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Aus den Bergen, aus dem Sinn

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LUXEMBURG - „Avant l’aube“ heißt der neue Film von Raphaël Jacoulot, ein Gemeinschaftswerk der luxemburgischen „Iris Productions“ und der französischen „Mon voisin productions“.

Mit u.a. Jean-Pierre Bacri und Ludmila
Mikaël konnten große Namen des französischen Films für
die Produktion verpflichtet werden.

Raphaël Jacoulot
Avant l’aube

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www.utopolis.lu

Die Handlung spielt irgendwo in den verschneiten Bergen. Im „Grand Hôtel des Aiglons“, einer recht noblen Herberge, steigt ein Gast ab, der wenig später spurlos verschwindet.

Frédéric Boissier (Vincent Rottiers) hat nach einem kurzen Gefängnisaufenthalt im Rahmen einer Wiedereingliederungsmaßnahme in dem Hotel ein Praktikum begonnen. Irgendwie fühlt er sich von seinem Chef, dem Hotelbesitzer Jacques Couvreur (Jean-Pierre Bacri), angezogen und obwohl er eine Ahnung hat, dass dieser zusammen mit seinem Sohn etwas mit dem Verschwinden des Gastes zu tun haben könnte, nimmt er ihn bei den ersten Ermittlungen der Polizei in Schutz.

Interessanter Stoff, schwache Umsetzung

Das wiederum führt dazu, dass sich der Hotelbesitzer ihm gegenüber verpflichtet sieht. Der einstige Delinquent erhält eine Festanstellung und erfährt eine Art Spezialbehandlung gegenüber den anderen Angestellten. Das fällt auf.

Nicht nur Letztgenannten, sondern auch der Familie des Hoteliers. Seine Frau Michèle (Ludmila Mikaël) und sein Sohn Arnaud (Xavier Robic) können anfangs nicht verstehen, weshalb Frédéric diese Bevorzugung erfährt. Später gerät der junge Mann selbst in Bedrängnis und in Verdacht. Und dann überschlagen sich plötzlich die Ereignisse…

Für seinen zweiten Film hat Regisseur Raphaël Jacoulot einige hervorragende Schauspieler an Land gezogen. Diese retten dann auch zum Teil die Geschichte, die recht langatmig ist und vor allem am Anfang nicht so recht zum richtigen Rhythmus findet.

Die ersten 20 Minuten fragt man sich als Zuschauer, was das alles eigentlich soll, wo der Regisseur einen hinführen will: Die Bilder sind zum Teil ein einziges aneinandergereihtes Durcheinander. Erst nach einer knappen halben Stunde kommt dann etwas Ruhe in das Ganze und die Geschichte nimmt Form an. Allerdings sollte es dem Regisseur nicht so recht gelingen, den an sich interessanten Stoff attraktiv umzusetzen. Denn nach dem eigentlichen Höhepunkt fällt das Ganze wieder ab und man blickt ab und zu mal auf die Uhr.

Was die Besetzung angeht, so muss hier an allererster Stelle der junge Vincent Rottiers erwähnt werden, der die Rolle des Frédéric Boissier sehr überzeugend spielt. Vor allem ihm ist es zu verdanken, dass man – trotz der genannten Schwächen – doch noch etwas Freude an dem Streifen haben kann.

Auch Jean-Pierre Bacri als etwas geheimnisvoller Hotelbesitzer, dem scheinbar mehr am Renommee seines Hauses als am Wohlergehen seiner Familie liegt, trägt dazu bei. Die Rolle seiner Frau spielt Ludmila Mikaël, die als Mitglied der Comédie-Française vor allem als Theaterschauspielerin bekannt ist, aber auch in zahlreichen Filmen zu sehen war, u.a. als Geliebte von Yves Montand in „Vincent, François, Paul et les autres“. Aber: Exzellente Schauspieler und eine attraktive Story allein machen keinen guten Kinofilm. Aus den Bergen, aus dem Sinn …