Energieminister Claude Turmes („déi gréng“) hatte am Mittwoch zu einer Pressekonferenz eingeladen, um auf die bisherigen Monate des Energiesparens zurückzuschauen – aber auch, um einen Blick auf das Jahr 2023 zu werfen. So konnte das Gaseinsparziel von 15 Prozent auch für den Monat Dezember erreicht werden – insgesamt hat Luxemburg nämlich 18,2 Prozent weniger Gas verbraucht. „Ein großes Dankeschön an alle, die versucht haben, weniger zu verbrauchen“, sagte Turmes. Die „Gebäude“ – also Haushalte und Unternehmen – haben im Dezember acht Prozent eingespart. Bei der Industrie waren es satte 45 Prozent. Das möge zwar klingen, als würde hauptsächlich die Industrie kräftig einsparen, allerdings würden die Gebäude vor allem bei niedrigen Temperaturen einen großen Teil des Gesamtverbrauches ausmachen.
Konkret heißt das, laut Zahlen, die dem Tageblatt vorliegen: Die Industrie hat während eines durchschnittlichen Dezembermonats von 2017 bis 2021 etwa 255 GWh verbraucht – die Gebäude hingegen 723 GWh. Vergleicht man das mit dem Dezember 2022, beträgt der industrielle Verbrauch etwa 139 GWh und der von den Gebäuden 663 GWh. Die Industrie hat vergangenen Monat also 116 GWh Gas eingespart und die Gebäude 60 GWh. Im Oktober 2022 hat die Industrie auf 121 GWh und die Gebäude auf 127 GWh Gas verzichtet. Ist es also sehr kalt, dann ist vor allem die Industrie für die Gaseinsparungen verantwortlich.
Deswegen sei es vor allem während der Wintermonate wichtig, dass die „Gebäude mitmachen“. „Sonst schafft man das nicht“, sagte Pascal Worré, Direktor für Energieeffizienz beim Energieministerium. Auch Turmes betonte während der Pressekonferenz: Ohne Haushalte seien die Ziele nicht erreichbar.
Wurde die Produktion wirklich umweltfreundlicher?
Auf die Frage, ob die Luxemburger Industrie während der vergangenen Monate auf andere fossile Energieträger gewechselt hat, konnte Claude Turmes keine Antwort geben. „Wir haben diese Daten nicht im Detail – einzelne haben vielleicht auf Heizöl gewechselt, aber das ist dann eine kurzfristige ökonomische Lösung.“ Konnten die Einsparungen bei der Industrie ohne Produktivitätsverluste umgesetzt werden? „Das können wir nicht so sagen, wir haben diese Zahlen nicht im Detail – wir wissen nur, dass das Endresultat stimmt.“
Wie wirksam die Bemühungen der Haushalte allein sind, ist aus den Statistiken schwer herauszulesen. Das ILR unterteilt den jährlichen Gasverbrauch in seinem Jahresbericht üblicherweise nicht in zwei, sondern in drei Kategorien: Industrie, Haushalte und „professionels“. Momentan sei es für das Ministerium allerdings noch nicht möglich, diese präzisere Unterteilung zu machen. „In ein paar Monaten bekommen wir die genaueren Zahlen – die Daten sind zwar da, aber sie müssen noch ausgewertet werden“, sagte Worré.
„Die Maßnahmen wirken“
Europa sei jedenfalls auf dem richtigen Weg, meinte Turmes. Der Minister erhoffe sich auch, dass durch die Energiesparmaßnahmen eine neue Denkweise bei den Menschen entstehe. „Als wir angefangen haben, uns Gedanken zu machen, haben wir bei unserem Gebäude auch festgestellt, dass am Wochenende die Ventilation hier läuft – das ist absurd, es ist niemand hier“, sagte Turmes. Es seien noch nie so viele Gebäude und Prozesse energietechnisch optimiert worden, wie in den vergangenen Monaten.
Und das habe auch geholfen – trotzdem stünden noch weitere Wintermonate bevor. „Unsere heimliche Hoffnung ist es, dass die Gasspeicher Ende April zu 50 Prozent gefüllt sind“, sagte der Minister. Dann sei man auch für kommenden Winter auf der sicheren Seite. Zum Vergleich: Vergangenes Jahr waren es 30 Prozent.
Eigenlob für die Maßnahmen
Die Maßnahmen der Tripartite hätten jedenfalls ihren Zweck erfüllt. „Die Hilfen laufen bis Ende 2023 weiter – für dieses Jahr haben wir die größte Not der Menschen gemildert“, sagte Turmes. Luxemburg habe im Vergleich mit dem Ausland einen der tiefsten Gaspreise Europas und die Inflation sei wesentlich weniger schlimm im Großherzogtum als in anderen Ländern. Das sei schlussendlich auch den Subventionierungen der Energiepreise zu verdanken.
Trotzdem müsse man weiterhin die Energiewende fördern. Auch hier helfe die Regierung mit Prämien weiter aus. „Das Schöne ist, dass die Technologie es uns ermöglicht, ohne Komfortverlust auf null CO₂ zu kommen“, meinte der Politiker. 2023 sei das beste Jahr, um sich eine Fotovoltaikanlage, umweltfreundliche Heizung oder Isolation zuzulegen. Es gebe dieses Jahr nämlich etliche Prämien, die den Menschen bei der nachhaltigen energetischen Renovierung unter die Arme greifen würden. Aber auch neue Gebäude würden umweltfreundlicher gestaltet. Seit dem ersten Januar sei es beispielsweise nicht mehr möglich, Neubauten mit fossilen Energieträgern zu heizen.
Energiewende mit Hindernissen
Die Regierung wolle den Menschen den Schritt zur Energiewende so einfach wie möglich gestalten. Damit dies funktioniert, müssen allerdings alle Prozesse funktionieren. Das fängt bei der Beratung an. Die Klima- Agence registrierte für das vergangene Jahr etwa 12.000 Beratungen. „Wir hatten tatsächlich teilweise etwas längere Wartezeiten, aber wir haben das mittlerweile reduziert und sind in einer guten Situation“, sagte Fenn Faber, Direktor der Klima-Agence. Die Beratungsstelle habe 2022 drei neue Mitarbeiter eingestellt und beschäftige nun insgesamt zehn Menschen.
Eine weitere Stelle, an der es zu Verzögerungen kommen kann, ist die Ausbezahlung der Prämien. Denn von den 623 Anträgen auf finanzielle Hilfe für eine Fotovoltaikanlage, die vergangenes Jahr eingingen, hatte der Staat bis November keinen bearbeitet. Das Ministerium habe in dieser Hinsicht aufgestockt: Laut Turmes wurden in den vergangenen Wochen „drei bis vier“ neue Mitarbeiter eingestellt. „Wir haben uns mit bestem Gewissen aufgestellt“, sagte der Minister. Für die diesjährigen Prämien sei entscheidend, wann die Bestellung aufgegeben wurde, und nicht, wann die Bauarbeiten umgesetzt wurden. So spielen dann eventuelle Verspätungen beim Bau keine Rolle bei der Ausbezahlung der Prämien.
Auch die Verzögerungen bei den Handwerksbetrieben wurden während der Pressekonferenz angeschnitten. Die Handwerkskammer biete bereits sehr viele Kurse an und bereite ihre Mitarbeiter seit Jahren auf die neuen Technologien vor. „Das bedeutet für uns eine Erhaltung und Neuerschaffung des Handwerks“, sagte Tom Oberweis, Präsident der Handwerkskammer. Die Angebote sollen auch noch weiter mit Kursen und Zertifikaten ausgebaut werden.
Solange mit der Wassertemperatur im Boiler runter, bis die Legionellen drin sind....
Huët dIën gringen Tuutebatti dann och festgestalt ,dass et bis elo,an desem Wanter ,nit kaal war?Hiën,an seng Mitläufer liëwen jo an enger aanerer Welt,mee daat wärt den Otto-Normalverbraucher nach vill Mëcken kaschten!
All diese Einsparungen in den
Betrieben belasten Personal und
Kunden, andererseits werden
zusätzliche Gewinne in diesen
Unternehmen erzielt,das meiste
ist nur politische Show von
Turmes und seinem Entourage.
Wéi ëmmer vill geschwaat an neischt gesoot,
gréngt Gesabbels. All Kommentar iwerflösség.
Ach Herr Turmes, wissen Sie wie es draussen so läuft? Nein.
Ihre Klima Agence hilft nur bedingt, Aussagen wie z.B. wenn hier, wenn da, usw. Bin seit Anfang März 22 dabei mir ein Bild über Ihre sogenannte energetische Renovierung zu machen.
10 Betriebe angeschrieben, davon 2 Betriebe "etwas" konkreter was am Schluss zu bezahlen bleibt und wieviel man mit der "Renovierung" einsparen kann, meinte das vorher, nachher wäre einfach zu berechnen. NIX.
Entweder sind die Leute nicht informiert worden über die möglichen Zuschüsse und was eine effektive Renovierung kostet oder verstehen die Maßnahmen nicht.