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MalerMarc Henri Reckinger erhält „Lëtzebuerger Konschtpräis 2024“

Maler / Marc Henri Reckinger erhält „Lëtzebuerger Konschtpräis 2024“
Marc Henri Reckinger Foto: TPC

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Marc Henri Reckinger bekommt den „Lëtzebuerger Konschtpräis 2024“ verliehen. Das berichtete das Kulturministerium am Montag (28. August). Die offizielle Verleihung des mit 10.000 Euro dotierten Preises ist für Oktober vorgesehen.

UPDATE Zum Tode von Marc Henri Reckinger

Wenige Tage nach Erscheinen dieses Artikel ist der Künstler und Maler Marc Henri Reckinger gestorben.

„Mit Marc Henri Reckinger ehren wir einen Künstler, einen Mann, eine Karriere, ein Leben, das der Kunst und dem sozialen Engagement gewidmet ist“ – das sagt Kulturministerin Sam Tanson („déi gréng“) über den 83-Jährigen, dem der „Lëtzebuerger Konschtpräis 2024“ verliehen wird. Der Preis im Bereich der bildenden Künste, der mit 10.000 Euro dotiert ist, wird zum zweiten Mal vergeben. In jeder Zeit sei es wichtig, einen offenen, toleranten und kritischen Geist gegenüber der Welt um uns herum und den Herausforderungen einer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft zu bewahren, sagte Tanson. Das Werk Reckingers rege zum Nachdenken an und fordere zum Handeln auf. Seine Arbeit und sein Engagement seien wesentliche Elemente und Beiträge zum sozialen Dialog und hätten darüber hinaus die Luxemburger Kunstszene gefördert.

Eindrucksvolles Werk: Reckinger-Gemälde auf einer Ausstellung im Jahr 2004
Eindrucksvolles Werk: Reckinger-Gemälde auf einer Ausstellung im Jahr 2004 Archivfoto: Editpress/Isabella Finzi

Reckinger wurde am 13. August 1940 in Ettelbrück geboren. Er ließ sich Anfang bis Mitte der 1960er an der „Académie royale des beaux-arts“ in Brüssel, der Akademie der bildenden Künste in Wien und der „École nationale des beaux-arts“ in Paris ausbilden. 1967 war er an der Gründung der „Konsdrëffer Scheier“ beteiligt, 1968 an der „Arbeitsgruppe Kunst“. 1970 gründete er die „Ligue communiste révolutionnaire“ mit, später wurde er künstlerischer Ausbilder am Lycée Nic Biever.

Die Jury wurde vom Kulturministerium eingesetzt und hat sich einstimmig für Reckinger entschieden. „Sein Werdegang und Werk entspricht in jeder Hinsicht den Kriterien, die zum Zeitpunkt der Schaffung des Preises festgelegt wurden“, schreibt die Jury in ihrer Begründung.  Es sei einige der wenigen Beispiele in Luxemburg für eine „Protestkunst, die darauf abzielt, die Auswüchse des Kapitalismus und die nationalen und internationalen politischen Führer, die ihn repräsentieren, anzuprangern“. Reckinger gehöre wie Berthe Lutgen – die 2022 den ersten Konschtpräis erhielt – zu einer Künstlergeneration, die in den 60ern eine „Erneuerung des künstlerischen Lebens in Luxemburg bewirkten“.

Die Jury

– Jamie Armstrong: Kunsthistorikerin und Leiterin des „Lëtzebuerger Konschtarchiv“
– Christian Mosar: Kunsthistoriker, Kunstkritiker, Ausstellungsmacher und Direktor der Konschthal
– Ruud Priem: Abteilungsleiter und Konservator der Kunstsammlungen am Nationalmuseum für Geschichte und Kunst
– Edmond Thill: „Éducateur de musées“, ehemaliger Leiter des pädagogischen Dienstes am Nationalmuseum für Geschichte und Kunst und Sekretär der Sektion Kunst und Literatur des „Institut grand-ducal“
– Danièle Wagener, Kunsthistorikerin, Ausstellungskuratorin, ehemalige Direktorin der „2 Musées de la Ville“ in Luxemburg-Stadt und Präsidentin des „Œuvre nationale de secours Grande-Duchesse Charlotte“

Schüler von Roger Castel

Reckinger sei Schüler von Roger Castel gewesen, einem der Hauptvertreter der „Pariser Schule“ der Nachkriegszeit und habe sich früh von der abstrakten Malerei abgewandt. Die Granges de Consdorf und die Arbeitsgruppe Kunst, die ein Jahr später zur „Initiative 69“ umbenannt wurde, hätten zu den beiden wichtigsten Protestbewegungen der späten 60er und frühen 70er Jahre gehört. Reckinger sei auch einer der ersten Künstler gewesen, die in Luxemburg Werke ausstellen, die von „Pop-Art“, „Hard-Edge“ und Konzeptkunst inspiriert wurden.

Reckinger engagierte sich einige Jahre politisch, kehrte dann Ende der 70er Jahre zur Malerei zurück, wo er sich dem sozialistischen Realismus zuwandte. Im Gegensatz zu Künstlern in Osteuropa, die die Ideologie der Machthaber verherrlichten, schuf er aber kritischere Werke, die soziale Ungerechtigkeit und Unterdrückung verurteilten, schreibt die Jury. Auch heute werfe der Maler einen klaren Blick auf die „nationale und internationale Politik“ und auf das künstlerische Leben in Luxemburg. Reckinger setze sich für eine bessere Welt ein, indem er die „Kunst als ein Werkzeug des Protests und des ständigen Kampfes nutzt“, schreibt die Jury.

Der Lëtzebuerger Konschtpräis wird alle zwei Jahre verliehen und zeichnet Künstler für ihr Gesamtwerk und ihr Engagement für die Luxemburger Kunstszene aus. Der Preis wird im Oktober 2024 im „Musée national d’archéologie, d’histoire et d’art“ verliehen.