Guy Dockendorf, Stellvertreter des „Comité pour la mémoire de la Deuxième Guerrre mondiale“, appellierte erneut an die Wichtigkeit dieser Gedenkfeiern. Vieles riskiere heute „gestreamlined“ zu werden und somit bestehe das Risiko, dass auch die Resistenz in Vergessenheit gerate.
In seiner Ansprache erinnerte Dockendorf an die Entstehung der ersten Widerstandsbewegungen im August 1940 gegen die Nazis. Die genaue Zahl der Widerstandskämpfer sei nicht bekannt; das Hinterlassen schriftlicher Spuren war einfach zu gefährlich, so der Redner. Denn wer sich im Widerstand gegen die Besatzer einsetzte, riskierte sein eigenes Leben und jenes seiner Familie.
Über 4.000 Männer und Frauen, die in der Luxemburger Resistenz aktiv waren, wurden von den Nazis in die Konzentrationslager gebracht und unter grausamen Bedingungen und Folter geknechtet. Mehr als 800 von ihnen haben dies nicht überlebt. Mehr als die Hälfte der Widerständler sei jünger als 26 Jahre gewesen, fünf Prozent seien gar jünger als 16 gewesen, unterstrich der Redner.
Demnach sei es auch heute noch wichtig, dass junge Menschen sich mit dem Thema befassten und die Konzentrationslager besuchten. Zwei Schülerinnen des „Lycée de garçons“ aus Esch besuchten im Mai vergangenen Jahres das KZ Mauthausen und die Nebenlager und berichteten über ihre Eindrücke.
Im Mittelpunkt von Guy Dockendorfs Ansprache stand ebenfalls der Überfall von Russland auf die Ukraine und vor allem die eklatante Perversion, mit der Russland den Übergriff mit Argumenten wie Denazifizierung und Genozid rechtfertige.
Auch Familienministerin Corinne Cahen rief gegen das Vergessen auf. Ihre Generation sei die erste Nachkriegsgeneration, die das Glück hatte, im Frieden geboren zu werden. Umso wichtiger sei es, die Erinnerung wachzuhalten und diese an die neuen Generationen weiterzugeben. Die Besichtigung der KZ-Gedenkstätten vermittle den Jugendlichen, wie unsere Vorfahren dort den Gräueltaten der Nazis ausgesetzt waren. Sie erinnerte daran, dass die Bilder von abgeschnittenen Haaren, Haufen von Schuhen, Koffern und Kleidern zu jenen Menschen gehörten, die auf brutalste Art und Weise in den Gaskammern ermordet wurden.
Zum Abschluss der Gedenkfeier spielte ein kleines Bataillon der Militärmusik die Nationalhymne, während alle Anwesenden am „Hinzerter Kräiz“ der Widerständler gedachten.
Zu Demaart
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