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Regisseur Thomas Langhoff ist tot

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Er schrieb Theatergeschichte und gehörte zu den wichtigsten Regisseuren im deutschsprachigen Raum: Thomas Langhoff. Nun ist er im Alter von 73 Jahren gestorben.

Der Theaterregisseur Thomas Langhoff ist tot. Der langjährige Intendant des Deutschen Theaters in Berlin starb am Samstag im Alter von 73 Jahren in Berlin, wie das Berliner Ensemble (BE) mitteilte. Das frühere Brecht-Theater am Schiffbauerdamm war zuletzt, neben Gast-Inszenierungen in Wien und München, die künstlerische Heimat des Sohnes des bedeutenden DDR-Theaterleiters Wolfgang Langhoff. Am BE stand auch am Tag seines Todes seine letzte Inszenierung von Tschechows «Kirschgarten» auf dem Spielplan.

Thomas Langhoff hat Theatergeschichte geschrieben. Er gehörte zu den wichtigsten Regisseuren im deutschsprachigen Raum in Ost und West. Von 1991 bis 2001 leitete Langhoff das Deutsche Theater in Berlin, das frühere Staatstheater der DDR, wo er zuvor bereits als Regisseur arbeitete. Ihm gelang, das Haus in der Schumannstraße mit einem der renommiertesten Schauspiel-Ensembles der DDR in den schwierigen Jahren nach der Wiedervereinigung zu stabilisieren und eine neue künstlerische Zukunft zu geben.

Ein Zuhause für die «Jungen Wilden»

Dem neuen jungen Theater gab er Raum in der benachbarten Baracke, wo Nachwuchsregisseure wie Thomas Ostermeier, der heutige Leiter der Berliner Schaubühne, bald Furore machten. Gerne hätte Langhoff noch einige Jahre länger als bis 2001 dort weiter die künstlerische Verantwortung getragen, doch gab der Berliner Senat die Leitung des Hauses in andere Hände.

Der 1938 in Zürich geborene Thomas Langhoff lebte nach der Rückkehr der Familie aus der Emigration in Ost-Berlin und war zunächst seit 1962 an verschiedenen Bühnen wie Brandenburg, Potsdam und Borna sowie ab 1971 auch beim DDR-Fernsehen als Schauspieler tätig.

Freischaffender Regisseur

Ab 1979 war er freischaffender Regisseur und machte bald am Ost-Berliner Maxim-Gorki-Theater wie auch in Frankfurt am Main, München, Wien und bei den Salzburger Festspielen auf sich aufmerksam. Eine Sensation war noch zu DDR-Zeiten 1988 seine Inszenierung der Uraufführung von Volker Brauns «Übergangsgesellschaft» am Gorki-Theater, eine Parabel auf eine zerfallende Gesellschaft – ein Jahr vor dem Fall der Mauer.

Auch seine anderen Inszenierungen, unter anderem von Shakespeare, Hauptmann und Zeitgenossen wie George Tabori erregten dort große Aufmerksamkeit. Am Deutschen Theater in Berlin fanden seine Inszenierungen von Schillers «Maria Stuart» (1980), Shakespeares «Kaufmann von Venedig» (1985), Hauptmanns «Der Biberpelz» und «Der zerbrochne Krug» von Heinrich von Kleist (1990) starke Beachtung. Nach der Wende wurden sechs seiner Inszenierungen zum Berliner Theatertreffen eingeladen.

Zuletzt inszenierte er unter anderem am Berliner Ensemble neben Tschechows «Kirschgarten» (mit Cornelia Froboess) auch «Die Schändung» von Botho Strauß und «Totentanz» von August Strindberg, am Wiener Burgtheater «Wallenstein» von Friedrich Schiller und am Nationaltheater Mannheim Schillers «Wilhelm Tell». Langhoff hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, zuletzt unter anderem 2010 den Großen Kunstpreis Berlin.