Esch. Ein Freitagmorgen. Kurz nach 9.30 Uhr. Die Redaktionsräume des Tageblatt in der Kanalstraße. Erster Drehtermin für das Filmteam des „Uelzechtkanal“ aus dem „Escher Jongelycée“. Der Plan: eine Reportage über die Zeitung. Von Schülern, aber nicht nur für Schüler. Giulia, Noémie und Yann sowie „Teacher“ Gianni rücken mit Mikrofonen und Kameras an. Vom „normalen“ Schulunterricht sind sie befreit.
„Was zeichnet das Tageblatt aus? Dürfen Journalisten über alles berichten? Print oder digital?“ TV-Reporterinnen Giulia und Noémie stellen die Fragen. Chefredakteur Dhiraj Sabarwal und Journalistin Melody Hansen geben Antworten. Anschließend Besichtigung der Räumlichkeiten. Die Getränkeautomaten kommen besonders gut an. Auch die Bleisatzmaschine, mit der früher die Zeitung gemacht wurde, weckt das Interesse. Ebenso die kleine Sammlung mit Computern aus vergangenen Jahrzehnten.
Dann ist Zeit für die Redaktionskonferenz. Die jungen Reporter filmen aus allen Perspektiven. Generaldirektor und Chefredakteur Jean-Lou Siweck lässt sich nicht aus dem Konzept bringen. Gianni Mersch, einer der Leiter des „Uelzechtkanal“, und die Schüler sind beeindruckt: „So ähnlich läuft auch unsere Redaktionsversammlung ab.“
Fortsetzung in der Druckerei
Einige Tage später. Dienstagabend. 21.30 Uhr. Im Editpress-Druckereizentrum „Sommet“. Zweiter Drehtermin für das UK-Team. Ziel des Abends: das erste frisch gedruckte Tageblatt in Händen zu halten. Das kann dauern.
An Geduld mangelt es den jungen Leuten nicht. Der gesamte Prozess bis zur fertigen Zeitung wird im Bild festgehalten – aus Blickwinkeln, die man so wohl noch nicht oft gesehen hat. Toni Fernandes gibt alle nötigen Erklärungen. Langweilig wird es nicht. Gegen 0.30 Uhr ist es so weit. Das Tageblatt ist gedruckt. François Bausch guckt von der Titelseite.
Das Filmteam ist zufrieden. Mit Lehrer Gianni wird noch kurz über den Aufbau der Reportage beraten, dann geht’s nach Hause.
Und das ist die Tageblatt-Doku:
Seit dem 3. März ist die Reportage als Teil der März-Sendung des „Uelzechtkanal“ zu sehen. So wie seit bereits fast 30 Jahren, jeden Monat, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, Monat für Monat ein neues einstündiges Programm. Seit Donnerstag gibt es die Tageblatt-Doku auch auf Youtube.
Die Idee, als Schule eine eigene Fernsehsendung zu machen, stammt von Ed Maroldt. 1995 überzeugt der Deutschlehrer die Schulleitung von seiner Idee. Die erste Sendung wird im Februar 1996 ausgestrahlt. Heute gestalten rund 30 Schüler von „3e“ bis „1re“, die, gemeinsam mit den Verantwortlichen Noémie Borges, Christian Welter und Gianni Mersch, das Programm gestalten – von den einzelnen Reportage-Ideen, über Umsetzung, Schneiden und Vertonen bis hin zur fertigen Sendung.
Den „Uelzechtkanal“ findet man in der Programmliste des Fernsehers unter „Lëtzebuerger Kanal“. Zu sehen sind die Beiträge auch auf YouTube. Ausstrahlungszeiten und weitere Informationen gibt es unter https://lge.lu/activites/uelzechtkanal/.
@Tarchamps : Die Fragen stellt sich der Leser. Von der Zeitung erwartet er Antworten. Titel sollten laut dem ersten Leitsatz des Betteridge Gesetzes in Titeln deshalb möglichst vermieden werden. In diesem Fall greift der Titel die Frage der Schüler auf und er steht deshalb korrekterweise zwischen Anführungszeichen.
@ monique
"Dürfen Journalisten über alles berichten? Was heisst hier dürfen? M Ü S S E N !!!!!!!!!!"
Auch über den Fakt, dass multiple Satzendzeichen ein deutlicher Hinweis auf geistige Umnachtung ist, laut Terry Pratchett?
Nein!
Der Journalismus wird von Betteridge's Gesetz geregelt, das besagt, dass Überschriften mit Fragezeichen allesamt mit 'NEIN' beantwortet werden.