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KinoWenn sich Gegensätze anziehen – Pixars neue Lovestory „Elemental“

Kino / Wenn sich Gegensätze anziehen – Pixars neue Lovestory „Elemental“
Der Film kommt in Luxemburg am 17. Juni in die Kinos Screenshot: Pixar/Disney/Pixar/dpa

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Der neue Animationsfilm von Pixar ist eine Liebesgeschichte. Die erzählt nicht nur von der Herausforderung, seine Eltern zu enttäuschen. Sondern stellt auch eine Frage, vor der etliche Paare stehen: Passen wir überhaupt zusammen? Die Vorpremiere des Films findet in Luxemburg an diesem Samstag statt. 

Dass sich Gegensätze anziehen, gehört zu den Sätzen, die im Leben gerne wiederholt werden. Auch Pixars neuer Animationsfilm „Elemental“ setzt darauf. Der Kontrast könnte dabei offensichtlicher nicht sein. Denn im Film verliebt sich ein Mädchen, das aus Feuer besteht, in einen Jungen, der aus Wasser gebaut ist. Man versteht schnell, dass das keine ganz einfache Kombination ist.

Regisseur Peter Sohn zeigt in „Elemental“ eine Welt, deren Bewohnerinnen und Bewohner verschiedenen Elementen angehören. Es gibt Wesen aus Wasser, Erde, Luft und eben aus Feuer. Gemeinsam leben sie in einer Stadt, wobei das nicht ganz stimmt – die Feuerwesen nämlich haben sich in einen eigenen Stadtteil zurückgezogen.

Mit ihrer kokelnden Statur werden sie von anderen kritisch beäugt. Das gilt auch für Ember. Ihre Eltern haben einst ihre alte Heimat verlassen und sich in der neuen Stadt mit einem kleinen Laden eine Existenz aufgebaut. Bei der Einreise wurden ihnen neue Namen gegeben, weil die alten angeblich schwer verständlich waren.

„Elemental“ ist mit Szenen wie diesen auch eine Migrationsgeschichte. Der Film erzählt, wie es Menschen ergehen kann, die in ein anderes Land auswandern und danach zwischen ihrer alten und ihrer neuen Heimat stehen. Und der Film thematisiert, welche Erwartungen dabei auf nachfolgenden Generationen lasten können.

Ember soll nämlich den Laden ihrer Eltern übernehmen, wären da nicht ihre ständigen Wutausbrüche, die ihr im Umgang mit Kundinnen und Kunden in die Quere kommen. Nach einem solchen Wutausbruch lernt sie den jungen Wade kennen, der aus Wasser besteht und sehr gerne weint.

Wade arbeitet als Kontrolleur und soll ein Leck ausfindig machen, gefährdet dabei aber die Existenz von Embers Familie, als er eher zufällig in deren Zuhause landet und gewissenhaft Verstöße meldet, die er in deren zusammengeflicktem Haus findet. Ember und Wade sind also zunächst keine Freunde, bis sie vor eine gemeinsame Mission gestellt werden und sich ineinander verlieben.

Dabei stellt der Film eine Grundfrage, die in menschlichen Liebesbeziehungen auftaucht: Wenn man sich gerade wegen seiner Unterschiedlichkeiten so anziehend findet – reicht das, um dann als Paar zu bestehen? Oder zerlegt man sich dann nicht im Laufe der Zeit? Bei Ember und Wade ist unklar, ob sie einander überhaupt berühren können. Klar, sie sind halt aus Feuer und Wasser.

Der Film macht noch eine andere Konstellation auf. Denn Ember, so stellt man irgendwann fest, hat die Wutausbrüche nicht grundlos. Wade beschreibt es einmal so: Immer, wenn er solche Ausbrüche bekomme, dann wolle ihm das etwas sagen, was er noch nicht wahrhaben wolle. Auch Ember muss sich im Innern etwas eingestehen. Diese Wahrheit hat viel damit zu tun, ihre eigenen Eltern zu enttäuschen.

„Elemental“ ist ein Animationsfilm, in dessen bunte Welt man wunderbar eintauchen kann. Die Handlung an sich ist letztlich wenig überraschend und etwas einfach gestrickt, in manchen Momenten etwas kitschig, aber nichtsdestotrotz rührend. Der Film spricht viele gesellschaftliche Themen an. Und er setzt fort, was etwa schon „Soul“ und „Alles steht kopf“ zeigten: Dass Animationsfilme psychologisch schlau sein können. Ein Bonus für die mitguckenden Eltern. (dpa)