Die Ausstellung mit dem wohlklingenden Titel „Fioritura“ (deutsch Blütezeit) entführt den Besucher unmittelbar in eine von starken Farben geprägte, phantasievolle Welt aus eigenwilligen botanischen Spezies und Landschaften. Oder wie Jo Malano es selbst formuliert: „Meine Kunst ist bunt und immer von der Natur und dem menschlichen Körper inspiriert.“ Auffällig an den großformatigen Bildern sind zunächst einmal ihre chromatische Textur: Farben sind ein tragendes und keinesfalls beliebiges Element der über dreißig ausgestellten Werke.
Florale Motive, fließende Formen, aber auch abstrakte bzw. landschaftliche Elemente wie Wolken oder Himmelausschnitte tauchen immer wieder auf – meistens nicht frontal, sondern aus der Vogelperspektive dargestellt. Anspielungen an die jahrhundertealte Tradition des Stilllebens sind ebenso vorhanden, wobei Malanos „natura morta“ eher von ungebändigter Vitalität und Eigenständigkeit geprägt ist. Die morbide Darstellung des Vergänglichen ist wohl nicht das Hauptanliegen dieser Stillleben, sondern eher die zeichnerisch erfasste Bewunderung für die Einzigartigkeit der Natur.
Bei den Bildern drängt sich die Urfrage jedes Kunstbetrachtens auf: Was wären diese bunten und floralen Gestalten ohne den interpretativen Beitrag des beobachtenden Auges, ohne all die Assoziationen, die diese Farben und Linien in Bewegung setzen? Eben darin besteht der Verdienst kleiner und großer Kunst: immer offen für eine individuelle Auslegung zu sein, immer wieder etwas Neues hinter der bemalten Oberfläche durchscheinen zu lassen.
Gemalt in unterschiedlichen Techniken, wirken die Bilder nie ermüdend – in dem Sinne, dass sie zu immer neuen Interpretationen anregen. Zu seinen Inspirationsquellen nennt Malano asiatische Farbholzschnitte und alte orientalische Mosaiken. Der Künstler malt aber nicht nur auf Leinwand, sondern befasst sich auch mit „Street-Art“. So hat er gleichzeitig mit der Ausstellung ein urbanes Projekt in Schifflingen angefangen. Beteiligt war er schon an mehreren gemeinsamen Ausstellungen, wobei diese Ausstellung im Schlassgoart seine erste Einzelausstellung ist.
Seit 2011 beschäftigt sich Jo Malano, der die „Ecole des arts et métiers“ in Luxemburg besuchte, mit der Malerei. Für die Kunst hing der junge Künstler auch seine zweite Leidenschaft, das Handballspiel (er spielte in der luxemburgischen Nationalmannschaft), an den Nagel.
Jo Malano in der Galerie Schlassgoart
Ausstellung bis zum 24.07.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 14.00 bis 18.00 Uhr
Galerie Schlassgoart
Pavillon du Centenaire/Arcelor Mittal
Bd. Grande-Duchesse Charlotte
Esch/Alzette
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