Sylvia Camarda folgt seinen Anweisungen und tanzt, sinnlich und wollüstig zugleich, zu ihm hin. Der Schritt sitzt und verspricht.
„LogoZoo“
von Jean-Guillaume Weis
Théâtre nationaldu Luxembourg• Am 23., 26. und 29. März um 20 Uhr
Tel.: (+352) 26 44 12 70
www.tnl.luCAP Ettelbrück
• Am 25. März um 20 Uhr
Tel.: (+352) 26 81 21-1
www.cape.luTänzer und Schauspieler:
• Sylvia Camarda
• Benjamin Kahn
• Marc Planceon
• Léa Tirabasso
• Jean-Guillaume Weis
Die Erschöpfung ist den fünf Tänzern förmlich an den Augen abzulesen. Seit drei Wochen proben sie tagtäglich an Jean-Guillaume Weis’ neuen Choreografie „LogoZoo“, die am anstehenden 23. März im „Théâtre national du Luxembourg“ erstmals aufgeführt wird. „Die letzten Tanzbewegungen haben wir bereits vor einer Woche einstudiert“, offenbart Jean-Guillaume Weis.
Innige und flüchtige Begegnungen
Doch wenige Tage vor der Uraufführung wirft er alles noch einmal über den Haufen. Der Grund: innere Distanz. „Wir können noch viel mehr aus uns herausholen“, sagt der Choreograf und fordert seine vier Mittänzer auf, wieder auf Position zu gehen. „Alles auf Anfang!“, ruft Jean-Guillaume Weis. Die Musik stimmt an, der Tanz setzt ein und fünf erlesene Tänzer begeben sich auf die nie enden wollende Suche nach menschlicher Nähe. Einmal gefunden, stoßen sie sie wieder von sich ab. „Menschen kommen und gehen“, sagt Jean-Guillaume Weis. „Sie kommen, um uns zu verlocken und ziehen mit gebrochenem Herzen von dannen.“ Die zwischenmenschliche Beziehung, ihr Verdruss und ihre Verbissenheit sind Gegenstand des Tanztheaters „LogoZoo“, in dessen Mittelpunkt fünf Personen stehen, die zaghaft voneinander Abschied nehmen, um ihren eigenen Weg zu gehen.
Jean-Guillaume Weis fühlt sich hin- und hergerissen. Das Spagat zwischen tänzerischer Inszenierung und Einlage fällt ihm nicht leicht. „Doch ich verspürte solch einen Drang, selbst zu tanzen“, verrät der Choreograf und offenbart, dass ihm das Experiment „LogoZoo“ nur dank der tatkräftigen Unterstützung von Natalie Ortner und des unglaublich intensiven Austauschs zwischen den Tänzern gelungen sei. Das sagt auch Sylvia Camarda.
Vollstes Vertrauen
Die beiden verbindet eine langjährige Freundschaft, zahllose Höhen und Tiefen haben sie Seite an Seite durchlebt und schenken sich gegenseitig ihr vollstes Vertrauen. Beide sind das Traumpaar des zeitgenössischen Tanzes im Großherzogtum, stets auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen und Freiräumen, die sie letztendlich in der Improvisation suchen und finden. „Die tänzerische Improvisation ist der Antrieb dieses Stücks. Doch sie ist nicht wahllos und ungezügelt, sondern in gewissem Maße durchdacht und strukturiert“, veranschaulicht Jean-Guillaume Weis.
Auf Reisen geht sein „LogoZoo“ auch, vom TNL ins CAP Ettelbrück und nach Trier, in die TuFa. „Und wer weiß, vielleicht treten wir im Rahmen eines Tanzfestivals in Polen auf. Auch Berlin ist im Gespräch“, sagt der Choreograf, bevor er sich wieder seiner Arbeit widmet und gemeinsam mit seinen vier Tänzern – Sylvia Camarda, Benjamin Kahn, Marc Planceon und Léa Tirabasso – seinem Stück den letzten Schliff verpasst.
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