Die erste Pyrenäen-Etappe von Carcassonne nach Bagnères-de-Luchon wurde vom Franzosen Julian Alaphilippe gewonnen, der eine Woche zuvor auch die erste Alpenetappe gewonnen hatte. Spektakuläre Stürze überschatteten die Etappe. Geraint Thomas blieb im „Maillot jaune“, Bob Jungels wahrte seinen zwölften Gesamtrang ganz knapp.
Von unserem Korrespondenten Petz Lahure aus Bagnères-de-Luchon
Zum zweiten Mal innerhalb von acht Tagen ließ Julian Alaphilippe Frankreich bei der Tour de France jubeln. Zweimal siegte er im Alleingang, zweimal an einem Dienstag gleich nach einem Ruhetag. Seine erste Etappe gewann er auf der ersten Alpen-Etappe im Anstieg des Col de Romme, seine zweite verdiente er sich auf der ersten Pyrenäen-Etappe durch eine fehlerlose Abfahrt vom Col du Portillon. Alaphilippe siegte vor Gorka Izaguirre und dem Briten Adam Yates. Das Peloton mit den Favoriten, das schon frühzeitig eine größere Gruppe hatte ziehen lassen, traf mit fast neun Minuten Verspätung ein.
Die Lage. In der Gesamtwertung gab es auf den ersten Plätzen keine nennenswerten Änderungen. Geraint Thomas führt weiter mit 1:39 Vorsprung auf seinen Mannschaftskollegen Chris Froome. In den „Top Ten“ blieben auch Tom Dumoulin (3. auf 1:50), Primoz Roglic (4. auf 2:38), Romain Bardet (5. auf 3:21), Mikel Landa (6. auf 3:42), Steven Kruijswijk (7. auf 3:57), Nairo Quintana (8. auf 4:23). Jakob Fuglsang (9. auf 6:14) und Dan Martin (10. auf 6:54),
Die Analyse. Ohne Stürze ging es gestern nicht ab. So purzelte Philippe Gilbert in der Abfahrt vom Col de Portet d’Aspet kopfüber den Abhang hinunter (eine Szene, die an Frank Schlecks Unfall 2008 auf der Caslano-Etappe der Tour de Suisse erinnerte), während Warren Barguil in einer Rechtskurve in die Böschung fuhr und zu Boden ging. Barguil erlitt nur leichte Verletzungen, Philippe Gilbert dagegen erwischte es am rechten Arm und vor allem am linken Bein. Erst heute wird man sehen, ob und wie er weitermachen kann.
Auch bei der Vergabe des Etappensieges spielte ein Sturz mit. Der Brite Adam Yates lag in der Abfahrt vom Col du Portillon 18 Sekunden vor Julian Alaphilippe, ehe er in einer Linkskurve rutschte und so seiner Siegchancen beraubt wurde. Alaphilippe fuhr vorbei und wurde bis ins Ziel nicht mehr wiedergesehen.
Eine Bemerkung am Rande: Die Tour ist auch mit Strohballen und Schafen nicht aufzuhalten, wie die Bauern der Ariège dies mit ihrem Protest bei km 30 geplant hatten. Die Gendarmerie setzte Tränengas ein. Leidtragende waren die Fahrer. Mit gereizten Augen konnten sie das Rennen aber nach 20 Minuten Halt wieder fortsetzen.
Jungels bleibt 12. im Gesamtklassement
Der Etappensieger. Julian Alaphilippe machte erstmals von sich reden, als er sich bei der Cyclocross-Weltmeisterschaft 2010 die Silbermedaille holte. In den Jahren 2012 und 2013 wurde der heute 26-Jährige (geb. am 11.6.1992 in Saint-Amand-Montrond) französischer U-23-Meister. Ein Jahr danach erhielt er seinen ersten Vertrag beim Omega-Pharma-Quick-Step-Team. Für die belgische Mannschaft (zurzeit Quick Step Floors) fährt er noch heute. Alaphilippe klassierte sich 2015 bei der Flèche Wallonne und bei Liège-Bastogne-Liège als Zweiter. Auch 2016 kam er auf den zweiten Platz der Flèche, die er im April 2018 endlich gewann. Zwischendurch holte er sich das Einzelzeitfahren von Paris-Nice (2014) und eine Etappe der Vuelta (2017). Anfang Juni trug sich Alaphilippe auch als Etappensieger in die Siegerliste des Critérium du Dauphiné ein. Seinen ersten Etappenerfolg bei der Tour feierte er am 17. Juli auf der zehnten Etappe in Le Grand-Bornand.
Der Luxemburger. Bob Jungels hielt sich während der gesamten Etappe im Hauptfeld auf, das zeitweise mit bis zu 13 Minuten hinter den Ausreißern her fuhr. Er erreichte das Ziel als 35. mit 8:52 Rückstand auf Etappensieger Alaphilippe und blieb damit Zwölfter der Gesamtwertung. Jungels liegt allerdings nur noch eine Sekunde vor dem Träger des Weißen Trikots, dem Franzosen Pierre-Roger Latour. Der Rückstand des Luxemburgers auf den Träger des „Maillot jaune“, Geraint Thomas, aber bleibt mit 9:53 derselbe.
Die Aussage. „Das Weiße Trikot mit den roten Punkten des Bergpreisleaders ist ein symbolträchtiges Leibchen“, so Etappensieger Julian Alaphilippe. „Nie zuvor in meinem Leben wurde ich von den Zuschauern derart angefeuert wie seit dem Tag, an dem ich es trage. Ich möchte mich dafür beim Publikum bedanken und werde alles versuchen, um mit dem ‹Maillot à pois› in Paris anzukommen. Das ist aber nicht so einfach, denn die Konkurrenz schläft nicht. Mein größter Konkurrent dürfte Warren Barguil werden, der das Bergpreisklassement im letzten Jahr gewann. Er ist stärker in den Steigungen als ich, doch gebe ich mich nicht so leicht geschlagen. Sollte ich das Trikot trotzdem am Ende der Tour nicht tragen, werde ich das akzeptieren. Dann war ganz einfach ein anderer besser als ich.“
Der Ausblick. Heute wird die Tour mit der zweiten Pyrenäen-Etappe, der sogenannten Königsetappe der Tour, fortgesetzt. Auf nur 65 km geht es von Bagnères-de-Luchon nacheinander den Col de Peyresourde, die Montée de Peyragudes, den Col de Val Louron-Azet und schließlich von Saint-Lary-Soulan den Col de Portet hoch, wo die Ankunft in 2.215 m Höhe gewertet wird. Der Col de Portet ist dann auch das „Dach der Tour“, denn der am Freitag zu befahrende Col du Tourmalet ist 100 m niedriger. In Bagnères-de-Luchon wird der Start nach der Cyclocross-Formel gegeben. Auf einer Breite von 70 m starten die 20 Ersten des Gesamtklassements in der ersten Reihe, hinter ihnen nehmen die Nächstplatzierten Aufstellung, und so weiter. Die Besten dürfen sich in einer speziellen Zone aufwärmen, so dass mit einem Beginn „sur les chapeaux de roue“ zu rechnen ist. Start um 15.15 Uhr, Ankunft zwischen 17.20 und 17.45 Uhr.
Verfolge jeden Tag die Etappen. Bin auch ein bisschen verwirrt über den Mangel an "Equipegeescht" bei Quickstep.
Das ist die falsche Mannschaft für Bob, oder ist was faul bei Quickstep?
Ganz spektakulärere Sturz von Gilbert Philippe, der einen gutenSchutzengel hatte. Dass er keine schlimmeren Verletzungen davongetragen hat grenzt an ein Wunder. Die " descente ä tombeau ouvert " von Alaphilippe war haarsträubend, der reinste Wahnsinn. 1961 stürzte bei einer ähnlichen Abfahrt Roger Rivière so schwer, dass er sich das Rückgrat brach und für den Rest seines Lebens unter den Folgen dieses Sturzes zu leiden hatte. Ansonsten ist diese Tour, was das Generalklassement angeht, so langweilig wie zu Armstrongs Zeiten. Sky bestimmt das Tempo. Bewundernswert der Mut und die Initiative der Ausreisser, die das Rennen beleben. Lieber ein Fahrer, der was riskiert und eine Etappe gewinnt, als einer der im Hauptfeld auf einen Top Ten Platz fährt.
Ganz schön auf sich alleine gestellt !
Wie schon vor etlichen Wochen in der Dauphiné hat Bob in der jetzigen TdF fast keine Ünterstützung sonst wäre er im Gesamt bestimmt unter den ersten Zehn !
Er fährt die ganzen Etappen seit Beginn der TdF im Feld hin und her ohne Hilfe von irgend einem Mannschaftskollegen.
Was soll das Herr LEFEVERE ? So behandelt man einem Sieger von LBL nicht !
Besser dann die Mannschaft wechseln.
Schade dass Bob nur eine Kleinigkeit in den hohem Bergen fehlt um den Matadoren zu folgen.!