Albufeira, das 30.000 Einwohner zählende ehemalige Fischerdorf, ist zweifelsohne das Touristenzentrum Nr. 1 an der Algarve. Das Städtchen hält leider nichts Historisches mehr für den Feriengast parat, wurde es doch Mitte des 18. Jahrhunderts durch einen verheerenden Tsunami, ausgelöst durch ein Erdbeben im Raum Lissabon, dem Erdboden gleichgemacht.
Dennoch kommt es sehr charmant herüber, mit seinen zahlreichen kleinen, gepflegten Gassen in der Altstadt, gepaart mit dem typisch südländischen Flair und einem freundlichen Menschenschlag.
Wunderbar relaxen kann man an den beiden Stadtstränden, der feinsandigen Praia do Penedo und der weiter östlich gelegenen Praia dos Pescadores. Hier liegen auch die ortsansässigen Fischer mit ihren bunten, kleinen Booten, tagsüber trifft man sie auch oft hier an, wenn sie ihre Netze flicken oder einfach nur plaudern und philosophieren möchten.
Wer es lieber etwas romantischer oder urwüchsiger mag, ist bestens aufgehoben in den kleinen Buchten von Vigia, Coelha oder São Rafael, die westlich von Albufeira liegen.
Very british
Abenteuerlich geht es allabendlich am östlichen Teil der Praia do Penedo zu: Im gleißenden Licht der bald untergehenden Sonne tummeln sich Dutzende von waghalsigen Algarvios im Atlantik, die mit ihren Surfboards auf den zum Teil 2-3 Meter hohen Wellen reiten. Ein für die Feriengäste unterhaltsames und kostenloses Spektakel.
Geprägt wird Albufeira von den Gästen von der britischen Insel, die hier, vor allem im Sommer, eindeutig in der Mehrheit sind. Wir treffen aber auch viele Urlauber aus Deutschland, der Schweiz und aus Luxemburg. Das Unterhaltungsangebot in der Altstadt ist demzufolge auch „very british“, ganze Gassen mit englischen Pubs, Discos und Fastfood-Buden, Fußball wird in England offensichtlich rund um die Uhr gespielt, denn in jeder Lokalität hängen 2-3 überdimensionale Flatscreens, über die von morgens bis abends nur Fußball flimmert.
Das bedeutet jedoch keineswegs, dass die nicht so partywütigen Gäste außen vor bleiben: Wer es etwas landestypischer und gediegener mag, dazu den portugiesischen Wein und die einheimische Küche kennen lernen möchte, findet Platz beispielsweise im Restaurant O Dias. Hier ist man spezialisiert auf typische portugiesische Gerichte vom Holzkohlengrill, bevorzugt serviert wird fangfrischer Fisch, vor allem Schwertfischsteaks sind das Highlight auf der Karte. Will man in dem rustikalen Ambiente speisen, sollte man zum Sundowner schon vor Ort sein, denn die 25 Plätze sind abends immer schnell vergeben.
Köstliche Cataplana
Etwas mehr Platz bietet das A Ruina, direkt am Strand gelegen mit herrlichem Meerblick. Hier sollte man eine Cataplana mit Meeresfrüchten probiert haben. Die typisch portugiesische Cataplana wird wahlweise mit Fisch, Meeresfrüchten oder Schweinefleisch in einem Kupfertopf mit verschlossenem Deckel zubereitet, der erst am Tisch geöffnet wird. Bei einem kleinen Verdauungsspaziergang nach einem opulenten Mahl sollte man durch die kleinen verwinkelten Gassen Albufeiras bummeln. Hier sitzt man noch vor der Haustür auf der Bank, hält Schwätzchen mit den Nachbarn, grüßt jeden Touristen mit einem freundlichen Lächeln. Die weiß gekalkten, mit Blumen und Pflanzen geschmückten Häuser sind äußerst gepflegt, schön die zahlreich vorhandenen Straßen- oder Namensschilder aus Keramik.
Auf einer der stets gut frequentierten Terrassen lässt man zum Ausklang noch einmal die Seele baumeln, vorzugsweise mit einem erfrischenden Glas Vinho Verde, dem bekannten, leicht moussierenden Sommerwein.
Zu Demaart
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