Zwischen den großen Namen der klassischen Musik, einigen Entdeckungen und den Werken von heimischen Musikern haben die Solistes Européens (SEL) für die kommende Saison ein Programm zusammengestellt, das anspruchsvolle Musikkenner genauso aufhorchen lassen soll wie entdeckungsfreudige Liebhaber.
Info
Das komplette Programm und die verschiedenen Buchungsmöglichkeiten sind über www.sel.lu einzusehen. Reservierungen für Abonnenten bis zum 10. Mai, im freien Verkauf ab dem 11. Mai 2015.
«Wir besetzen in dem weit gefächerten Angebot der Philharmonie nur eine Nische. Mit der wir allerdings gut ankommen.» Nach 25-jähriger Präsenz auf dem heimischen Musikmarkt haben die Solistes Européens ihr Erfolgsrezept gefunden.
Mit einer geschickten Mischung aus großen klassischen Konzerten, einigen Entdeckungen und den Werken von Luxemburger Musikern locken sie auch dieses Jahr ihr Publikum wieder in die Konzertsäle. «Der Erfolg ist nicht garantiert. Das Publikum muss mitmachen», unterstreicht Präsident Eugène Prim. Vorrangig sind natürlich die zehn Konzerte in der Philharmonie, die SEL beteiligen sich aber auch an dem Versuch eines Neuanfangs des Echternacher Festivals: Den Auftakt der kommenden Saison macht deshalb ein Konzert im «Trifolion». Unter der Leitung von Christoph König spielt das Orchester zusammen mit dem Cellisten Alexander Kaganovsky Wiener Musik von Haydn, Tschaikowski und Mozart. Die Auswahl des Solisten sowie die Zusammenstellung der Stücke liegen dem musikalischen Direktor Christoph König dabei besonders am Herzen.
Beginn mit Paukenschlag
Sein Programm in der Philharmonie beginnt gleich mit einem Paukenschlag. Das erste Stück, «Hélice», hat der Luxemburger Jeannot Sanavia im Auftrag des Kulturministeriums komponiert, dann kommen Auszüge aus der ersten und einzigen Symphonie von Hans Rott und aus der ersten Symphonie von Gustav Mahler. Letztere hat dem Konzert auch seinen Titel gegeben. «Titanen – Rota Fortunae» kommt, wie der Name es bereits sagt, aus der Feder von zwei musikalischen Titanen, sein Glück fordert König insofern heraus, als er ihnen auf der einen Seite einen Luxemburger entgegenstellt und auf der anderen Seite Mahler von einem Kammerorchester spielen lässt. «Die Symphonie wurde ursprünglich auch nur in kleiner Besetzung gespielt. Die Herausforderung liegt darin, die richtige Klangbalance zu finden», sagt er dazu und meint, die «abgespeckte» Version sei genau das Richtige für das Ensemble, das er seit nunmehr fünf Jahren leitet.
Zu jedem Programmpunkt gibt es eine Geschichte, einen Kommentar. Sie illustrieren auf mannigfache Weise, wie sehr sich der Direktor der Solistes Européens in die Programmierung impliziert und was er damit bezweckt. Eine «Hommage an Beethoven» hat er – diesmal mit dem Cellisten Alban Gerhardt – programmiert, er hat aber auch den aktuell wohl besten Akkordeonisten, Richard Galliano, verpflichtet. «Er gehört nicht zum klassischen symphonischen Programm und wird somit dem Abend eine ganz besondere Klangfarbe geben», verspricht König.
Im «Frauenprogramm» kommt neben der Luxemburger Komponistin Lou Koster auch die Französin Louise Farrenc zu Ehren. Zusätzlich wird die Pianistin Lise de la Salle der Musik von Maurice Ravel einen weiblichen Touch geben.
Mit einem «Überraschungskonzert» am 18. April beweist Christoph König Mut. «Es hat einige Mühe gekostet, Eugène Prim zu überzeugen», gesteht er mit einem Lächeln und verweist auch gleich auf sein schlagkräftiges Argument. Auf der einen Seite hat er den vielversprechenden jungen Geiger Stefan Jackiw für das Konzert verpflichten können, auf der anderen Seite sind die Überraschungsstücke, genau wie der erste Teil des Konzertes, von Mendelssohn.
Wie kommt Christoph König auf seine Ideen? «Ganz einfach über Radiohören», meint er und verschweigt dabei seine profunde Kenntnis der klassischen Szene und sein Engagement für zeitgenössische Musik.
Der deutsche Dirigent wohnt in Wien, die Konzerte in Luxemburg werden jeweils am Wochenende vorbereitet. Daneben hat er zahlreiche Verpflichtungen als Gastdirigent in seiner Geburtsstadt Dresden, in Paris, London und im spanischen Raum. Sein US-Debüt in New Jersey führte zu Wiedereinladungen und Engagements in Los Angeles, Pittsburgh, Toronto, Vancouver. Geplant sind auch Konzerte in Malaysia und Australien.
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