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KunsteckeNeu: Photography Award für Arles 2023

Kunstecke / Neu: Photography Award für Arles 2023
Dieses Jahr vertreten Rozafa Elshan …

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Die 2016 gegründete Vereinigung „Lët’z Arles“ hat mit der Beteiligung an den jährlich veranstalteten „Rencontres de la photographie“ im französischen Städtchen Arles die heimische Fotoszene einen bedeutenden Schritt nach vorne gebracht. Im Mekka der Lichtbildkunst dabei zu sein kommt einer Teilnahme an einem internationalen Filmfestival gleich. Es ist nicht nur eine Visitenkarte, die für mehr internationale Sichtbarkeit sorgt, es ist auch eine Auszeichnung.

War es 2017 noch eine kollektive Expo mit 25 Künstlern, so gestalteten die Duos Pasha Rafiy/Laurianne Bixhain 2018, Claudia Passeri/Krystyna Dul 2019 sowie Daniel Reuter/Lisa Kohl 2021 die Luxemburger Schau in Arles.

2022 gab es bekanntlich in Anerkennung für den verstorbenen wegweisenden Fotografen Romain Urhausen eine umfassende Retrospektive. Für 2023 haben sich Daniel Wagener, Laureat des ersten „Luxembourg Photography Award“ mit „opus incertum“ für die Expo in der Chapelle de la Charité, und Rozafa Elshan mit dem „Luxembourg Photography Award Mentorship“ für eine dreimonatige Residenz in der „Ecole nationale supérieure de la photographie d’Arles“ qualifiziert. Wagener ist 24 und Elshan 28 Jahre alt, beide im Luxemburger Kosmos keine Unbekannten.

Award und Award Mentorship

Hat bislang „Lët’z Arles“ Luxemburger Vertreter für die „Rencontres“ bestimmt, so ist nun die Schaffung zweier Awards durch die genannte Vereinigung in Zusammenarbeit mit dem CNA und der Unterstützung des Kulturministeriums neu. Künftig heißt diese Auszeichnung „Luxembourg Photography Award (LUPA)“.

Eine weitere Initiative in die richtige Richtung oder ein zusätzliches Puzzlestück einer immer zentralistischer angelegten Kulturpolitik? Den beiden Laureaten winkt neben einer Präsenz im internationalen Umfeld in Arles zusätzlich im Februar 2024 eine Ausstellung im CNA in Düdelingen. „Lët’z Arles“ verweist in einer Mitteilung außerdem auf ihre Bilanz, die neben zahlreichen Ausstellungen auch neun Veröffentlichungen vorzuweisen hat. Ob die Bemühungen um Arles mit den Bestrebungen, Clerf zur Fotostadt (auch mit einem Preis) zu küren, kombiniert werden, muss sich zeigen.

… und Daniel Wagener Luxemburg bei den „Rencontres de la photographie“ in Arles
… und Daniel Wagener Luxemburg bei den „Rencontres de la photographie“ in Arles Foto: Patrick Galbats

Im Kulturministerium hat man sich vor einiger Zeit dazu entschlossen, die Erinnerung an Edward Steichen nicht bei der Aufrechterhaltung der Expo „The Family of Man“ im Clerfer Schloss zu belassen – die zweite große Steichen-Sammlung „The Bitter Years“ wurde bekanntlich abgebaut und wird vom CNA verwahrt –, sondern die Schaffung des Postens eines Steichen-Beauftragten beschlossen.

Erster Titular wird der scheidende CNA-Direktor Paul Lesch sein. Dieser muss jedoch das Interimsamt an der Spitze des Nationalen Zentrums für Audiovisuelles (CNA) noch drei weitere Monate bekleiden, bis sein Nachfolger gefunden ist. Einblick in die offiziell verfügbare Steichen-Sammlung bietet die Webseite www.steichencollections.lu.

Von Steichen über Clement zu Orlan

Im Europäischen Fotomonat April hat sich das Großherzogtum heuer zu einem echten Paradies für Freunde des spannenden Lichtbildes gemausert. In Düdelingen klingen die Ausstellungen von Michel Mazzoni und Neckel Scholtus dieser Tage aus. In Differdingen ist es die Expo von Jessica Theis. In Luxemburg-Stadt geht die David-Lynch-Schau zu Ende.

In der Galerie Reuter Bausch in Luxemburg-Stadt geht nächste Woche die Soloausstellung mit Lichtbildern von Lisa Kohl, die dabei ist, sich international einen Namen zu machen, zu Ende, in den Museen der Hauptstadt sind Fotos diverser Natur zu sehen, nicht zuletzt die von Edward Steichen inspirierte Expo Erwin Olaf & Hans Op de Beeck sowie eigene Fotos des Meisters, in der Galerie Am Tunnel läuft die sehenswerte Retrospektive „Miles … and more from Family of Jazz“ von Raymond Clement und in der Galerie Ceysson & Bénétière auf Wandhaff die recht eigenwillige Orlan-Fotoschau. Es handelt sich um eine eigenwillige Künstlerin, die auch vor gewagten Performances und Bildern nicht zurückschreckt, lautet ihre Devise doch „Ceci est mon corps … ceci est mon logiciel…“.

Alain Quemin, Professor und AICA-Mitglied (Internationale Vereinigung der Kunstkritiker), notiert eingangs seiner Einführung zu der Expo auf Windhof: „Il est des expositions en galeries qu’il faut avoir vues, tant elles présentent d’importance historique.“

Ob die Ausstellung so wertvoll ist, ist jedem Besucher überlassen. Ohne einen kompletten Rückblick auf das Schaffen von Orlan zu gewähren, streift die Luxemburger Expo wesentliche Etappen von Orlans Karriere und zeigt Kernwerke des Orlan-Oeuvres, wobei neben Fotos auch Malereien und Collagen sowie Referenzen auf Performances und Werksreihen aus früheren Jahren die Vielseitigkeit der Künstlerin unterstreichen.

Die nun gezeigten Fotos und Skulpturen zeugen von einer intensiven Auseinandersetzung der Künstlerin mit sich selbst, ihrem Körper, ihren Verwandlungen, ihrer Lebensgeschichte, doch beinhaltet die Ausstellung auch Bilder mit geometrischen Problemstellungen aus den Siebzigerjahren. Auch wenn einzelne Abbildungen weniger für sensible Gemüter geeignet sind, ist diese Schau einer international bekannten Künstlerin einen Besuch wert.

Info

„Orlan – Ceci est mon corps … ceci est mon logiciel “ in der Galerie Ceysson & Bénétière, Koerich/Wandhaff, bis 13. Mai