Eine der spektakulärsten Szenen aus ihrem neuen Film haben Hauptdarsteller und Produzent Tom Cruise und Regisseur Christopher McQuarrie dem Publikum schon lange vor dem Kinostart gezeigt. Darin springt Cruise selbst mit einem Motorrad von einer Klippe, um kurz darauf seinen Fallschirm zu öffnen. Der atemberaubende Stunt, der in den Alpen spielt, aber in Norwegen gedreht wurde, erinnert an eine legendäre Szene aus dem James-Bond-Film „Der Spion, der mich liebte“. Darin springt 007 auf Skiern von einer Klippe, bevor sich der Fallschirm öffnet.
Die Szene ist nicht die einzige Reminiszenz an die 007-Reihe im Film. Doch während der sechste Bond-Darsteller Daniel Craig seinen Agentenjob mit Anfang 50 nach fünf Filmen aufgegeben hat, bleibt Cruise mit 61 weiter als Ethan Hunt in Action und stürzt sich wie ein Besessener von einem waghalsigen Stunt in den nächsten. „Mission: Impossible – Dead Reckoning“, der siebte der Reihe, ist nun sogar ein Zweiteiler. Und der Klippensprung ist nur eine von vielen aufwendig inszenierten Actionszenen.
Im neuen „Mission: Impossible“-Abenteuer bekommen es Ethan Hunt und seine Verbündeten – allen voran Simon Pegg als Benji und Ving Rhames als Luther – nicht mehr nur mit menschlichen Feinden zu tun. Ihr gefährlichster Gegner in „Dead Reckoning“ ist eine Software mit einer künstlichen Intelligenz (KI), mit der sich die digitale Wahrheit manipulieren lässt. Telefongespräche oder Überwachungskameras, Sicherheitskontrollen am Flughafen und sogar die Ortung von U-Booten – nichts ist vor der bedrohlichen Software sicher.
Die Geschichte beginnt irgendwo in der Arktis auf einem russischen U-Boot, das praktisch unsichtbar ist. Das glauben jedenfalls die Crew und der Captain, der das Schiff als eine der tödlichsten Waffen der Menschheit bezeichnet. Doch das U-Boot wird von einem mysteriösen Angreifer entdeckt und versenkt. Ein zweiteiliger Schlüssel, der sich an Bord befand, weckt nun das Interesse unterschiedlicher Parteien.
Hunt, der wieder für den Geheimdienst IMF (Impossible Mission Force) arbeitet, soll den Schlüssel beschaffen, auf den auch seine Freundin, die britische Ex-Agentin Ilsa (Rebecca Ferguson), angesetzt wurde. Die abenteuerliche Suche führt Hunt und sein Team in die Wüste der Vereinigten Arabischen Emirate und von dort weiter nach Rom und Venedig, bevor es im Orient-Express zur Sache geht. Klar, dass wie immer auch die eine oder andere Maske zum Einsatz kommt.
Hunt muss sich zunächst mit der smarten Meisterdiebin Grace (klasse: Hayley Atwell) rumschlagen, die eher unabsichtlich in die Angelegenheit verwickelt wird. Er begegnet einem alten Bekannten namens Gabriel (Esai Morales), den er längst für tot gehalten hat und mit dem er noch eine Rechnung offen hat. Dummerweise ist ihm Gabriel stets einen Schritt voraus, denn er hat die KI-Software auf seiner Seite. Zu allem Überfluss wird Hunt von anderen Agenten gejagt.
Beeindruckende Bilder
Die Handlung von „Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins“ ist vielschichtig und umfasst unzählige Charaktere. Henry Czerny, der 1996 im ersten „Mission: Impossible“ den skrupellosen IMF-Direktor Kittridge spielte, kehrt nach 27 Jahren in dieser Rolle zurück. Vanessa Kirby glänzt nach „Mission: Impossible – Fallout“ erneut als Waffenhändlerin Weiße Witwe. In weiteren Nebenrollen sind bekannte Gesichter wie Cary Elwes, Indira Varma oder Shea Whigham zu sehen.
Ein echtes Highlight ist „Guardians Of The Galaxy“-Star Pom Klementieff. Die Französin spielt die tödliche Assistentin von Gabriel und liefert sich mit Ethan Hunt und seiner Begleiterin Grace eine zerstörerische Verfolgungsjagd durch Rom – sie fährt einen gepanzerten Truck, Hunt und Grace sind in einem aufgemotzten Fiat 500 unterwegs. Im Abspann wird sicherheitshalber darauf hingewiesen, dass nicht wirklich Autos über die berühmte Spanische Treppe gefahren sind. Die Kulisse wurde im Studio nachgebaut.
Cruise und sein kongenialer Partner McQuarrie liefern wieder Schauwerte en masse und retten den Kinosommer. Man muss dem Superstar seinen unermüdlichen Einsatz für die strauchelnde Filmindustrie hoch anrechnen. Denn damit das Kino überlebt, braucht es solche Filme. „Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins“ zelebriert das Popcorn-Kino. Neben einigen James-Bond-Momenten werden Filmkenner an die Werke von Alfred Hitchcock und Buster Keaton erinnert.
Im kommenden Sommer soll „Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Zwei“ starten. Der erste Teil ist trotzdem einigermaßen abgeschlossen und funktioniert damit hervorragend für sich allein. Eine spannende Story, beeindruckende Bilder, spektakuläre Action, großartige Filmmusik von Lorne Balfe und eine hochkarätige Besetzung machen „Mission Impossible – Dead Reckoning Teil Eins“ zu einem packenden und unterhaltsamen Sommer-Blockbuster.
Mit einer Laufzeit von 163 Minuten ist es der bislang längste aller „Mission: Impossible“-Filme. Der Actionthriller kann in puncto Tempo und Spektakel zwar nicht ganz mit dem genialen Vorgänger „Fallout“ mithalten, ist aber trotzdem ausgesprochen kurzweilig und hat etwas mehr Humor – kurzum: ein großer Spaß.
Und wer befürchtet hat, dass Cruise und McQuarrie mit dem Klippensprung die beste Szene schon gespoilert haben, wird bald eines Besseren belehrt. Denn der atemberaubende Showdown, in dem selbst ein Klavier für Hochspannung sorgt, ist zum Nägelkauen.
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