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BartringenÜbergriff eines Polizisten hat womöglich juristische Folgen

Bartringen / Übergriff eines Polizisten hat womöglich juristische Folgen
Kein unbeschriebenes Blatt: Bei den Covid-Protesten im letzten Winter stand Ben Schronen oft in der ersten Reihe Foto: Editpress/Alain Rischard

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Hat der Vorfall beim Wintermarkt in Bartringen juristische Folgen? Dort soll am Samstag ein Mann bei seiner Festnahme von einem Polizisten verletzt worden sein. Das entsprechende Video wurde in den letzten Tagen rege in den sozialen Netzwerken geteilt und kommentiert. Inzwischen befassen sich auch Staatsanwaltschaft und IGP mit dem Fall.

Sie werden sich unter anderem mit der Frage befassen müssen, was sich im Vorfeld der Ereignisse abgespielt hat, die von einem Begleiter in Bild und Ton festgehalten wurden. Und wie es überhaupt zu dem tätlichen Übergriff kommen konnte. Im Mittelpunkt stehen nämlich Aufnahmen eines Polizisten, der einen Mann bei seiner Festnahme plötzlich am Hinterkopf fasst und in rascher Abfolge zweimal fest mit dem Kopf gegen das Fenster eines Polizeibusses schlägt.

In dem Video selbst ist eigentlich kein Widerstand vonseiten des Mannes zu erkennen. Zwar ermahnt ihn eine Beamtin, sich nicht gegen die Festnahme zu wehren. Doch scheint der Mann dabei still zu stehen, das Gesicht zum Bus hin gewendet. Was allerdings in den Minuten davor passiert ist, weshalb der Mann überhaupt in Handschellen abgeführt werden musste, geht aus den Aufnahmen nicht hervor.

Fest steht: Der Festgenommene ist kein unbeschriebenes Blatt. Ben Schronen gilt als einer der Organisatoren und Wortführer der Covid-Proteste vom letzten Winter. In dieser Rolle ist er zum einen als Vermittler zwischen Demonstranten und Polizisten aufgefallen, zum anderen aber auch als Verfechter etlicher Verschwörungstheorien und Urheber fragwürdiger Aktionen. Kritikern zufolge soll er sich gleich mehrmals des Aufrufs zum Hass und zur Gewalt schuldig gemacht habe, bei Auseinandersetzungen mit der Polizei sei er stets in der ersten Reihe zu finden gewesen.

Aus dem Polizei-Bulletin geht zunächst auch nicht hervor, was sich genau in den Minuten vor dem Zwischenfall abgespielt hat. Ganz im Gegenteil: „Gegen 21 Uhr wurden die Besucher auf dem Wantermaart in Strassen (sic) durch das Benehmen einer stark alkoholisierten Person derart gestört, dass die Polizisten dieselbe hieraufhin in die Ausnüchterungszelle verbringen mussten“, heißt es ganz nüchtern in der Mitteilung vom Sonntag. Über die Ereignisse bei der Festnahme verliert die Meldung kein Wort.

„Äußerst unkooperativ“

Etwas ausführlicher informiert die Polizei dann in ihrem Bulletin am Montag: „Nach aktuellen Erkenntnissen wurde die Polizei am Samstagabend kurz nach 21 Uhr seitens Gemeindeverantwortlichen informiert, dass zwei mutmaßlich alkoholisierte Personen den Wintermarkt in Bertrange nicht verlassen wollten“, beginnt die Darstellung der Pressestelle. Vor Ort habe man dann feststellen müssen, dass „eine der beiden Personen äußerst unkooperativ“ gewesen sei. Sie habe Beamten beleidigt und provoziert und habe den Wintermarkt nicht verlassen wollen. „Da die Situation sich weiter steigerte, wurde entschieden, den Mann im Passagearrest unterzubringen“, so die Feststellung zu diesem Zeitpunkt. Dabei sei es dann zu den Ereignissen gekommen, die „teilweise mittels Videoausschnitten veröffentlicht wurden“, heißt es abschließend. Die Staatsanwaltschaft und die Generalinspektion der Polizei seien in Kenntnis gesetzt worden.

Inwiefern die in dem Video ersichtlichen Vorkommnisse angebracht gewesen seien, soll nun im Rahmen von Ermittlungen geklärt werden, wie auch eine Sprecherin der Polizei gegenüber dem Tageblatt betont. Dafür sei die „Inspection générale de la police“ (IGP) zuständig. Deshalb werde man sich auch nicht weiter zu diesem Fall äußern, so die Sprecherin weiter.

Wegen des Untersuchungsgeheimnisses halten sich auch Staatsanwaltschaft und IGP mit Details weitgehend zurück. Nur so viel sei gewusst: „Die IGP hat die Ermittlungen in dem Fall aufgenommen“, bestätigt Generalinspektorin Monique Stirn auf Nachfrage des Tageblatt. Vonseiten der Staatsanwaltschaft war indessen in Erfahrung zu bringen, dass diese „Kenntnis über den Vorfall erhalten“ und die IGP mit den entsprechenden Ermittlungen beauftragt habe. In den kommenden Tagen werde man alle Beteiligten und Zeugen befragen und die entsprechenden Videos auswerten.

Er selbst habe bereits am Montag ein erstes Mal mit Ermittlern der IGP gesprochen, meinte Schronen gegenüber dieser Zeitung. Er sei fest entschlossen, persönlich auch eine Klage bei der IGP einzureichen. Er wolle auch Beschwerde gegen die drei anderen Beamten führen, die seiner Meinung nach hätten eingreifen müssen. Denn: „Zu keinem Moment haben sie ihren Kollegen gestoppt oder zur Rede gestellt. Ich bin einfach entsetzt über das, was am Samstagabend passiert ist. Ich dachte wirklich, die Zeiten der gewalttätigen Übergriffe der Polizei seien vorbei“, so Schronen.  red