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NachhaltigkeitWie Secondhand-Rechner viel Leistung für wenig Geld bieten

Nachhaltigkeit / Wie Secondhand-Rechner viel Leistung für wenig Geld bieten
Dem Master Computer Club Luxembourg zufolge erfüllen gute Gebrauchtrechner die Anforderungen des Durchschnittsanwenders Foto: André Feller

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Rechner sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch die meisten neuen Geräte, ob Desktop-PCs oder mobile Rechner, seien für Durchschnittsanwender völlig überdimensioniert, meint der Master Computer Club Luxembourg. Lohnt sich stattdessen der Kauf eines Gebrauchtmodells? Das Tageblatt hat sich erkundigt.

Der Master Computer Club Luxembourg wurde 1987 gegründet. Eine der Hauptaktivitäten des Vereins ist der monatlich stattfindende Computer-Flohmarkt in Steinfort oder Kleinbettingen. Neben dem Verkauf von Ersatzteilen, Festplatten, Netzteilen und Arbeitsspeicher findet man hier vor allem generalüberholte Rechner. Eine Alternative zum Neukauf ist der Erwerb eines generalüberholten Rechners. Bis zu 70 Prozent sollen im Vergleich zu einem Neukauf eingespart werden können. Preise von 100 oder 200 Euro klingen mehr als verlockend. Aber lohnt sich der Kauf eines solchen Geräts?

Auf diese Frage erfolgte dann auch gleich eine Gegenfrage: Welches sind die Anforderungen des Anwenders an das Gerät. Muss es gleich das neueste sein, weil auch der Nachbar oder bester Freund soeben einen neuen Rechner erworben hat? Wenn man diese Frage mit Ja beantworte, dann müsse es wohl eben ein Neukauf sein. Ansonsten erfülle auch ein guter Gebrauchtrechner die Anforderungen für den Durchschnittsgebrauch, sagt Cyril Turpel.

Viel Power im Gebraucht-PC

Auch wenn die Maschinen etwas älter sind, so würde dies nichts an der Funktionalität ändern, meldet sich Adrien Deischter zu Wort. Die vom Computerclub angebotene Rechner seien in Sachen Betriebssystem, egal ob Mac OS oder Windows, auf dem neuesten Stand. Um trotz einer älteren Innenarchitektur dem Rechner die notwendige Power einzuverleiben, rüsten die Clubmitglieder die Geräte mit einer SSD-Festplatte und dem maximal möglichen Arbeitsspeicher auf. Somit erfülle der generalüberholte Rechner durchaus noch während langen Jahren seinen Dienst, so Adrien Deischter.

Romain Karier, Sekretär des MCCL
Romain Karier, Sekretär des MCCL Foto: André Feller

Ein weiterer Vorteil bestehe darin, dass alle Geräte für wenig Geld zu haben seien. Jede Maschine sei auf Herz und Nieren getestet, sagt Cyril Turperl. Sollte dennoch ein Defekt auftreten, so finde sich dafür immer eine Lösung, so Romain Karier. Im MCCL gingen Transparenz und die Zufriedenheit der Kunden immer vor.

Der Kauf eines Gebraucht-PCs, sei es als Desktop oder Notebook, sei nicht nur aus finanzieller Sicht sinnvoll. Auch spielen umwelttechnische Aspekte eine Rolle, sprich das Wiederverwenden von gut funktionierenden Geräten. Dies führe zur Reduzierung der Abfallberge, aber auch zur Schonung der Ressourcen wie Metallen und seltenen Erden, heißt es im MCCL.

Nachhaltiger Service im MCCL

Nachhaltigkeit wird im Computer Club großgeschrieben, wie uns Adrien Deischter berichtet. Der MCCL funktioniere schon seit Beginn als Repair-Café für IT-Geräte. Der Begriff Repair-Café war damals noch nicht geboren, lacht Adrien Deischter. Damals habe man diese Aktivität unabhängig vom Flohmarkt betrieben. Heute biete man die Reparatur von IT-Geräten während der Computerbörse an, so Deischter.

Seit der Pandemie habe sich aber vieles zum Negativen verändert, so die Vorstandsmitglieder. „Wir haben circa 50 Prozent unserer Kundschaft verloren“, sagt Adrien Deischter. Zuvor hätten viele Grenzgänger aus Belgien und Frankreich den Flohmarkt besucht, um gezielt günstige Gebrauchtrechner mit einem Apfel-Logo für ihre Kinder zwecks Studium zu kaufen. Doch dem Anschein nach habe ein Mentalitätswandel stattgefunden. Allgemein würden die Leute heute einen Neukauf vorziehen, obwohl sich eine Reparatur immer noch lohne, so die Clubmitglieder. Manchmal lege auch nur ein Softwarefehler einen Rechner lahm, was die Benutzer zu einem Neukauf veranlasse, bedauert man im MCCL.

Die leidenschaftlichen und ehrenamtlichen Informatikspezialisten lösen ebenfalls Softwareprobleme. Auch sind sie behilflich, wenn es darum geht, sich aus den Abo-Fallen für Software zu befreien. Viele bekannte und weit verbreitete Anwendungen in den Bereichen Office und Bildbearbeitung könne man durch kostenlose Alternativen, meist Open-Source-Programme, ersetzen. Auch bestünde die Möglichkeit, verschiedene Software in Form einer einmalig zu zahlenden Lizenz zu erwerben, so Adrien Deischter.

Die Tatsache, dass weniger Besucher und Verkäufer an den Computerbörsen teilnehmen, hindert den Vorstand aber nicht daran, seine Leidenschaft fortzusetzen. Nach wie vor versucht der MCCL, den Nachhaltigkeitsgedanken in der IT-Welt zu fördern.

Termine

Computerbörsen jeweils von 9 bis 12 Uhr
10. September: Al Schmelz, Steinfort
8. Oktober: Al Schmelz, Steinfort
12. November: Pfarrsaal, Kleinbettingen
10. Dezember: Al Schmelz, Steinfort

Webseite: mccl.lu
Mitgliedschaft: 25 Euro/Jahr