Die gestrige dritte und letzte Alpenetappe von Bourg-Saint-Maurice zur Alpe d’Huez wurde vom Waliser Geraint Thomas gewonnen, der seine Leaderposition damit festigte. Lange sah es nach einem holländischen Erfolg durch Steven Kruijswijk aus. Bob Jungels beendete die Etappe auf dem 13. Platz.
Von Petz Lahure
Fast hätte die Alpe d’Huez ihrem Beinamen als „Montagne des Hollandais“ wieder Ehre gemacht. In den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts dominierten die Niederländer die Etappen, die zur Alpe hinaufführten, nach Belieben. Als Erster gewann Joop Zoetemelk im Jahr 1976, diesen Erfolg wiederholte er 1979. Zwischendurch (1977 und 1978) schrieb sich der Olympiasieger von München 1972, Hennie Kuiper, ins Palmarès ein. Anfang der 80er Jahre (1981, 1983) schaffte auch der kleine Rotschopf Peter Winnen zwei Siege, danach war die Reihe an Steven Rooks (1988) und dem schlanken Gert-Jan Theunisse (1989).
Die Lage. Bei der 30. Ankunft auf der Alpe d’Huez sah es lange nach einem 9. holländischen Sieg aus. Rund 72 km vor dem Ziel verabschiedete sich der Jumbo-NL-Lotto-Kapitän Steven Kruijswijk von der Spitzengruppe. Er wurde nach einem fantastischen Alleingang erst 3,5 km vor dem Ziel eingefangen, so dass die beiden Sky-Kapitäne Geraint Thomas und Christopher Froome, Ag2r-Leader Romain Bardet, Sunweb-Chef Tom Dumoulin und Movistar-Aushängeschild Mikel Landa sich den Etappensieg streitig machten. Thomas hatte in der letzten Kurve den besten Riecher, wählte die Außenbahn und fuhr unangefochten als Sieger ins Ziel. Durch die Bonifikation liegt er in der Gesamtwertung jetzt 1’39» vor seinem Kapitän Froome und 1’50» vor Tom Dumoulin.
Die Analyse. Das Sky-Team scheint im Augenblick unantastbar. Das freut das Publikum nicht. Einer Minorität fehlt es an Sportlichkeit. Thomas wurde ausgepfiffen, Froome von einem Zuschauer fast vom Rad gestoßen. Eine abscheuliche Szene. Höchstens Romain Bardet, Tom Dumoulin, Mikel Landa oder Vincenzo Nibali könnten dem Team Sky noch am Zeug flicken. Bardet versuchte es gestern mehrere Male, es gelang ihm aber nicht, sich entscheidend abzusetzen. Dumoulin hinterließ einen starken Eindruck auf den letzten 2 km, während Nibali wegen eines vor ihm abbremsenden Motorrads der Gendarmerie zu Fall gebracht wurde. Der Italiener zog sich Rückenverletzungen zu und klagte am Abend über starke Schmerzen. Dass er gestern bestens in Form war, bewies er bei der Aufholjagd: Er fuhr als 7. nur 13″ nach Thomas über den Strich.
Jungels rückt auf Platz 13 nach vorn
Der Etappensieger. Geraint Thomas, der gestern seinen zweiten aufeinanderfolgenden Etappensieg bei der Tour de France feierte, begann seine Karriere als Bahnfahrer. Der 32-jährige Waliser (geb. am 25. Mai 1986 in Cardiff) holte zweimal olympisches Gold und wurde dreimal Weltmeister in der Mannschaftsverfolgung. Große Siege feierte er auch auf der Straße. So gewann er 2015 das E3 von Harelbeke, 2016 die Fernfahrt Paris-Nice und im vergangenen Juni das Critérium du Dauphiné. Thomas bestreitet schon seine 9. Tour de France. Seine besten Gesamtergebnisse erzielte er in den Jahren 2015 und 2016, wo er jedes Mal den 15. Rang belegte.
Der Luxemburger. Bob Jungels mischte bis in die Schlusssteigung der Alpe d’Huez sehr gut im ersten Feld, das sich hinter der „échappée matinale“ gebildet hatte, mit. Sowohl im Col de la Madeleine als auch im Col de la Croix-de-Fer hielt Jungels das Tempo des von Movistar und Sky angeführten Pelotons, das bis auf 15 Fahrer zusammengeschrumpft war. Im letzten Anstieg musste er rund 11 km vor dem Gipfel lockerlassen. Er fuhr in seinem Tempo weiter und belegte oben den 13. Rang mit 3’09» Verspätung auf Thomas. Im Gesamtklassement rückte der Luxemburger Meister vom 15. auf den 13. Platz nach vorn. Der Rückstand auf die Spitze beträgt 9’09».
Die Aussage. „Bob Jungels ist noch jung, er soll es weiter als Tourfahrer versuchen“, meint der frühere deutsche Radprofi Rolf Aldag, der als Sportlicher Leiter in Diensten des Team Dimension Data steht, bei der Tour de France aber keine offiziellen Aufgaben innehat. „Erst wenn Jungels im Alter von 29 Jahren sieht, dass ein Top-7-Klassement bei der Tour de France nicht möglich ist, soll er umsteigen. Dann hat er noch ausreichend Zeit, sich auf Klassiker zu spezialisieren und Siege einzufahren. Er soll also in den nächsten Jahren weiter große Rundfahrten angehen. Sonst bleibt später immer im Kopf, den Versuch nicht gewagt zu haben. So was wird man im Leben nicht mehr los.“
Der Ausblick. Heute Freitag steuern die Fahrer von Bourg d’Oisans aus das Département Drôme an. Auf relativ hügeligem, aber keinesfalls schwerem Terrain geht es über 169,5 km nach Valence, wo bisher „Chepe“ Gonzalez Pico (1996) und André Greipel (2015) Etappensiege feierten. Da der „Gorilla von Rostock“ gestern aufsteckte, wird es für ihn beim zu erwartenden Massenspurt keinen zweiten Erfolg geben. Neben Greipel kommen auch die Sprinter Dylan Groenewegen, Fernando Gaviria (beide Aufgabe), Marcel Kittel und Mark Cavendish (am Mittwoch eliminiert) nicht mehr für einen Etappenerfolg infrage.
Les résultats
Classement de la 12e étape du Tour de France, disputée hier entre Bourg-Saint-Maurice et L’Alpe-d’Huez: 1. Geraint Thomas (GBR/SKY) les 175,5 km en 5h18:37, (moyenne: 33,1 km/h) 2. Tom Dumoulin (NED/SUN) à 0:02, 3. Romain Bardet (FRA/ALM) 0:03, 4. Christopher Froome (GBR/SKY) 0:04, 5. Mikel Landa (ESP/MOV) 0:07, 6. Primoz Roglic (SLO/LNL) 0:13, 7. Vincenzo Nibali (ITA/BAH) 0:13, 8. Jakob Fuglsang (DEN/AST) 0:42, 9. Nairo Quintana (COL/MOV) 0:47, 10. Steven Kruijswijk (NED/LNL) 0:53 … 13. Bob Jungels (LUX/QST) 3:09, Rigoberto Uran (COL/EFD) non partant
Points (général): 1. Peter Sagan (SVK/BOR) 339 pts
Montagne (général): 1. Julian Alaphilippe (FRA/QST) 84 pts
Equipes (général): 1. Movistar 149h10:25
Jeunes (général): 1. Pierre Latour (FRA/ALM) 49h41:24
Classement général: 1. Thomas 49h24:43, 2. Froome 1:39, 3. Dumoulin 1:50, 4. Nibali 2:37, 5. Roglic 2:46, 6. Bardet 3:07, 7. Landa 3:13, 8. Kruijswijk 3:43, 9. Quintana 4:13, 10. D. Martin 5:11 … 13. Jungels 9:09
Mais attention! Il n'y a pas de coureur dopé. Ils sont tous sous contrôle médical !
Comme tous les ans. On prend les mêmes et on recommence. Plus ils sont malades, plus ils prennent de " médicaments ", mieux ils courent, plus ils sont forts surtout dans la haute montagne. C'est dégoûtant ! Incroyable.
Mal abwarten wenn die Blut- und Urinproben in 5 Jahren erneut auf den Prüfstand kommen und mit genaueren Analysemethoden die gedopten Fahrer nachträglich deklassiert werden und Bob Jungels nachträglich den maillot jaune erhält.