Minus 139,9 Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner. Da kann selbst Neuseeland mit seinen rund 100 Tagen ohne Neuansteckung einpacken. Innerhalb nur weniger Tage wurde Luxemburg vom potenziellen Risikogebiet zum absoluten Musterschüler in Sachen Infektionszahlen. Jedenfalls wenn es nach den Zahlen des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) geht, auf die sich renommierte Instanzen wie das deutsche Robert-Koch-Institut verlassen. Man kann also wieder bedenkenlos zum Klopapierkauf nach Perl reisen, denn bis die Zahlen die berüchtigte 50er-Marke erreicht haben, dürfte es noch etwas dauern.
Um vom „zero to hero“ zu werden, musste sich die luxemburgische Regierung gar nicht mal sonderlich anstrengen. Eine kleine Anpassung bei der täglichen Berechnung der Zahlen genügte. Die Grenzgänger werden zwar weiterhin getestet und auch vom Contact Tracing erfasst, nur in den Statistiken tauchen sie nicht mehr auf. Der Grund hierfür: Luxemburg fühlte sich im internationalen Vergleich unfair behandelt. Es würden „Äpfel mit Birnen“ verglichen, so das Gesundheitsministerium gegenüber dem Tageblatt.
Beim ECDC kann man zwar Zahlen lesen, mit der Interpretation wird sich aber offensichtlich schwergetan. Um ihnen das Leben zu erleichtern, kommt die luxemburgische Regierung der EU-Agentur entgegen und bereinigt ihre Statistiken nachträglich, was zum Spitzenwert von minus 139,9 Infektionen pro 100.000 Einwohner führt. „Mission accomplie“ demnach für Bettel, Lenert und Co.
Diese absolut sinnlosen Zahlen des ECDC für Luxemburg zeigen, dass sich der Kampf gegen das Coronavirus zum Zahlenkampf entwickelt hat. Das epidemiologische Geschehen ist in den Hintergrund gerückt. Als Konsequenz werden dem Bürger aus Luxemburg Informationen zur Pandemie-Lage im Land vorenthalten. Je genauer die Daten sind, desto besser kann reagiert werden. Was für Behörden gilt, gilt auch für die Menschen. Die Regierung setzt schließlich immer noch auf die Eigenverantwortung der Bürger. Verantwortungsvolle Entscheidungen setzen aber voraus, dass man eine Situation möglichst genau einschätzen kann. Vor allem, da wir wohl noch eine Zeit lang „mit dem Virus“ leben müssen.
Der luxemburgischen Regierung nun den Schwarzen Peter für die aktuelle Lage zuzuschieben, wäre zu kurz gegriffen. Durch die ständige Unsicherheit, ob Grenzen wieder geschlossen werden oder der Grenzübertritt aufgrund des Infektionsgeschehens erschwert wird, ist es verständlich, dass man im internationalen Vergleich fair behandelt werden möchte. Dass die luxemburgischen Bürger nun weniger Informationen über den Verlauf der Pandemie erhalten, ist vielmehr eine Folge des Unvermögens auf EU-Ebene, das seit Beginn der Corona-Krise zu beobachten ist. Es wäre an der Zeit, den gemeinsamen Kampf gegen das Virus in den Mittelpunkt zu rücken, anstelle der gegenseitigen Bezichtigungskultur zwischen Ländern bezüglich ihrer Corona-Zahlen, und somit das europäische Trauerspiel zu beenden.
"Der luxemburgischen Regierung nun den Schwarzen Peter für die aktuelle Lage zuzuschieben, wäre zu kurz gegriffen. " Als ob die CSV oder andere das Patentrezept gehabt hätten.Nein. Wer viel testet bekommt viele Resultate,fragen sie den Donald. Und wenn man dann auch noch tausende Pendler mittestet,die eben den Nachteil haben,dass sie täglich pendeln,kann eine Statistik nur lausig ausfallen. Was wir im Auge halten müssen sind die Kranken- und die Sterbezahlen.Der Rest erledigt sich vonselbst ( Durchinfizierung).
Also wei emmer...
Trau kenger Statistik deis de net selwer gefälscht hues...