen und schon gar nicht politisch wirksam werden können, das muss es aber auch gar nicht. Die Macher des Festivals haben eigentlich schon gewonnen. Durch die Zusammenarbeit unter ihnen, die in den letzten Jahren und vor allem Monaten durch dieses ambitionierte Projekt stark intensiviert wurde, sind die Theater bereits näher zusammengerückt, haben sich Techniker aus Thionville und Techniker aus Trier kennengelernt, spielen deutsche Schauspieler unter der Regie eines Belgiers und werden «typisch deutsche Theaterautoren» einmal mit dem französischen Regie-Blick bearbeitet und vice versa.

In Luxemburg beginnt das Festival am kommenden Montag. Zu Gast im TNL wird die junge Theatertruppe Collectif Impakt aus Liège sein, die mit ihrer Produktion «Blackbird» bereits erste Preise gewinnen konnte. Der Text von David Harrower ähnelt einem Thriller, der den Zuschauer in einen intimen Dialog zwischen Alex und Una eintauchen lässt. Für die zweite Produktion ist dann das Theater Trier zu Gast. Intendant Gerhard Weber verspricht, dass die Inszenierung von Steffen Lars Popp des Schulklassikers «Biedermann und die Brandstifter» von Max Frisch weit über die einfache Fabel hinausgehen wird. Auf der Bühne wird unter anderem Klaus-Michael Nix stehen, der schon häufig in Luxemburg zu sehen war.

Treffen = «Très fun»

Nach einer «getanzten Konferenz» (siehe Foto) von Aurélie Gandit und Matthieu Remy aus der Lorraine wird dann mit «Lisbeths» ein junger französischer Autor auf die Bühne gebracht: Fabrice Melquiot, der im deutschen Feuilleton als «aufgehender Stern der französischen Dramatik» bejubelt wird. Den Abschluss in Luxemburg macht «Superhero», ein Stück vom Staatstheater in Mainz, das sich vor allem auch an junges Publikum ab 14 Jahren richtet.

Das Treffen wird sicherlich «Très fun», wie Jean Boillot übersetzte. Das glaubt man dem Intendanten, hatte er doch schon bei der Pressekonferenz mit seinen Kollegen sichtbar Spaß. Muss nur noch das Publikum mitziehen.