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EditorialWahl-Komödie: Bühnenreifes Schauspiel um die Luxemburger Parteien

Editorial / Wahl-Komödie: Bühnenreifes Schauspiel um die Luxemburger Parteien
In knapp neun Monaten werden die Stimmzettel ausgezählt Symbolbild: Editpress-Archiv

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Es sind zwar noch fast neun Monate bis zu den Chamber-Wahlen, aber es geht bereits zu wie in einer bühnenreifen (Tragi-)Komödie. Die Meldung einer eventuellen Spitzenkandidatur Luc Friedens für die CSV stellt zweifelsohne den bisherigen Höhepunkt des Lustspiels dar. Was hat die CSV vor? Will sie sich selber Schaden zufügen oder greift sie nun aus Verzweiflung zum letzten Mittel?

Wie kann es eigentlich sein, dass die einst so erfolgsverwöhnte Volkspartei nun für einen Neuanfang auf bereits völlig abgeschriebene Persönlichkeiten à la Luc Frieden zurückgreifen muss? Wir erinnern uns: Als 2013 klar wurde, dass die Konservativen in die Opposition gehen mussten, suchte Frieden schnell das Weite. Diese doch sehr feige Einstellung sollte ihn spätestens zu jenem Zeitpunkt politisch komplett verbrannt haben. Wieso greift die CSV jedoch auf ihn zurück? Erwartet man sich bei den Konservativen, dass er diesmal anders handelt? Wird er diesmal, im Fall eines Misserfolgs, fünf Jahre lang brav die Oppositionsbank in der Chamber drücken? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Sollten Elisabeth Margue und Claude Wiseler am nächsten Mittwoch tatsächlich Luc Frieden als Spitzenkandidat vorschlagen, dann ist das ein Schlag ins Gesicht der anderen CSV-Politiker. Die Aussage ist klar: Kein Einziger von euch ist fähig, kein Einziger von euch hat das nötige Format, Spitzenkandidat zu werden. Man darf gespannt sein auf die internen Reaktionen. Doch noch muss die CSV darüber abstimmen. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Vielleicht ist die Ankündigung Friedens ja nur ein Trick, um doch noch eine geeignete Person in den eigenen Reihen aus der Reserve zu locken. Jemanden, der angesichts dieses Paukenschlags sagt: Okay, ich mache es! Und dann werden alle erleichtert aufatmen. Das könnte die Aufmerksamkeit auf die CSV lenken und ihr am Ende vielleicht mehr Stimmen einbringen. Bei der heutigen CSV kann man ja mittlerweile nichts mehr ausschließen.

Frank Engel und seine neue Partei Fokus werden sich jedenfalls belustigt die Hände bei diesem Schauspiel reiben. Unterdessen hat ADR-Präsident Fred Keup in einem Interview auf Radio 100,7 angekündigt, für eine Regierungskoalition bereit zu sein. Wie bitte? Ja, er hat es tatsächlich gesagt. Sein Traumposten sei jener des Bildungsministers. Zwischen den Zeilen war herauszuhören, dass die CSV der ADR wohl am nächsten liege, insbesondere deren rechter Rand.

Laut letztem Politmonitor müssten dann aber noch mindestens eine, eher zwei weitere Parteien mit in dieses Boot steigen. Pirat Sven Clement reagierte auf Twitter auf Keups Aussagen und erteilte den Rechtspopulisten eine klare Absage: „Nix méi, mir hunn aus eise Feeler geléiert a gesinn, wéi sech d’ADR ëmmer weider radikaliséiert huet.“ Nathalie Oberweis von „déi Lénk“ schloss eine Koalition mit der ADR ebenfalls aus. Und was tun die anderen?

Bei den Regierungsparteien preschte bloß die LSAP mit einer klaren Nominierung hervor. Wobei Paulette Lenert es schaffte, das Wort „Spitzenkandidatin“ nicht in den Mund zu nehmen. Sie füge sich dem Willen ihrer Partei, sagte sie bescheiden. Bei den Grünen soll laut François Bausch, der nicht mehr zur Verfügung steht, Sam Tanson als alleinige Kandidatin ins Spitzenrennen geschickt werden, obwohl sie selbst es war, die noch vor kurzem ganz klar von einer Doppelspitze ausging. Und die DP geht mit dem Premier-Bonus in die finale Schlacht.

Wie die (Tragi-)Komödie endet? Das lesen Sie demnächst in diesem Theater.

schullerpiir
31. Januar 2023 - 8.27

Wedhalb nicht auch noch "Piti BODEN" reaktivieren? Keiner war länger Minister.

viola
29. Januar 2023 - 22.54

@Phil

"Dass de Wiseler wollt mam Bausch an d’Bett goen huet him vill Stëmmen kascht. "

Genee. Du hu mir de Bausch direkt gewielt, war vill méi einfach.

Verona
29. Januar 2023 - 22.53

Alles ein Trick, um den Leuten die Dolchstoss-Blondine schmackhaft zu machen.

plop
29. Januar 2023 - 10.13

@jerry
Absolut richteg.
Gef dem Letzebuerger e Bic mam Parteilogo als cadeau a schon wielt hien dei Partei!!

Phil
28. Januar 2023 - 18.37

Dass de Wiseler wollt mam Bausch an d'Bett goen huet him vill Stëmmen kascht. Wéi hien kuerz duerno dem Gast Gibéryen e Kuerf gin huet war d'CSV weg vom Fenster. Kann jo sinn, dass sie dorausser geléiert hun, an enger Koalitioun mat der ADR dës Kéier méi positiv gesinn. Am Prinzip eng gutt Konstellatioun!

jerry
28. Januar 2023 - 18.05

@Nicolas
Sie unterschätzen die Dummheit der Wähler.

Fränz
28. Januar 2023 - 18.03

Alles Schaumschläger, ohne Ausnahme.

Nicolas
28. Januar 2023 - 13.14

Mei' arrogant geet et net.
Wei' CSV huet missen an d'Oppositioun goen , as de Frieden fortgelaaf. Hien war sech ze vill Schued vir mat op Oppositiounsbänk setzen ze goen.
An elo rechent hien sech erem Chancen aus vir an eng Regierung ze kommen.
Mat deem schei'st d'CSV sech erem eng Kugel an d'Been.