Iran hat mit der französischen Total SA und einem chinesischen Ölunternehmen einen Vertrag über Erdgasförderung abgeschlossen. Der iranische Ölminister Bidschan Sanganeh sagte am Montag anlässlich der Unterzeichnung, die Vereinbarung werde zu ausländischen Investitionen von mehr als fünf Milliarden Dollar (4,4 Milliarden Euro) führen. Es ist Irans erste derartige Vereinbarung seit dem Atomabkommen von 2015.
Bei dem in Teheran unterzeichneten Vertrag geht es um die Ausbeutung eines Teils des großen South-Pars-Gasfelds im Meer, das Iran sich mit Katar teilt. Total bekommt einen Anteil von 50,1 Prozent an dem Projekt, die staatliche China National Petroleum Corp. 30 Prozent und die iranische Petropars 19,9 Prozent. Vereinbart wurde der Bau von 20 Gasbohrlöchern, zwei Förderplattformen und Unterwasser-Pipelines, teilte Total mit. In einer zweiten Phase würden Offshore-Verdichterstationen gebaut. Die Kapazität werde zwei Milliarden Kubikfuß (57 Millionen Kubikmeter) Erdgas oder 400.000 Barrel Öläquivalent pro Tag betragen.
Die 20-jährige Laufzeit des Vertrags kommt einem Vertrauensvotum für den Iran gleich, insbesondere nachdem US-Präsident Donald Trump gedroht hat, eine Neuverhandlung des Atomabkommens zu versuchen. «Dies ist eine wichtige Vereinbarung für Total, die offiziell unsere Rückkehr in den Iran markiert, um eine neue Seite in der Geschichte unserer Partnerschaft mit dem Land zu aufzuschlagen», teilte der Vorstandsvorsitzende von Total, Patrick Pouyanne, mit.
Riesige Öl- und Gasreserven
Sanganeh sagte, Iran werde in den nächsten fünf Jahren Investitionen von etwa 200 Milliarden Dollar in die Ölindustrie benötigen. Das Land hoffe, die Produktion von Rohöl und Kondensat innerhalb von fünf Jahren von etwa 3,6 Millionen Barrel pro Tag auf 6 Millionen Barrel zu steigern. Iran sitzt auf den viertgrößten Ölreserven und den zweitgrößten Erdgas-Reserven der Welt. Seit dem Atomabkommen, das Iran zur Beschränkung seiner Urananreicherung verpflichtet und Wirtschaftssanktionen lockert, hat das Land rasch seine Rohölförderung gesteigert. Dank der am Montag unterzeichneten Vereinbarung wird die Gasförderung ab 2021 zusätzlich ausgeweitet werden.
Total hatte sich 2006 aus dem Iran zurückgezogen, als aus Angst vor einem möglichen Atomwaffenprogramm zum ersten Mal Sanktionen der Vereinten Nationen zum Tragen kamen. Der Iran hat beteuert, dass sein Atomprogramm nur friedlichen Zwecken diene. Zu Irans größten Wirtschaftsverträgen seit dem Atomabkommen zählten bislang Vereinbarungen mit Airbus und Boeing zur Lieferung von Flugzeugen in das Land.
AP
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