Am Anfang der Corona-Krise herrschte im Bildungs-, aber auch im Gesundheitsministerium Unklarheit darüber, wie ansteckend oder nicht Kinder eigentlich sind. Kurz bevor die Grundschulen ihre Türen öffnen sollten, erläuterte Bildungsminister Claude Meisch auf einer Pressekonferenz, dass verschiedene Studien zur Infektionsgefahr bei Kindern unterschiedliche Schlussfolgerungen zulassen würden. Weil nichts eindeutig war, wählte man lieber den vorsichtigen Weg.
Doch dieser vorsichtige Weg offenbarte sich als wahre Herkulesaufgabe. Ein Wort, das manche Akteure des Bildungswesens und des Syvicol gerne benutzten, um zu beschreiben, was alles organisiert werden musste, um die Idee des Splittings und des Nichtvermischens von Schülergruppen zu gewährleisten. Es hagelte Kritik aus allen Ecken. Die Unzufriedenheit war scheinbar auf dem Höhepunkt angelangt.
Kaum war der Schulbetrieb wieder in gemäßigteren Gewässern unterwegs, ließ Claude Meisch den nächsten Paukenschlag ertönen: Ab dem 29. Juni soll das vielfach verhasste Splitting wieder aufgelöst werden. Die letzten zwei Wochen vor den Sommerferien soll der Unterricht sowohl in der Grundschule als auch im „Secondaire“ mit voller Schülerbesetzung stattfinden.
Das Wissen um das Virus hat sich geändert und die Infektionszahlen in Luxemburg sind niedrig. Kinder werden weniger oft vom Virus angesteckt, sie haben weniger Symptome und sind in der Regel weniger ansteckend. Dieser Text wird neuerdings bei jeder Gelegenheit von Meisch gebetsmühlenartig vorgetragen. Aber das ist nicht der einzige Grund für eine Zusammenlegung der Klassen. Es soll zudem ein Testlauf für die „Rentrée“ im September sein.
Die Empörung darüber scheint sich in Grenzen zu halten. Diesmal soll der Bildungsminister, wie er selbst behauptet, der Kritik aus vorigen Entscheidungsprozessen nachgekommen sein und sich im Vorfeld der Ankündigung mit den betroffenen Akteuren, auch jenen „um Terrain“, zusammengesetzt haben. Es ging also über die übliche „In-Kenntnis-Setzung“ hinaus. Dort wurde offenbar abgewägt, ob ein solch großer Schritt in Richtung Normalität sinnvoll erscheint.
Das Schuljahr 2019/2020 wird dennoch als jenes in Erinnerung bleiben, in dem alle paar Wochen ein neuer Kurs eingeschlagen wurde. Der Zickzackkurs der Regierung zeigt aber auch, dass man nicht auf getroffenen Entscheidungen verharrt. Diese Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an eine sich stets verändernde Infektionslage und einen sich weiterentwickelnden Kenntnisstand in Bezug auf das Virus sind eigentlich genau das, was man in einer solchen Krise braucht.
Natürlich hat ein solches Vorgehen auch Nebenwirkungen. Die Schüler wollen eigentlich einfach nur in die Schule gehen und das Jahr abschließen. Doch werden sie stets mit neuen Regelungen, Verboten, Auflockerungen und Änderungen konfrontiert. Es ist schwierig, sich da noch auf das Wesentliche zu konzentrieren: das Lernen.
Und die Lehrer verbringen einen Großteil ihrer Zeit mit Organisieren und Umorganisieren und werden dadurch ebenfalls vom Wesentlichen abgelenkt: dem Lehren. Gut, dass sie nun Unterstützung bekommen. Da die Gruppen zusammengeschlossen werden und zahlreiches zusätzlich eingestelltes Personal de facto überflüssig geworden ist, werden diese den Lehrkräften unter die Arme greifen. Das vom Parlament verabschiedete Gesetzesprojekt sieht ihren Einsatz bis mindestens 15. Juli vor. Sie können also dazu beitragen, die Schüler beim Lernen und die Lehrer beim Lehren zu unterstützen.
Des Regierung huet am grousse Ganzen an deser Kriis eng eierbar Arbecht gemeet.
Me dese Kurs vum Edukatiounsministère as ee Slalom zweschen gefeierleche Peil. Dese Ministère inklusif hiere Chef ennert d'Menung wei aner Leit hiert Gezaï wiesselen. Haer Bettel maart eppes well dat schued engem gudde Ganzen (aerer Regierung).