Zwar soll es zunächst wieder wärmer werden, doch die Kälte der vergangenen Tage hat manches Heizsystem überfordert – so auch das des Erstaufnahmezentrums Tony Rollman auf Kirchberg. Das musste Jean Asselborn als Minister für Immigration und Asyl jedenfalls am Samstag erklären: „Um das Wohlergehen der dort untergebrachten Personen angesichts der Winterkälte zu gewährleisten, musste das ,Office nationale de l’accueil‘ (ONA) die betroffenen Personen innerhalb seines Netzes umquartieren“, hieß es in einer Pressemitteilung.
Man werde das Zentrum aber nicht aufgeben, betonte Asselborn: „Nichtsdestotrotz sollen Neuankömmlinge weiterhin dort empfangen werden“, heißt es in der Mitteilung weiter. „Die Mannschaft vor Ort wird eine angemessene Betreuung gewährleisten.“
Wegen der tiefen Temperaturen der letzten Nächte habe man bereits am Donnerstag damit begonnen, Personen aus dem Aufnahmezentrum in anderen Einrichtungen des ONA unterzubringen, so Jean Asselborn gegenüber dem Tageblatt. „Das ONA hat in den letzten Tagen zusammen mit den Leuten von Caritas und dem Roten Kreuz viel Engagement bewiesen und eine hervorragende Arbeit geleistet“, betonte der Minister.
600 Betten in Zelten und Containern
Rund 450 Personen sollen sich am Donnerstag noch im Zentrum auf Kirchberg aufgehalten haben. 200 davon konnten in anderen Wohnheimen untergebracht werden. Währenddessen bleibe das „Centre de primo-accueil“ in den kommenden Tagen weiter geöffnet, um in erster Linie weitere Neuankömmlinge empfangen zu können. „Ich werde die Lage selbstverständlich in den kommenden Tagen aus nächster Nähe verfolgen“, versprach Asselborn.
Das Erstaufnahmezentrum besteht prinzipiell aus Zelten und Containern und wurde im April als provisorische Einrichtung errichtet, nachdem eine Struktur am Messegelände, so wie vorher abgesprochen, nicht mehr genutzt werden konnte (das Tageblatt berichtete).
So ist auf einem ein Hektar großen Grundstück des „Fonds Kirchberg“ innerhalb von einer Woche eine kleine Zeltstadt entstanden: mit zwei größeren Schlafzelten von etwa 90 beziehungsweise 60 Metern Länge, einer etwa 30 Meter langen Unterkunft zur Essensversorgung sowie einem zweistöckigen Sanitärzelt von etwa 30 Metern Länge. Um alles etwas abzutrennen, stehen in den beiden großen Zelten nun 50 kleinere – mit je zwölf Einzelbetten darin. 600 Betten sind es insgesamt.
„Zwischen 400 und 500 Menschen können hier unterkommen und, wenn es erforderlich ist, auch mehr“, erklärte Jean Asselborn im April – und wies bei der Gelegenheit auch darauf hin, dass die Zelte beheizbar und klimatisiert seien. Jetzt konnte aber genau das nicht mehr gewährleistet werden. (fgg/ham)

Zu Demaart
Die Flucht aus der Ukraine hat gerade erst richtig begonnen. Also es braucht mehr solche Zelte, auch wenn etwas ungemütlich!