Riesige Plakate entlang der Hauptstraße von Jefremow werben für den Einsatz gegen das Nachbarland: „Für eine Welt ohne Nazis“ steht darauf, oder einfach nur der Buchstabe Z, der für die sogenannte militärische Spezialoperation steht. Doch manche der 37.000 Einwohner scheinen die staatliche Propaganda zu hinterfragen.
Als die Schulleiterin Marias Bild zu Gesicht bekam, schaltete sie umgehend die Polizei ein. Die Beamten überprüften die Internet-Konten des Vaters und entdeckten Kommentare, in denen er die Offensive kritisierte. Seit dem 1. März steht Alexej Moskaljow deswegen unter Hausarrest, am Dienstag wurde der 54-Jährige von einem Gericht zu zwei Jahren Haft wegen „Verunglimpfung der russischen Streitkräfte“ verurteilt.
Allerdings war Moskaljow bei der Gerichtsanhörung nicht anwesend. Er sei „verschwunden“, deshalb sei das Urteil in seiner „Abwesenheit“ verlesen worden, sagte Gerichtssprecherin Elena Michailowska.
In einem weiteren Verfahren am 6. April könnte dem alleinerziehenden Vater das Sorgerecht für seine Tochter endgültig entzogen werden, wie sein Anwalt Wladimir Biljenko schildert. Schon jetzt darf Maria nach Angaben der unabhängigen städtischen Abgeordneten Olga Podolskaja nicht einmal mit ihrem Vater telefonieren.
Das Vorgehen der Behörden in Jefremow, einer beschaulichen Stadt 300 Kilometer südlich von Moskau, schockiert Menschen in ganz Russland. Oppositionelle Medien berichten darüber, eine Online-Petition fordert, Maria wieder nach Hause zu lassen. Selbst Jewgeni Prigoschin, Chef der paramilitärischen Wagner-Truppe, kritisiert die Trennung von Vater und Tochter.
Hoffen auf eine friedlichere Welt
In den Straßen von Jefremow sind nur wenige Menschen bereit, offen über den Fall oder die Ukraine zu sprechen. „Es ist schrecklich, einen Vater von seiner Tochter zu trennen. Sie hat doch nur ihre Meinung geäußert“, sagt Alexandra, eine Studentin. Eine Rentnerin, die ihren Namen nicht nennen will, erzählt, ihr Leben habe sich seit dem russischen Einmarsch verändert. „Das Einzige, was mich jetzt beschäftigt, sind die militärischen Nachrichten. Ich sehe die Opfer auf beiden Seiten. Ich will, dass es so schnell wie möglich vorbei ist“, sagt sie.
Frische Gräber gefallener Soldaten zeugen davon, wie nahe die Kämpfe in der Ukraine den Menschen in Jefremow gekommen sind. Im Februar schlugen drei mutmaßlich ukrainische Drohnen in der Nähe ein. Auf dem zentralen Platz sitzen zwei ältere Frauen mit roten Armbinden auf einer Bank. Sie gehörten zu einer von Anwohnern gegründeten Nachbarschaftswache und sollen Verdächtiges melden, sagen sie.
„Wir sind für den Frieden“, sagt Alexander Salichow, ein pensionierter Ingenieur. „Aber wir müssen die russischen Gebiete befreien“ – und die erstrecken sich seiner Ansicht nach über die gesamte Ukraine. Dmitri, ein 50-jähriger Geschäftsmann, berichtet, dass er wegen der westlichen Sanktionen bankrott gegangen ist. „Was wird uns die Zukunft bringen?“, fragt er. „Wir stehen an der Schwelle zu einem Atomkrieg.“
Die schwangere Marianna ist optimistischer, obwohl sie Sorge hat, ihr Mann könne zur Armee eingezogen werden. „Wir hoffen, dass unser Sohn in eine friedliche Welt geboren wird“, sagt die 31-Jährige. Ihr Kind will sie Bogdan nennen – ein in der Ukraine beliebter Vorname. (AFP)
Zu Demaart
@JJ - Dir hutt vollkomme Recht, mä dat ass eben déi Amerikanesch Mentalitéit. Alles op Waffen bezunn an SNOWDEN am Exil, ASSANGE a co am Prisong .... etc
Die Dummen lassen sich abknallen für einen Wahnsinnigen und die Mutigen werden eingesperrt. So funktioniert eine Diktatur.
Komm mir Kiren emol zur ofwiesselung virun onser Dier. Mir hunn och eng sëlleg esou Fäll hei an der EU, wou Konto agefruer ginn sinn, Léit opdenthaltsgenehmegung annuléiert kruten, an de Prisong geflunn sinn, nëmmen well se der Meenung sinn dass de Westen an NATO sech méi wéi falsch verhalen.