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Weltklimakonferenz bringt kleine aber wichtige Schritte

Weltklimakonferenz bringt kleine aber wichtige Schritte

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Die Weltklimakonferenz in Bonn hat die Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens ein Stück weitergebracht. Nach langem Ringen in der Nacht zumeist hinter verschlossenen Türen einigten sich die 195 Staaten am Samstagmorgen zuletzt auch in wichtigen Finanzfragen. Dabei ging es unter anderem um einen älteren Fonds zur Anpassung der Entwicklungsländer an die Folgen des Klimawandels. Er war bislang im Kyoto-Protokoll von 1997 verankert. Für sein Fortbestehen wurden in Bonn wichtige Punkte beschlossen.

Die Einigung gilt als großer Erfolg und wurde im Konferenzplenum mit Applaus bedacht. Auch Jan Kowalzig von der Organisation Oxfam sieht diesen Schritt auch sehr positiv. «Wir sind erleichtert, dass die Industrieländer hier nachgegeben haben. Der Fonds ist gerade für die ärmeren Länder sehr wichtig, um sich gegen Dürren, Überschwemmungen oder Unwetterkatastrophen zu schützen.»

Regelwerk muss noch beschlossen werden

Zuvor hatten die Delegierten eine umfangreiche Textsammlung erstellt, aus der im kommenden Jahr das Regelwerk zum Pariser Klimaschutzabkommen entstehen soll. Dies ist unter anderem nötig, damit eine Tonne Kohlendioxid-Minderung in allen Ländern mit gleichem Maßstab gemessen wird. Das Regelwerk soll auf der nächsten Klimakonferenz Ende 2018 im polnischen Kattowitz beschlossen werden.

Um die noch zu geringen Klimaschutzaktivitäten der Länder zu erhöhen, gibt es nun neben den direkten Verhandlungen den sogenannten Talanoa-Dialog. Das Wort Talanoa bedeute auf Fidschi eine Versammlung, in der Wissen ausgetauscht und Vertrauen aufgebaut wird, um weise Entscheidungen zu treffen.

Streit um Anerkennung von Schäden

Als besonderer Erfolg galt in Bonn auch, dass erstmals ein gemeinsames Arbeitsprogramm zu Landwirtschaft und Klimawandel in die politische Agenda aufgenommen wurde. Die Landwirtschaft ist einerseits extrem vom Klimawandel betroffen, so dass eine Anpassung an die Erderwärmung nötig ist. Andererseits ist sie auch für einen großen Teil der Treibhausgase verantwortlich.

Bei einem für Entwicklungsländer besonders wichtigem Thema gab es wenig Fortschritte. Sie wollen, dass die Schäden durch den Klimawandel stärker anerkannt werden und dass das Thema auf einer höheren Verhandlungsebene angesiedelt wird als bislang. Die Industrieländer fürchten jedoch, eines Tages zur Verantwortung gezogen zu werden für die Schäden durch den Klimawandel in ärmeren Staaten. So blieb es in Bonn dabei, einen weiteren Arbeitsplan für diesen sogenannten Warschau Mechanismus in Gang zu setzen. Zudem soll es 2018 einen «Expertendialog» dazu geben.

Frauen und Indigene Völker stärker einbinden

«Das in Bonn vereinbarte Arbeitsprogramm stellt nicht sicher, dass die finanzielle Unterstützung für Entwicklungsländer zum Umgang mit Klimaschäden ersnsthaft angegangen wird», sagte Sven Harmeling, Klimaexperte der Organisation Care. Bislang gibt es im Rahmen der Klimaverhandlungen zwar Töpfe für Anpassung und für Klimaschutz in ärmeren Ländern, nicht aber Zahlungsverpflichtungen für die Schäden durch den Klimawandel oder den Verlust der Heimat.

Die Delegierten in Bonn beschlossen, dass die Rolle der Frauen beim Klimaschutz künftig stärker berücksichtigt wird. Zudem sollen Indigene Völker künftig stärker in die Klimaverhandlungen mit einbezogen werden.

Streit um die Türkei

Trotz großer Vermittlungsbemühungen gab es noch keine Einigung darüber, ob die Türkei auch wie Entwicklungsländer finanzielle Unterstützung erhält. Sie ist ein G20-Staat und zählt bei den Klimakonferenzen zu den Industrieländern. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte jedoch gewarnt, dass das türkische Parlament das Abkommen von Paris nicht ratifizieren werde, wenn die Türkei nicht als Entwicklungsland eingestuft werde.

Neben den eigentlichen Verhandlungen starteten in Bonn eine Menge wichtiger Initiativen oder wurden fortgesetzt, etwa ein breites Bündnis für eine Art Versicherung gegen Klimaschäden. In der «Powering Past Coal Alliance» schlossen sich 23 Länder und Provinzen zu einer internationalen Allianz für den Kohleausstieg zusammen. Die Regierungen legen sich in ihrer Erklärung auf eine Abkehr von der traditionellen Kohle-Energie fest. Zudem wurde eine Allianz für nachhaltigen Biotreibstoff gegründet. Die Initiative «Kommunale Regierungen für Nachhaltigkeit» veranstaltete in Bonn einen großes Treffen. Dort machten Städte und Regionen aus aller Welt deutlich, dass sie sich als Treiber des Klimaschutzes verstehen.