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Asien überzeugt mit Familienfilmen

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Bei strahlendem Sonnenschein feierte Cannes am Mittwoch die Eröffnung der 68. Filmfestspiele. Nach zwei eher opulenten Filmen "Grace de Monaco" 2014 und "The Great Gatsby" 2013 wählte Thierry Frémaux, künstlerischer Leiter des Festivals, diesmal ein anspruchsvollerer Thema aus.

«La tête haute» von Emmanuelle Bercot setzt sich mit dem Schicksal eines jungen Mannes auseinander, der ab dem Alter von sechs Jahren seine Zeit vorwiegend in Erziehungsheimen verbringt, da die Mutter unfähig ist, ihre Rolle als Erzieherin zu übernehmen. «La tête haute» beschreibt Malonys langen Leidensweg, den nicht nur er, sondern auch die Jugendrichterin und Bewährungshelfer zurücklegen müssen.

Logo" class="infobox_img" />Die Hauptdarstellerin von «Mad Max», Charlize Theron, und der Regisseur George Miller bei einer Pressekonferenz. (Bild: Reuters / Eric Gaillard)

George Miller: Arzt undFilmemacher fast das Gleiche

Für «Mad Max»-Regisseur George Miller (70) gibt es zwischen Arzt und Filmemacher große Ähnlichkeiten. Als Arzt sehe man, wie es im Inneren eines Menschen aussieht. Und das sei als Regisseur nicht viel anders, sagte der Australier in Cannes in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur und internationalen Medienvertretern. In beiden Berufen müsse man Probleme lösen.

Miller hat in Cannes außerhalb des Wettbewerbs «Mad Max: Fury Road» vorgestellt. In seinem vierten „Mad Max“-Film spielt erstmals nicht mehr Mel Gibson den Helden und Ex-Polizisten Max Rockatansky. Miller hat ihn durch den 37-jährigen Tom Hardy ersetzt. Der Film, in dem Max in einer apokalyptischen Einöde gegen brennende Sattelschlepper und Horden dämonischer Krieger kämpft, läuft seit Freitag (15.05.15) in den deutschen Kinos.

Eine interessante Fallstudie, bei der vor allem eins auffällt: die hervorragenden Schauspieler. An erster Stelle Catherine Deneuve, die große Dame des französischen Kinos, die in jedem Jahr in Cannes mit dabei ist. Bei ihrem Auftritt als Jugendrichterin zeigt sie alle Nuancen ihres Könnens, eine diskrete Interpretation bei der Gefühle wohldosiert, aber eben nur ansatzweise zu erahnen sind.

Auch Benoît Magimel als Jugendbewährungshelfer überzeugt, sowie Newcomer Rod Paradot, dessen Karriere man in den nächsten Jahren aufmerksam verfolgen sollte. Die Story hingegen bietet nicht genügend neue Wendungen, zu oft dreht der Film im Kreis und vermag keine neuen Akzente zu setzen.

Gemeinsame Elemente

Irgendwie schält sich am Ende eines jeden Festivals ein Thema heraus, das wie ein Leitfaden, scheinbar willkürlich ausgewählte Filme unter einem gemeinsamen Nenner zusammenführt. Nach den ersten gesehenen Werken gibt es bereits gemeinsame Elemente, die unter den Begriffen «Familie und Blutsbande» zusammengefasst werden können.

Hirokazu Kore-Edas Adaptation des Mangas «Umi Machi Diary» trägt das Thema bereits im (englischen) Titel «Our Little Sister». Nach dem Tod ihres Vaters lernen Sachi, Yoshino und Chika ihre Halbschwester kennen, nehmen die 13-Jährige Suzu bei sich auf und bieten ihr ein neues Zuhause.

Breits in «Like Father like Son», «I wish» oder auch «Nobody knows» standen die familiären Beziehungen im Mittelpunkt. Daneben aber auch die Erinnerung an früher, die Vergegenwärtigung des Verlusts sowie die Auseinandersetzung mit dem Tod.

Ein zweiter japanischer Film, «An» von Naomi Kawase, knüpft an genau diese Thematik an, erweitert das Thema aber um eine kulinarische Komponente. «An» steht im Japanischen für eine mit Zucker gesüßte Bohnenpaste, die normalerweise bei Desserts verwendet wird. Eine ältere Dame bietet an einem Schnellimbiss ihre Hilfe an und zeigt dem Verkäufer/Koch, wie man die beste «An»-Paste herstellt. Rasch entwickelt sich der Imbiss zum Geheimtipp, bis die Krankheit der alten Dame, – sie litt in ihrer Jugend an Lepra – ins Spiel gebracht wird.

Beide japanischen Filme tauchen tief in die japanische Gesellschaft ein, zeigen nach außen hin die perfekte Kirschblütenkulisse, gehen aber einen Schritt weiter und hinterfragen Regeln und Gepflogenheiten und stellen unbequeme Fragen, die Diskussionen ins Rollen bringen sollen.

Gelungener Auftakt

Bislang also ein recht gelungener Auftakt, was die Wettbewerbsfilme betrifft. Der mit Abstand meist erwartete Film lief allerdings am Donnerstag außer Konkurrenz: «Mad Max Fury Road» (LINK) von George Miller löste im Saal wahre Begeisterungsstürme aus. Immer wieder klatschte die Presse euphorisch und das Gejohle schien kein Ende nehmen zu wollen. «What a lovely day», sagt einer der War Boys während der Schlacht. In diesem Fall kann man umdichten in «What a lovely ride!» Zwei Stunden pures Adrenalin = zwei Stunden reines Kinovergnügen.

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