Mit einem neuen Jahr kommen die guten Vorsätze. Nicht selten ist einer davon, eine Weile auf Alkohol zu verzichten. Verständlich, dass sich viele nach den alkoholgetränkten Feiertagen nach einer Auszeit sehnen. Seit 2013 macht Großbritannien es vor – mit einer öffentlichen Gesundheitskampagne, die den Namen „Dry January“ trägt. Die Briten werden dazu aufgefordert, während des gesamten Monats Januar auf Alkohol zu verzichten.
Bei dieser Aktion machen immer mehr Menschen mit – längst nicht mehr nur in Großbritannien. Die Argumente dürften auch den einen oder anderen Luxemburger überzeugt haben. Gewichtsabnahme, frischeres Aussehen, besserer Schlaf, erholte Leber und ein besser gefüllter Geldbeutel klingen schließlich vielversprechend. Auch die mentale Gesundheit profitiert von einer längeren nüchternen Phase. Zudem führt dieser Verzicht langfristig zu einem anderen Umgang mit Alkohol.
Diese Vorteile wurden mehrfach von Forschern belegt. Und trotzdem wird es Nichttrinkern nicht leicht gemacht. Das liegt meistens noch nicht einmal daran, dass ihre Lust auf ein Glas Alkohol unstillbar ist. Es liegt an der Erwartungshaltung der Menschen um sie herum.
Der Luxemburger trinkt nun einmal gerne sein „Pättchen“. Zum Feiern, um runterzukommen, schwierige Situationen zu meistern oder leichter mit Fremden ins Gespräch zu kommen. Alkohol gehört hierzulande zum guten Ton. Unser Umgang damit ist ganz anders als bei anderen Drogen. Alkohol ist gesellschaftlich akzeptiert. Sogar mehr als das: Wer nicht trinkt, wird schief angeschaut. In Luxemburg mehr als in den meisten Ländern Europas. Darauf deutet der aktuelle Gesundheitsbericht der EU, aus dem hervorgeht, dass das Großherzogtum europaweit auf dem dritten Platz ist, was den Alkoholkonsum betrifft. Nur die Dänen und die Rumänen trinken mehr. Demnach gehen 9 Prozent der Todesfälle auf den Risikofaktor Alkohol zurück. Der EU-Durchschnitt liegt bei 6 Prozent.
Überall ist die Empörung erst einmal groß, wenn einer ankündigt, dass er nichts Alkoholisches trinkt. Vor allem, dass der Verzicht ohne erkennbaren Grund geschieht, verwirrt die trinkenden Mitmenschen. Diese machen sich in der Regel sofort auf die Suche nach einem naheliegenden Grund für die Abstinenz. „Einfach so“ lassen sie meist nicht gelten.
Steht eine Frau im gebärfähigen Alter vor ihnen, lautet die Frage fast immer: „Bist du schwanger?“ Wer verneint, bleibt trotzdem verdächtig – so lange, bis man einen Schluck trinkt. Alleine um der anstrengenden Aufstellung dieser Hypothese aus dem Weg zu gehen, trinken junge Frauen: „Na gut, dann eben ein kleines Gläschen.“
Trinken wollen, nicht trinken müssen, lautet die Devise. Nein heißt nein. Niemand sollte sich dafür rechtfertigen müssen, dass er keinen Alkohol trinkt – von nervigen Vermutungen ganz abgesehen. Das gilt das ganze Jahr über, und nicht nur während des „Dry January“. Wer keine Tomaten isst, muss schließlich auch nicht sechsmal abwehren, bevor seine Entscheidung, den Salat ohne Tomaten zu bestellen, akzeptiert wird.
Gudden Text. Awer w.e.gl, loss Statistik ewech.
Stichwort : Tanktourismus...
Es ist wie bei den "Weight watchers" oder ähnlichen Abzockern die aus den Charakterschwächen der Menschen Kapital schlagen. " "Man ist unter Kontrolle und muss sich jede Woche vor Zuschauern rechtfertigen.Das hilft mir mein Gewicht in den Griff zu bekommen."
Der innere Schweinehund ist also nur mit solchen Aktionen zu besiegen? Schade. Aber wenn's hilft. Essen und Trinken sollen ein Genuß sein,keine Sucht. Dann geht's auch alleine.
Man sieht schon wie nach dem Dry January oder der Diätkur wieder umso heftiger zugeschlagen wird,mit den entsprechenden Auswirkungen.
Deen Artikel schwätzt mer aus der Séil. Schonn een alkoholfräie Béier op engem Dëppefest froen ass ee No Go a gëtt mat Kapprësel veruerteelt!