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Auf den Spuren von Kaiserin Sissy

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Sie genießt Kultstatus, hatte einen jugendlichen Dickkopf, wurde bereits mit 16 mit dem österreichischen Thronfolger vermählt und hatte die griechische Insel Korfu zu ihrer Lieblingsinsel erkoren.

Hier ließ sie sich zwischen 1890 und 1892, hoch über der Ostküste am Ionischen Meer, ihren Sommersitz, das Schloss Achilleion, errichten.

INFO

Das Achilleion liegt ca. 8 km vor Korfu-Stadt.
Die Schlossanlage ist von Mai bis Oktober täglich
von 8.00 bis 19.00 Uhr geöffnet, von November
bis April dienstags bis sonntags von 8.30 bis
15.00 Uhr. Eintritt: 7 Euro

Die immer zerbrechlich wirkende Elisabeth von Österreich, den meisten sicherlich besser bekannt als Sissy, kränkelte viel in ihrem jungen Leben: Sie unterzog sich unzähligen Kuren, litt an Magersucht und Schönheitswahn,
hatte ein Lungenleiden, war später herzkrank. Das Klima auf der ionischen Insel Korfu tat ihr gut, bei zahlreichen Besuchen verlor sie ihr Herz an dieses Kleinod und beauftragte ihre Hofarchitekten mit dem Bau einer
Sommerresidenz.

Das Grundstück, auf einer Anhöhe unweit der Inselhauptstadt Kerkyra gelegen, gehörte dem griechischen Philosophen Petros Brailas-Armenis, einem engen Freund und Vertrauten Elisabeths. Die junge Kaiserin war eine große Anhängerin der griechischen Mythologie, besonders angetan hatte es ihr der Sagenheld Achill, dessen Kraft und Energie sie bewunderte, ihm zu Ehren nannte sie das Anwesen, das im pompejischen Baustil errichtet wurde, dann auch Achilleion.

Original-Mobiliar

Wer als Urlaubsgast hier ein kleines
Refugium als Sommersitz erwartet, wird bei seinem Besuch schnell eines Besseren belehrt: Das Schloss hat schon beachtliche Ausmaße, prachtvolle Zimmer
und Säle, verfügt über eine edle Ausstattung und vor allem einen imposanten Park mit Blick auf das Ionische Meer. Das Achilleion ist die wohl berühmteste und auch meist besuchte
Sehenswürdigkeit Korfus. Mit offenem Mund steht man schon in der Eingangs- und Empfangshalle mit seinem prächtig
ausgemalten Treppenhaus auf edelsten Hölzern.

Trutzige Säulen im griechischen
Baustil tragen die Holzkassetten.
Besichtigen kann man zahlreiche Räume im Erdgeschoss, darunter die Privatkapelle von Elisabeth, Schlaf-, Badeund Kaminzimmer – alles noch original möbliert mit handgefertigtem
Mobiliar aus dem 19. Jahrhundert und dekoriert mit Meissner- und chinesischem Porzellan.

Im Obergeschoss laden der Ballsaal und die von dort aus begehbare Terrasse mit Wandelgang ein. Von dort gelangt man auch in den wunderschön angelegten Park mit zahlreichen Skulpturen des antiken
Helden Achill. Für viele der weiblichen Besucher ist die Anlage einfach ein Märchenschloss – kritisch betrachtet ist das Achilleion aber ein Beispiel für aristokratische Dekadenz. Die Statuensammlung von Sissy gibt Zeugnis
von der schwelgerischen Sehnsucht der Kaiserin, die dem höfischen Alltag entfliehen wollte. Ihr Gatte Kaiser Franz-Joseph war übrigens nie auf der Insel. Die oft melancholische Kaiserin
liebte den „Sterbenden Achill“ mit dem berühmten Pfeil in der Ferse.

Achill als Heros

Man findet aber auch den heroisch
wirkenden Achill mit Speer und Schild. Diese Skulpturen ließ der deutsche Kaiser Wilhelm II. errichten, der das Anwesen, einige Jahre nach Sissys Tod,
im Jahr 1907 erwarb und hier alljährlich
seinen Osterurlaub verbrachte. Einige Räume des Schlosses sind mit Möbelstücken von Kaiser Wilhelm II. ausstaffiert, darunter sein Büro und ein
Empfangszimmer.

Vom Schlosspark aus bietet sich ein pittoresker Blick auf das Ionische Meer, da wundert es nicht, dass die kaiserlichen Hoheiten, die hier einst logierten, dieses Fleckchen Erde so liebten. Wer auf Korfu urlaubt, sollte
sich dieses malerische Kleinod
auf jeden Fall anschauen.