Ein tragischer Unfall überschattet derzeit den Nürburgring. „Ein an den Erprobungsfahrten teilnehmendes Fahrzeug verunfallte alleinbeteiligt im Streckenabschnitt Tiergarten“, teilte der Sprecher des Nürburgrings am Donnerstag mit. Zwei Personen wurden tödlich verletzt: Dem Vernehmen nach wurden sie aus dem Testwagen geschleudert. Es handelt sich um zwei Mitarbeiter des Reifenherstellers Goodyear, wie dieser am Donnerstag bestätigte. „Wir sind zutiefst betroffen, dass zwei in Luxemburg ansässige Goodyear-Mitarbeiter am 9. August bei einem Autounfall auf einer Teststrecke in Deutschland ums Leben kamen“, teilte das Presseteam von Goodyear Germany GmbH mit.
Der 39-jährige Christian Franck war in der nationalen Motorsportszene ein bekanntes Gesicht. Er hatte sowohl auf dem Circuit als auch bei Kart-, Slalom- und Bergrennen mehrere Titel geholt. Er fuhr unter anderem in der Spezial Tourenwagen Trophy (STT) mit und hatte zusammen mit weiteren Luxemburgern am 24-Stunden-Rennen am Nürburgring teilgenommen.
Der ACL veröffentlichte am Donnerstagnachmittag eine Pressemeldung, in der er sein Mitgefühl gegenüber Christian Francks Familie ausdrückt. „Christian war ein leidenschaftlicher Fahrer und hat die Geschichte des luxemburgischen Motorsports geprägt, indem er mehrere Titel in Slalom- und Rundstreckenmeisterschaften gewann“, schreibt Romain Gantrel, Präsident des ACL Sport.
Todesermittlungsverfahren
Nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums habe es sich um die Testfahrt einer Firma gehandelt. Der Unfall sei auf der geschlossenen gewerblichen Strecke passiert, nicht im öffentlichen Verkehrsraum. Was getestet wurde, sei unklar.
Die Polizei bestätigte den Unfall. Es sei ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet worden, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Das sei ein Standardverfahren. „Es ist aus polizeilicher Sicht kein öffentlicher Verkehrsraum“, sagte der Sprecher. Daher werde kein „klassischer Verkehrsunfall“ aufgenommen. Es sei eine geschlossene Veranstaltung gewesen.
Nach dem Unfall am Mittwoch seien sofort Rettungsmaßnahmen eingeleitet worden, teilte der Sprecher des Nürburgrings mit. Die beiden Insassen starben allerdings. Im sogenannten Industriepool testen Unternehmen und Hersteller ihre Fahrzeuge und Produkte auf dem Nürburgring. Bei solchen Erprobungsfahrten auf dem Nürburgring würden von den Firmen erfahrungsgemäß nur erfahrene und professionelle Testfahrer eingesetzt. Unfälle mit Verletzten sind da äußerst selten.
Der Nürburgring wird sowohl von Profis als auch von Amateuren genutzt. Bei Touristenfahrten hingegen gab es laut Polizei im vergangenen Jahr 77 Unfälle, wobei auch ein Mensch starb. Der Nürburgring sagte am Mittwochabend alle Touristenfahrten auf der Nordschleife ab.
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