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FußballWie Rodange-Neuzugang Alexis Larriere doch noch in der BGL-Ligue landete 

Fußball / Wie Rodange-Neuzugang Alexis Larriere doch noch in der BGL-Ligue landete 
Alexis Larriere hat nach nur vier Begegnungen die Führung bei den Rodanger Topscorern übernommen Foto: Luis Mangorrinha

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Sechs Wochen lang trainierte Alexis Larriere auf der Escher „Grenz“. Der Transfer platzte drei Tage vor Trainingsauftakt. Dank der Kontakte zu ehemaligen Mitspielern fand der 22-jährige Franzose in der Winterpause dennoch einen neuen Arbeitgeber – und hat nach vier Begegnungen bereits fünf Mal für die abstiegsbedrohten Rodanger getroffen. 

Auch die Jeunesse wurde nicht von Alexis Larriere, oder besser gesagt dessen Torjägerqualitäten, verschont. Der Franzose glich am Sonntag nach einem Muric-Pass zum zwischenzeitlichen 1:1 aus (1:2-Niederlage). Es war sein fünfter Treffer in vier BGL-Ligue-Spielen. Dabei waren die Schwarz-Weißen gewarnt. Anderthalb Monate trainierte der ehemalige U16-Nationalspieler der „Bleus“ über die Wintermonate in der „Minettemetropole“. Der offensive Mittelfeldspieler schien die Vereinsverantwortlichen überzeugt zu haben, nur die Vertragsunterschrift stand im Januar noch aus. „Drei Tage vor Trainingsauftakt rief mich der Sportdirektor an. Angeblich platzte der Transfer aus finanziellen Gründen.“ Zu diesem Zeitpunkt war sein größter Unterstützer, Ex-Trainer Nicolas Huysman, nicht mehr im Verein. Doch eine kurzfristige Lösung nahte.

Statt „Bianconeri“ trägt Larriere nun weiterhin Rot. Kellerkind Rodange empfing den Zehner mit offenen Armen. „Ich kannte den Trainer Nedzib Selimovic bereits aus früheren Zeiten.“ Denn dessen Sohn Vahid, Luxemburger Nationalspieler, war wie Larriere vor dem Wechsel nach Zypern ein „Grenat“. „Er kennt mich sehr gut. Ich würde sogar sagen, dass Vahid mein bester Freund in der Fußballwelt ist.“ Diese Freundschaft bringt schließlich auch das Transfergeschäft ins Rollen. „Er weiß genau, dass ich ein Arbeitstier bin und so viel rennen werde, wie der Coach es will“, scherzte der 22-Jährige.

„Sie waren damals unzertrennlich“, erinnert sich Nedzib Selimovic. Er hatte Larriere nie aus den Augen verloren. Als der Trainer vom geplatzten Transfer erfuhr, nahm er den Kontakt wieder auf. Noch sei sein Neuzugang aber nicht wieder im Vollbesitz des Niveaus, das der Coach in Erinnerung hatte. „Es fehlen ihm noch rund 30 Prozent.“ Vor allem im athletischen Bereich haben sechs Monate ohne Spielpraxis Spuren hinterlassen, meint der Rodange-Coach. 

Neben Selimovic verfolgte Larriere die nationale Meisterschaft auch seit längerem wegen eines weiteren Luxemburger Verteidigers, dem ehemaligen Teamkollegen Cédric Sacras (Fola). „Jetzt, da ich selbst meine Erfahrungen sammeln konnte, bin ich zufrieden mit meiner Wahl. Es wird hart gearbeitet und die Strukturen sind gut.“ Beim Vorletzten der Liga wird laut Larriere alles unternommen, um unter professionellen Bedingungen trainieren zu können. „Es gibt, abgesehen von den Infrastrukturen, nicht viele Unterschiede“, vergleicht er Rodange und seine Erfahrungen aus der Ausbildung beim französischen Erstligisten. Sowohl auf der „Acht“ als auf der „Zehn“ spielte der wendige Offensivspieler in Lothringen. 

„Einen Schritt nach dem anderen“ 

Beim FCR wird der torgefährliche Neuzugang als Zehner eingesetzt – und versteht sich bereits prächtig mit Deniz Muric. Dass er die Ramdedovic-Brüder bereits so schnell in der Torschützenliste überholt, dürfte vereinsintern wohl nur positive Konsequenzen haben. „Das nehmen sie mir bestimmt nicht übel“, grinste der Spezialist für Standardsituationen. „Ich habe ja auch dafür geschuftet.“ Der Treffer gegen Jeunesse reichte zwar nicht zum Dreier, stattdessen war sein Tor gegen UT Petingen spielentscheidend. Aus zwanzig Metern traf er ins linke Eck. „Das war nicht nur das bislang schönste, sondern auch das wichtigste Tor für den Verein.“ 

Obschon Rodange in der englischen Woche letztlich nur sechs statt der erhofften sieben Punkte einfuhr, schöpfte der abstiegsbedrohte Klub Hoffnung. Als „aufmunternd“ beschrieb Larriere die Situation. Nach sechs Monaten ohne Spielpraxis hätte er sich den persönlichen Höhenflug nicht unbedingt erwartet. „Es tut gut, wieder auf dem Platz zu stehen. Die Stimmung ist hervorragend, ich bin glücklich, hier zu sein.“ Gleichzeitig hofft der Spieler, den man in Metz ausgemustert hat, noch einmal den Sprung ins Profigeschäft zu schaffen. „Aber ich werde jetzt einen Schritt nach dem anderen machen. Jetzt geht es erst einmal darum, den Klassenerhalt zu schaffen.“ Und darum, die Freundin nicht zu enttäuschen: „Sie forderte vor Rückrundenauftakt neun Tore aus 13 Spielen.“ Mehr als die Hälfte hat er also schon erledigt …