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KunsteckeGlobaler Kunstmarkt verlangt Präsenz

Kunstecke / Globaler Kunstmarkt verlangt Präsenz
Die vor über einem Jahr in Brüssel eröffnete Galerie Nosbaum Reding in der rue de la Concorde

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Mit der „Artweek“ hat unser Kunstplatz sich eine internationale Visitenkarte geschaffen. Vor allem europäische Galerien kommen, wenn auch in bescheidenem Maße, zu dieser Kunstmesse.

Sammler von Kunst und Wertgegenständen aller Art wissen seit Jahren um die Freihandelszone neben dem Flughafen. Galeristen, vorwiegend aus Frankreich, zieht es seit Jahren nach Luxemburg, um sich hier niederzulassen. Zwar haben manche nur einen kurzen Stopp hierzulande eingelegt, andere sind jedoch sesshaft geblieben. Wie aber steht es mit Galerien aus Luxemburg und ihrer Präsenz in den großen Kunstzentren und/oder bei wichtigen Messen und in großen Städten? Bis vor nicht allzu langer Zeit wäre die Antwort: „schlecht“ ausgefallen. Anfang 2023 darf man diese Aussage aber etwas nuancieren. Mittlerweile haben nämlich mehrere Galerien mit Sitz im Großherzogtum Filialen in anderen Städten eröffnet und sind auch auf Kunstmessen vertreten. Der globale Kunstmarkt verlangt internationale Präsenz. „ART Paris“, Ende des Monats, „Art Brussels“, Anfang April, und weitere internationale Messen wurden in den letzten Wochen bereits besucht.

Brüssel, Paris und Dubai

Wenn „Nosbaum Reding/Luxembourg & Projects“ vor einer Woche zwei Ausstellungen auf Fischmarkt eröffnet hat, davon eine mit hochkarätiger internationaler Besetzung, so behalten die Verantwortlichen ihre vor über einem Jahr in Brüssel eröffnete Nosbaum Reding Galerie, rue de la Concorde, gleichzeitig im Visier und bereiten sich intensiv auf eine Beteiligung an „Art Paris“ Ende März sowie „Art Brussels“ Anfang April vor. Reding hat als Galerist seinerzeit internationale Erfahrungen am Rande der famosen „Art Basel“ gesammelt und sich rezent wieder in Schweizer Gefilde gewagt. Er gibt sich international vernetzt und weiß, dass das große Kunstgeschäft nur so (und mit international renommierten Namen im Gepäck) laufen kann.

Etwas anders gelagert, aber doch im Bestreben, über unsere Grenzen hinaus, und selbst auf anderen Kontinenten, aktiv zu werden, hat sich Zidoun & Bossuyt ausgerichtet. Neben der in Luxemburg Grund – ab heute nun mit Awodiya Toluwani als Aushängeschild – aufgebauten Galerie hat das Duo Zidoun-Bossuyt es gewagt, eine Galerie im fernen Dubai zu eröffnen, einer Stadt, von der sich viele Experten versprechen, dass sie das Kunstzentrum der Region werden könnte. Sie könnte für eine Galerie wie Zidoun-Bossuyt zum Sprungbrett auf einem neu ausgelegten Kunstmarkt werden. Die Galerie hat sich außerdem durch mehrere Beteiligungen an Kunstmessen bereits einen Namen gemacht, sodass eine weitere Entwicklung mit einer Niederlassung in anderen Städten durchaus möglich ist. Ein erster Schritt ist Zidoun-Bossuyt an der Seine in Paris gelungen. Der französischen Hauptstadt wird angesichts der Präsenz zahlreicher neuer Galerien eine blühende Zukunft vorausgesagt.

Von der „Alstad“ nach New York

Mit der Eröffnung einer Galerie im Stadtzentrum hat es in Luxemburg angefangen, dann kam die Übersiedlung und Vergrößerung nach Wandhaff, schließlich wurde neben der Galerie in Saint-Etienne aus Galerie Ceysson das Unternehmen Ceysson & Bénétière, mit einem Staff an Fachpersonal und einer Ausdehnung in mehrere Städte. Für den laufenden Monat hat Ceysson & Bénétière Ausstellungen in Genf, Lyon, Saint-Etienne, Paris, New York und selbstredend Wandhaff/Luxemburg angekündigt – ein eindrucksvolles Programm, das durch die Teilnahme an mehreren Kunstmessen ergänzt wird.

Nach Yves Zurstrassen folgt auf Wandhaff/Koerich eine Orlan-Schau; in Paris wird es ab 30. März die Expo „Cosmogol“ von Antwan Horfee sein, derweil in New York ab diesem Donnerstag Jean Messagier mit Malereien aus den Jahren 1980-1993 die Galerie beleben wird. Die Galerie in Saint-Etienne zeigt derzeit mit „A Chicago“ Werke von Rajyk Ohnanian. Außerdem gibt es Arbeiten von Sadie Laska und Malereien von Jim Peiffer unter dem Titel „Monstres et Merveilles. La nécessité du fantastique“. Zu dieser Ausstellung passt denn auch das bei den „Fabelio éditions“ verlegte Buch mit gleichem Titel, das man auch in der Luxemburger Niederlassung für 35 Euro erwerben kann. Aus dem Verlagsprogramm der Galerie gilt es auf „Un sourire critique“ von Barbara Rose, „Ceysson éditions d’art“, hinzuweisen. Die Galerie kündigt außerdem die neue Zusammenarbeit mit Alan Charlton an. Nach Rachael Tarravecchia wird Charlton mit einer Expo am 4. Mai in Lyon vertreten sein. Die Gruppe verfügt auch über eine Galerie in Genf. Wenn wir all diese Künstlernamen auflisten, dann nicht nur, weil sie in einer der Ceysson & Bénétière-Galerien in Frankreich oder New York vertreten sind, nein, die Politik der Galerie ist es, diesen oder jenen Künstler in mehr als einer der Häuser der Gruppe zu zeigen, ergo auch auf Wandhaff.

Bei Messe-Beteiligungen passen die Manager der Galerie die Auswahl jeweils bestimmten Möglichkeiten und Interessen potenzieller Sammler/Käufer an, so etwa kürzlich bei der TEFAF Maastricht, mit Vorzeigekünstlern wie Claude Viallat, Bernard Pagès, Louis Cane oder Patrick Saytour, derweil Ende März bei der „Art Basel“ auch Frank Stella mit im Angebot sein wird. Schade, dass Künstler aus Luxemburg trotz hohem Niveau da kaum Chancen haben, auch international sichtbar zu werden. Viele der von Ceysson & Bénétière betreuten Künstler haben derzeit auch noch andere Ausstellungen oder sind auf Messen präsent.

Wenn die privaten Galerien ihre Präsenz außerhalb der Landesgrenzen nicht genügend nutzen, um auch Luxemburger Künstler zu fördern, so könnte ja die neu geschaffene Kultur | Lx sich gezielter als bisher vielen Künstlern als Plattform andienen. Leider scheint dieser Motor auch noch einige Ladehemmungen zu haben. Außer einer Handvoll mit Residenzen und anderen Aktionen geförderten Künstlern bemüht man sich kaum um die große Mehrheit. Viele Künstler sind auf Eigeninitiativen angewiesen, wollen sie im Ausland Präsenz zeigen. Vielleicht kommen von den in Bälde organisierten „Kultur-Assisen“ neue Impulse, die auch kleinere Galerien nutzen können, um ihre internationalen Vernetzungen zu entfalten.