Die zweite Pyrenäenetappe von Bagnères-de-Luchon nach Saint-Lary-Soulan Col du Portet wurde vom Kolumbianer Nairo Quintana vor dem Iren Dan Martin und dem Waliser Geraint Thomas gewonnen, der sein «Maillot jaune» problemlos verteidigte. Bob Jungels (17. der Etappe auf 5’10“) fiel in der Gesamtwertung auf Platz 13 mit 14’20“ Verspätung zurück.
Von unserem Korrespondenten Petz Lahure aus Saint-Lary-Soulan
Fünf Jahre nach seinem ersten Etappensieg (Annecy-Semnoz) gelang Nairo Quintana am Mittwoch endlich wieder ein Erfolg bei der Tour de France. Der Kolumbianer setzte sich im Alleingang auf dem Col de Portet durch, nachdem er anfangs der Steigung angegriffen und die frühzeitig ausgerissenen Konkurrenten einen nach dem andern eingefangen hatte. Hinter Quintana belegte Dan Martin den zweiten Rang, während Geraint Thomas mit dem dritten Platz sein «Maillot jaune» festigte. Einen Tag nach dem Drama um Philippe Gilbert gab es erneut einen schweren Sturz. Peter Sagan «crashte» bei km 38 in der Abfahrt des Col de Val-Louron und zog sich Verletzungen zu. Sein Ziel ist es jetzt nur noch, das «Maillot vert» heil nach Paris zu bringen.
Die Lage. Weil Christopher Froome seinen Mannschaftskameraden ziehen lassen musste, baute Geraint Thomas den Vorsprung in der Gesamtwertung aus. Auf Platz zwei installierte sich der Holländer Tom Dumoulin (1’59″ zurück), während Froome (3. auf 2’31″) im Moment noch einen Podiumsplatz innehat. Die Gefahr, dass der Brite am Donnerstag zurückfällt, ist groß, da Primoz Roglic (4. auf 2’47″) in Lauerstellung liegt.
Die Analyse. 2.215 m: So hoch war noch nie eine Ankunft in den französischen Pyrenäen. Der Col de Portet übertrifft den Col du Tourmalet, der am Freitag auf dem Programm steht, um 100 m, bleibt allerdings in Höhenmetern unter der andorranischen Station von Arcalis (2.240 m), wo die Tour 1997, 2009 und 2016 Halt machte. Wahrscheinlich ist auf dem sogenannten «Dach» der Tour eine Vorentscheidung um den Gesamtsieg gefallen, denn Chris Froome musste die Konkurrenz im Schlussteil ziehen lassen und entfernte sich damit von einem eventuellen 5. Gesamterfolg. Leader Geraint Thomas fiel nie in Panik, als Nairo Quintana und später Dan Martin angriffen. Im Hinterrad von Wout Poels und des jungen Bernal fuhr er den Anstieg hoch und sammelte am Schluss noch 4 Sekunden Bonifikation. So wie er sich im Col de Portet präsentierte, ist Thomas höchstens durch einen Unfall (den ihm niemand wünscht) vom ersten Platz zu verdrängen.
Jungels fiel auf Rang 13 zurück
Der Etappensieger: Nairo Alexander Quintana Rojas knüpfte am Mittwoch an frühere sportliche Erfolge an. Dem 28-jährigen Kolumbianer (geb. am 4. Februar 1990 in Combita) aus dem Movistar-Team gelang vor fünf Jahren der internationale Durchbruch, als er bei der Tour die Bergetappe Annecy-Semnoz gewann und im Schlussklassement hinter Chris Froome den zweiten Rang belegte. Im darauffolgenden Jahr trug Quintana die Tour de San Luis, den Giro d’Italia und die Burgos-Rundfahrt davon, 2015 belegte er bei Tirreno-Adriatico den ersten Platz, 2016 gewann er die Katalonien-Rundfahrt, die Tour de Romandie, die Route du Sud und die Vuelta, 2017 die Valencia-Rundfahrt und Tirreno-Adriatico. Dieses Jahr war er bis zur Tour de France nur auf einer Etappe der Tour de Suisse erfolgreich.
Der Luxemburger. Bob Jungels fuhr bis in die Schlusssteigung im Peloton des «Maillot jaune», ließ aber rund 13 km vor dem Ziel locker. Dies war eine kluge Entscheidung, denn so konnte er den Rest der Etappe in seinem Tempo hochfahren und den Schaden in Grenzen halten. Im Anstieg fing Jungels eine ganze Reihe von Konkurrenten ein, die schon frühzeitig das Weite gesucht hatten, u.a. auch den Esten Tanel Kangert, der lange allein an der Spitze des Rennens lag. Der Rückstand von Jungels auf Etappensieger Nairo Quintana betrug im Ziel 5’10“. In der Gesamtwertung wurde der Luxemburger vom Russen Ilnur Zakarin überholt, der jetzt 2’49″ vor ihm rangiert. Vom 10. Rang, seinem Traum, ist Jungels 4’49″ entfernt.
Die Aussage. «Ich habe einen schrecklichen Tag erlebt», sagte Frankreichs Aushängeschild Romain Bardet (13. auf 2’35“). «Ich wollte im Col de Portet angreifen, aber die Beine haben versagt. So ist das im Sport, das muss man akzeptieren. Der schreckliche Einbruch kam wahrscheinlich dadurch, dass ich unterzuckert war. Mein Kopf brummte, es ging mir wirklich sehr, sehr schlecht.»
Der Ausblick. Am Donnerstag führt die 18. Etappe von Trie-sur-Baïse nach Pau. Auf dem Menü der Fahrer stehen nur zwei kleinere Schwierigkeiten (Côte de Madiran, 4. Kat., km 53,5 und Côte d’Anos, 4. Kat., km 152,5). Die Ankunft in Pau erfolgt auf einer 550 m langen Geraden in der Rue du Maquis Le Béarn. Nach der gestrigen schweren Etappe ist mit einem Massensprint zu rechnen. Start um 13.55 Uhr, Ankunft zwischen 17.40 und 18.00 Uhr.
Das ist doch Jacke wie Hose, ob Froome oder Geraint Thomas vorne ist. Mit der ganzen Sky Mannschaft stimmt etwas nicht, so wie die diese Tour dominiert. Das erinnert stark an die Zeiten von Armstrong. Was hat sich also in der Zwischenzeit verändert? Die TdF wird zu einer Farce!