Manchmal können es die einfachen Dinge im Leben sein, die einen sehr glücklich machen. Womit wir direkt bei „Eyes Of Oblivion“, dem neuen Album von The Hellacopters, angelangt wären. 2016 fanden die 1994 gegründeten schwedischen Garage-/Hardrocker, die seit der Veröffentlichung ihres wenig überzeugenden siebten Studioalbums „Head Off“ (2008) inaktiv waren, wieder zusammen. Neben den Gründungsmitgliedern Nicke Andersson, der singt und Gitarre spielt und früher bei den grandiosen Death Metallern Entombed trommelte und das aktuell auch bei Lucifer macht, und Schlagzeuger Robert Eriksson kam auch Gitarrist Dregen wieder zurück. Der war schon 1997 ausgestiegen und startete mit den Backyard Babies durch.
So wirklich hatte niemand mehr mit einem The Hellacopters-Album gerechnet. Die meisten werden sich vielleicht sogar gefragt haben: Braucht man das anno 2022 überhaupt noch? Oh ja! Wer in jüngster Zeit die Albumkritiken in den einschlägigen Magazinen und Blogs verfolgt haben sollte, wird wissen, dass die Freude über dieses Comebackalbum vielerorts groß ist. Skepsis ob all der Lorbeeren ist völlig unangebracht. Die Band erfindet sich definitiv nicht neu und das Genre auch nicht, aber sie liefert erstklassig ab.
„Eyes Of Oblivion“ ist ein Album voller lustvoller Songs, die Garage Rock und auf alt getrimmten Hardrock zitieren. Die Melodien gehen ins Ohr, die Refrains sind zum Mitsingen geschrieben worden und der Abwechslung zuliebe gibt es die Schunkelballade „So Sorry I Could Die“. „Eyes Of Oblivion“ ist Rock’n’Roll-Genuss – oder wie Frontmann Andersson sagte: „Es ist Rock’n‘Roll, der mit viel Energie gespielt wird, daher sage ich in Ermangelung eines besseren Begriffes: ‚High Energy Rock And Roll‘“. Der ist nicht technisch anspruchsvoll, aber makellos gespielt und absolut wirkungsvoll. Er erfüllt genau seinen Zweck: Er macht unheimlich Spaß. Zeit, die engen Hosen mit Schlag wieder raus zu kramen.
Anspieltipps: „Reap A Hurricane“, „Eyes Of Oblivion“, „Positively Not Knowing“
Punkte: 8 von 10 Punkten
(Kai Florian Becker)
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