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Ausdruck der Unbefangenheit

Ausdruck der Unbefangenheit

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LUXEMBURG - Verlangen wir von der Kunst nicht immer ein Quantum Trost? An manchen Tagen ist sie unser Seelsorger und tröstet uns über die selbstverschuldete Trostlosigkeit unseres Daseins hinweg.

„Kunst muss nicht immer ästhetisch und tiefgründig sein und unseren Intellekt reizen. Hinter ihr müssen sich nicht immer große Lehrsätze verbergen, die von der eigentlichen Bestimmung, neue Wege zu ebnen, des geschaffenen Kunstwerks ablenken. Kunst sollte immer Ausdruck der gewissen Unbefangenheit sein“, sagt The’d Johanns.

Logo" class="infobox_img" />„Out of Art“
Abtei Neumünster

Bis zum 17. April
Mo.-So.: 11-18 Uhr
28, rue Münster
L-2160 Luxembourg
Tel.: (+352) 26 20 52-1
www.ccrn.lu

Er schätzt Künstler, die sich in ihrem kreativen Schaffensprozess nicht von irgendwelchen kulturellen und institutionellen Vorschriften verleiten lassen. „Ihr Kunst steht als Synonym für Unbescholtenheit und Ehrlichkeit“, verdeutlicht The’d Johanns. „Doch sie sind rar gesät“, meint der Künstler.

Vor einigen Wochen suchte er Orte auf, an denen er fündig wurde und auf Menschen traf, die nie auf die Idee kämen, sich selbst als Künstler zu bezeichnen.

Er machte Bekanntschaft mit unzähligen Patienten psychiatrischer Einrichtungen, die ihn sprachlos zurückließen. „Ich war überrascht und zutiefst bewegt. Diese Menschen schöpfen ihre Kunst aus einem Grundbedürfnis heraus – dem Bedürfnis, Geschehnisse zu verarbeiten, sich auszudrücken und sich selbst zu begegnen“, veranschaulicht The’d Johanns, Kurator der Kunstausstellung „Out of Art“, die am vergangenen Samstagabend in der Abtei Neumünster eröffnet wurde.

Das Gewicht der Kunsttherapie

Initiiert wurde die Kunstausstellung vom Pharmakonzern „Lundbeck s.a.“, der vorwiegend im Bereich psychosomatischer und neurologischer Störungen forscht. Gemeinsam mit den Leitern der Psychiatrie in Ettelbrück suchte der Konzern nach einem geeigneten Künstler, der die Ausstellung konzipiert.

Die Wahl fiel auf The’d Johanns. „Seine Kunstkonzepte mit an Alzheimer erkranken Menschen haben mächtig Eindruck hinterlassen“, erzählt Françoise Rolain, Koordinatorin für kunsttherapeutische Projekte des genannten Pharmakonzerns.

Mit ihr durchforstete The’d Johanns acht verschiedene Kunstateliers psychiatrischer Einrichtungen aus Esch, Luxemburg-Stadt, Useldingen und Ettelbrück und hat rund 140 Kunstwerke ausgesucht, die bis zum 17. April in der Abtei Neumünster ausgestellt sind. „Die Wahl fiel mir nicht leicht“, erinnert sich der Kurator. „Ich habe stets versucht, eine gewisse Vielfalt zu wahren und unterschiedliche Kunstrichtungen in das Gesamtkonzept der Ausstellung einfließen zu lassen“.

Zu sehen sind Installationen, Skulpturen und unzählige Gemälde, manche rein figurativ, andere akribisch surrealistisch oder ausgesprochen abstrakt. „Ziel der Ausstellung ist es, sowohl die Bedeutung der Kunsttherapie an sich als auch die Auseinandersetzung mit Kunst in Psychiatrien zu unterstreichen“, erklärt Françoise Rolain. „Doch es geht uns auch um die Wertschätzung und Stimulierung der Patienten“, sagt Françoise Rolain.

Von herausragender Qualität

„Für die Patienten ist die Ausstellung ein nahezu unbegreifliches Erfolgserlebnis. Das es ist es für jeden Menschen“, fügt The’d Johanns hinzu.

Und gerade aus diesem Grund fließen die Gelder der in der Abtei Neumünster verkauften Kunstobjekte nicht auf das Konto des Projektträger von „Out of Art“, sondern auf das der jeweiligen Künstler selbst.

„Ihre Kunst überwältigt. Einige Werke sind von überragender Qualität. Sie könnten Teil einer museumseigenen Kunstsammlung sein“, verdeutlicht The’d Johanns und gesteht: „Sie sind die wahren Künstler, unkorrumpierbar und unglaublich talentiert.“