Erhöhte WachsamkeitWie Eschs Schulen auf die Corona-Panik reagieren

Erhöhte Wachsamkeit / Wie Eschs Schulen auf die Corona-Panik reagieren
Wie gehen die Escher Schulen mit de Ausbreitung des Coronavirus um?  Foto: Editpress

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Ein Blick in die leergeräumten Regale von Supermärkten und Apotheken macht klar: Luxemburgs Bürger sind dabei, sich für eine Coronavirus-Epidemie zu wappnen. Auch in den Schulen von Esch will man für den Fall eines internen Ausbruchs gerüstet sein – dies allerdings, ohne die Schüler in Angst und Schrecken zu versetzen.

Wäre es ein cooler Slang, so stünden die Chancen für „Coronavirus“ gut, zum Jugendwort des Jahres 2020 gekürt zu werden. Denn wohl kaum ein Begriff ist in den ersten Monaten des Jahres so oft gefallen wie dieser. Leider geht mit der vermehrten Verwendung des Wortes aber kein Trend von Teenagern einher, sondern ein Gedanke von Schrecken, der sich langsam, aber sicher in der ganzen Welt ausbreitet. Und dennoch: Panikmacherei soll vor allem in öffentlichen Institutionen definitiv vermieden werden, denn Angst ist bei Weitem kein Heilmittel für Epidemien.

Auch in den Schulen des Landes lautet die Devise Wachsamkeit statt Hysterie, denn zur Grippesaison ist man Niesen und Husten längst gewöhnt. „Wir haben kürzlich Zettel mit den herkömmlichen Tipps zu Hygienevorkehrungen in der Schule aufgehängt und ein Schreiben von der Santé an unsere Lehrkräfte weitergeleitet. In den Klassen wurde bei uns allerdings noch nicht mit den Schülern über einen möglichen Ausbruch des Virus geredet“, sagt Pascal Bermes, Direktor des „Lycée de Garçons Esch“.

Man hadere noch mit dem Gedanken, die Schüler direkt anzusprechen, denn Vorsicht sei zwar gut, Panik wolle man aber auf keinen Fall verbreiten, so Bermes: „Ich tendiere eher dazu, nicht in die Klassen zu gehen. Wenn Fragen bestehen, werden diese natürlich beantwortet, allerdings wäre die Aussage bei einer aktiven Information ja, dass es Grund zur Sorge im Gebäude gibt, und das ist nicht der Fall.“ 

Normale Prozeduren

Etwas spezifischer fällt derzeit der Umgang mit dem Coronawahn im „Lycée Guillaume Kroll“ aus – dies allerdings aus gutem Grund. „Sofort nach den Karnevalsferien gab es bei uns ein paar Schüler, die in Risikogebieten Urlaub gemacht hatten und ihre Lehrer darüber informierten. In dem Kontext haben wir die Mitteilungen der Santé weitergegeben, dass die betroffenen Personen während 14 Tagen wachsam sein und sich im Falle von Krankheit bei dieser melden sollen“, so Direktor Patrick Straus. Einige Fälle wären dabei genauer untersucht worden, jedoch habe es sich bei allen um reguläre Grippepatienten gehandelt, so Straus.

Auch in der Schule am „Rond-point Raemerich“ hat man zu Beginn der Woche Zettel mit den nötigen Hygienegesten über den internen Internetserver weitergeleitet, dies allerdings direkt an die Schüler. Es folgte der Aufruf an alle Klassenlehrer, die Situation mit den Jugendlichen zu besprechen und über mögliche Maßnahmen aufzuklären. „Ganz allgemein bin ich der Meinung, dass je mehr Aufklärungsarbeit geleistet wird, desto weniger das Risiko besteht, dass eine unnötige Panik ausbricht“, meint der Leiter der Schule.

Sich zu den Vorkehrungen innerhalb Eschs Grundschulen äußern wollte sich die „Direction de l’enseignement fondamental Esch/Alzette (Région 6)“ nicht, hier wurde auf die Zuständigkeit des Gesundheits- und Bildungsministeriums verwiesen. Direktor Jean-Claude Schmit erklärte die Handhabung wie folgt: „Die Koordination der Vorgehensweisen wird von beiden Ministerien übernommen. Dabei erfolgt das Input mit genauen Maßnahmen von uns, diese werden dann aber vom Bildungsministerium in den einzelnen Einrichtungen umgesetzt.“

Aktuell befinde man sich noch in einer reinen Informationsphase, erst bei der Detektion eines positiven Falles würden konkrete Aktionen folgen, so Schmit: „Die Philosophie ist hier dieselbe wie in jedem anderen Betrieb auch. Ein typisches Szenario ist das Beispiel des Hotels auf Teneriffa, bei dem alle dort anwesenden Personen für zwei Wochen in Quarantäne gesetzt wurden. Bei Schulen wäre das nur in dem Sinne anders, als dass das Personal und die Schüler nicht im Schulgebäude bleiben müssten, sondern die Quarantänezeit zu Hause verbringen würden.“

Eindämmungsphase

Resultate der Covid-19-Tests erhalte das Ministerium generell am Abend, sodass die Türen der betroffenen Schulen dann ab dem kommenden Morgen geschlossen bleiben und Prüfungsblätter fürs Erste in den Schubläden der Lehrer auf Stand-by gesetzt werden würden. Derzeit gehe es aber erst einmal um die richtige Information der Bevölkerung, so Schmit: „Wir befinden uns in der Phase des ‚containment‘, in der versucht wird, alle Fälle zu kontrollieren und zu isolieren, um so eine Verbreitung des Virus möglichst weitgehend einzudämmen. Es besteht natürlich die Möglichkeit einer neuen Phase der Epidemie, in der die Logik der Quarantäne nicht mehr funktioniert, aber so weit sind wir ja Gott sei Dank nicht.“ Vor allem müsse Luxemburg sich an die Vorgehensweisen der anderen europäischen Länder halten, denn nur so könne man Corona wieder in den Griff bekommen.

Bis dahin gilt es für die Schulen des Landes, weiterhin dem normalen Programm zu folgen, denn auch wenn für so manchen Teenager der Gedanke von Schulausfall während der Prüfungszeit verlockend klingen mag – Luxemburg will auch weiterhin alles unternehmen, um vor einer größeren Corona-Epidemie verschont zu bleiben.

Gerner
5. März 2020 - 16.00

@Jacques Zeyen "Was um Himmelswillen macht ein Mensch mit zehn Dutzend Eiern oder mit 50 Liter reinem Alkohol. " Eierlikör! Haltbar, nahrhaft und lecker. Wenn auch noch Zitronen zu haben sind, Limoncello.

Jacques Zeyen
5. März 2020 - 9.24

"Corona für Dummies" wäre doch ein Titel für eines dieser bekannten Büchlein über die kleinen Dinge des Lebens mit denen viele Leute Probleme haben. Es liegt einem fern sich über Pandemien lustig zu machen,aber ein wenig Gelassenheit bei gleichzeitigem Einhalten einiger Faustregeln wäre doch hilfreich. Was um Himmelswillen macht ein Mensch mit zehn Dutzend Eiern oder mit 50 Liter reinem Alkohol. Wir leben seit Äonen mit der Grippe und keiner läuft mit einem Tuch vor dem Gesicht herum. Wenn Infizierte ohne Symptome Gesunde anstecken können,dann ist die Gefahr eh ungreifbar. Also Regeln einhalten und abwarten bis der Impfstoff zur Verfügung steht und....weiterleben.

Klassenkamerad
4. März 2020 - 17.23

Ich sehe, die 'erhöhte Wachsamkeit' besteht darin einen Zettel aufzuhängen mit 'Do musst dir gutt oppassen!'. Mir wäerte jo gesi wat geschitt wann e puer Witzbolden ufänken ze houschten.