Kleines Land – aber am Mikrofon ganz groß: Luxemburg hat zwar nur knapp 650.000 Einwohner, und – ja, der Vergleich muss jetzt sein – ist flächenmäßig ungefähr so groß wie das Saarland. Doch wenn es um den Eurovision Song Contest geht, dann ist das Großherzogtum eine ganz, ganz große Nummer. Insgesamt fünfmal hat der kleine Staat den ESC bereits gewonnen. Nur Irland (7) und Schweden (6) haben mehr Erfolge eingetütet.
Wie finanziert sich der ESC?
Der ESC finanziert sich neben Sponsoren über eine Teilnahmegebühr. Diese ist gekoppelt an der Reichweite und dem Nutzungsgrad von Eurovisionsangeboten (also auch von Nachrichtenbildern und Sportübertragungen). Diesen Faktoren ist dann pro Land einen Punktewert zugeordnet. Auf Basis dieser Punktewerte werden die Gesamtkosten für Gemeinschaftsproduktionen auf die einzelnen Teilnehmerstaaten umgelegt. Bei der Finanzierung des ESC stellt die EBU dem austragenden Land einen Sockelbetrag von rund fünf Millionen Euro. Diese Summe finanzieren die den Wettbewerb übertragenden Länder dann als Teilnahmegebühr anteilig per Umlage. (Quelle: Wikipedia)
Gewinner-Song aus Luxemburg wird zur meistverkauften Single
Unter den fünf Künstlerinnen und Künstlern, die für Luxemburg die Titel holten, ist auch ein Name, der nicht nur ESC-Nerds etwas sagen dürfte: Vicky Leandros. Die gebürtige Griechin, die die Deutschen in den 70ern mit Titeln wie „Theo, wir fahrn nach Lodz“ in Ekstase versetzte, trat im Jahr 1972 mit dem Titel „Après toi“ für Luxemburg an und gewann prompt. Ihr Song überzeugte nicht nur beim ESC, wurde auch zur weltweit meistverkauften Single des Jahres 1972.
Interessanter Randaspekt: Bei den fünf Luxemburger Erfolgen hielt nie ein gebürtiger Luxemburger oder eine gebürtige Luxemburgerin das Mikrofon in der Hand. Die Künstlerinnen und Künstler kamen aus Frankreich, Marokko und Griechenland.
Und noch was: Luxemburg-Stadt hat den Grand Prix bereits viermal ausgerichtet. Nur in Dublin war die Veranstaltung öfter zu Gast. Der einzige ESC-Sieg, nach dem Luxemburg den Grand Prix im Folgejahr nicht austrug, war 1973.
Premier Bettel ist ESC-Fan
Vorerst wird allerdings kein neuer ESC-Erfolg für Luxemburg mehr dazukommen. Denn seit 1995 tritt das kleine Land nicht mehr an. Die offizielle Begründung: zu teuer. Seitdem kam von RTL, dem einzigen EBU-Sender (European Broadcasting Union) des kleinen Landes, regelmäßig die Aussage, man sei aufgrund finanzieller Engpässe nicht in der Lage, zum ESC zurückzukehren. Zum Hintergrund: Die European Broadcasting Union ist ein Zusammenschluss von 73 Rundfunkanstalten aus 56 Ländern in Europa, Nordafrika und Vorderasien. Der Eurovision Song Contest ist die bekannteste Produktion der EBU.
Im Jahr 2011 zitierte das Luxemburger Online-Medium L’essentiel einen RTL-Programmdirektor wie folgt: „Die Teilnahme ist zu teuer und personalaufwendig. Wenn wir dann auch noch gewinnen würden, stiegen die Kosten ins Unermessliche.“
Aber es gibt Hoffnung: Wie aus dem Großherzogtum zu vernehmen ist, könnte bald eine ESC-Rückkehr Luxemburgs bevorstehen – dafür setzt sich unter anderem Premier Xavier Bettel ein. Der 50-Jährige ist bekennender ESC-Fan.
@Romain C. : Was hat der ESC mit der EU zu tun? Nichts. Great Britain ist sein den Anfängen des ESC dabei gewesen, 2 Jahrzehnte vor dem Beitritt zur EU. Und auch später haben Länder mitgemischt, die noch heute nicht Mitglied der EU sind. Also, weshalb ein "krankes Europa"? Passt Ihnen die Ukraine vielleicht aus ideologischen Gründen nicht?
Und sehen Sie, jetzt bringen Sie mich sogar dazu, den ESC zu verteidigen... tss.
Ist dieser Contest etwa Propaganda für die Ukraine als Nicht EU Land, in einem nicht mehr EU Land Britain? Krankes Europa!