ProtestaktionTeilbebauungsplan „La croix cassée“ in Rodange in der Kritik

Protestaktion / Teilbebauungsplan „La croix cassée“ in Rodange in der Kritik
Die Anrainer befürchten einen herben Verlust ihrer Lebensqualität Foto: Editpress/Tania Feller

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Am 14. März trafen sich trotz Coronavirus-Warnung mehr als 30 Anrainer der rue de l’Ecole in Rodange, um gegen das Bauprojekt „La croix cassée“ zu protestieren. Der Bürgermeister beschwichtigt.

Auf einem 4,65 Hektar großen Gelände zwischen rue de l’Ecole, rue Nicolas Biever und rue Josy Meyers soll ein neues Viertel mit insgesamt über 40 Ein- und Mehrfamilienhäusern entstehen. Das Projekt wurde am 18. November bei der Gemeinde eingereicht. Bis zum 18. Dezember hatten die Einwohner Zeit, um das Dossier unter die Lupe zu nehmen und etwaige Vorschläge oder Kommentare beim Schöffenrat einzureichen.

Laut Anrainern wurden innerhalb der 30 Tage etwa 30 Beschwerden gegen das Projekt an die Gemeinde gesendet. Man habe immer eine Empfangsbestätigung erhalten, aber nie eine Antwort auf die gestellten Fragen, beschwert sich Michel Righi, einer der Initiatoren der Protestaktion. Dabei soll in einer der kommenden Gemeinderatssitzungen darüber abgestimmt werden.

Fehlende Durchgangswege

Die Anrainer sind beunruhigt und verärgert. Sie kritisieren das Fehlen einer Informationsversammlung sowie die Tatsache, nicht ausreichend in die Ausarbeitung des Projektes eingebunden worden zu sein. „Wir widersetzen uns dem Vorhaben nicht. Wir sind uns alle bewusst, dass Platz für neue Einwohner geschaffen werden muss“, betont Nicole Muller.

Nach Beendigung der Arbeiten würde sich das Areal in Privatbesitz befinden, monieren die Anrainer unter anderem und erklären, das würde die Abschaffung der öffentlichen Durchgangswege bedeuten. „Wo gehen wir dann mit den Hunden spazieren?“, fragt Monique Isola. Ihre Mutter betreibt dort eine Kleintierfarm mit Hühnern, Gänsen und Kaninchen. Die Schulen würden immer nachfragen, ob sie einen Ausflug dorthin machen können, um den Kindern die Tierwelt näherzubringen. Damit würde aber Schluss sein.

„Schrebergärten werden zubetoniert“

Anderer Kritikpunkt: das Fehlen von Spielplätzen, Gärten, Park und anderen öffentlichen Plätzen. „Die Schrebergärten werden zubetoniert. Das gesamte Areal wird abgeschottet. Warum?“, ärgert sich Roland Ecker. Zudem befürchtet die lokale Bevölkerung einen Parkplatzmangel. „Im Augenblick sind hier im Viertel etwa 60 öffentliche Parkplätze. Im Rahmen des Projektes werden aber sämtliche Parkplätze vor unseren Haustüren verschwinden, um Platz für die Durchgangsstraße zu schaffen. Auch der etwa 40 Plätze zählende Parkplatz in der rue de l’Ecole wird geopfert. Im neuen Viertel ist dann die Schaffung von nur 58 Parkplätzen vorgesehen. Das ist nicht genug, denn immerhin wohnen bald hier viel mehr Menschen und es befinden sich zwei Schulen auf dem Gelände“, so Sven Schaul.

Wird die Straße zu einer Durchgangsstraße, fordern die Anrainer auf jeden Fall verkehrsberuhigende Maßnahmen. „Hier leben viele Familien mit Kindern. Wir befürchten eine Verschlechterung der Sicherheitslage“, so Maria D’Angelo. Schließlich seien laut Michel Righi noch nicht alle Besitzverhältnisse geklärt. Ein Teil der Fahrbahn zum Beispiel gehört noch den Hausbesitzern. Außerdem wird befürchtet, dass das Regenauffangbecken, das im Rahmen des Projektes vorgesehen ist, zu klein ist.

Stichdatum 20. April

Der Schöffenrat versteht die Aufregung nicht. Das Projekt sei Teil des Allgemeinen Bebauungsplans (PAG). Am 16. Mai 2017 hätte eine Informationsversammlung in Lamadelaine stattgefunden, bei der PAG und in diesem Zusammenhang auch das Projekt „La croix cassée“ Thema gewesen sei. Einsprüche hätte es damals nicht gegeben, sagt Bürgermeister Pierre Mellina (CSV).

Jetzt, da der PAG gestimmt worden sei, sei es Usus, dass die Bauträger ihre Projekte einreichen. Das hätten Ende des letzten Jahres auch die Unternehmen, die ein neues Viertel auf „La croix cassée“ erschaffen wollen, getan. Die Bürger konnten anschließend das Dossier einsehen und ihre Bemerkungen dazu machen. Der Schöffenrat habe sämtliche Einwände zur Kenntnis genommen und versuche ihnen so weit wie nur möglich Rechnung zu tragen, betont Mellina. Der Teilbebauungsplan (PAP) werde noch geändert, kündigte er an. Der Schöffenrat habe eine ganze Reihe von Vorschlägen ausgearbeitet, die bei der Gemeinderatssitzung vom 20. April einzeln zur Abstimmung kommen werden. Die endgültige Entscheidung über das Projekt würde der Gemeinderat fällen.

Was ändert sich? Man werde in dem neuen Viertel zum Beispiel 50 zusätzliche Parkplätze einrichten. Auch würden mehr öffentliche Wege das Gelände durchqueren als ursprünglich geplant. Zudem sei jetzt die Schaffung eines kleinen Parks und eines Spielplatzes für Kleinkinder in dem Viertel vorgesehen. Auf dem Schulgelände indes soll ein weiterer Spielplatz für die größeren Kinder frei zugänglich sein. Laut Gesetz müssen bei solchen Projekten mindestens 25 Prozent der Fläche der Gemeinde für öffentliche Einrichtungen zur Verfügung stehen. Um all diese Anpassungen auf „La croix cassée“ durchführen zu können, wird dort der Anteil auf 30 Prozent erhöht, erklärt der Bürgermeister.

Verkehrsberuhigende Maßnahmen

Im neuen Viertel sowie in den angrenzenden Straßen wird eine Tempo-20-Zone eingerichtet. Des Weiteren sind Verkehrsinseln vorgesehen. „Benötigt man viel Zeit, um das Viertel zu durchfahren, verliert der Weg seinen Reiz“, erklärt Mellina. Der Schultransport soll an die neue Straßenführung angepasst werden. Was das Fassungsvermögen des Regenrückhaltebeckens betrifft, sei nicht die Gemeinde, sondern das Wasserwirtschaftsamt verantwortlich.

Der Bürgermeister ist sich auch bewusst, dass sich ein Teil der Fahrbahn in der rue de l’Ecole auf Privatgelände befindet. „Wir werden nach der Annahme des Projektes im Gemeinderat die betroffenen Besitzer kontaktieren und ihnen einen Tausch vorschlagen. Denn ein Teil ihrer Gärten befindet sich auf kommunalem Gelände“, so Mellina.

Nach dem Votum im Gemeinderat muss auch das Innenministerium noch seine Einwilligung zum PAP geben. Nach der Beendigung der Prozeduren werden sämtliche Anrainer über die Änderungen und das „neue Projekt“ informiert, verspricht der Schöffenrat. Der Bürgermeister ist sich sicher, dass die Einwohner dem Projekt dann nicht mehr so skeptisch gegenüberstehen werden.

Grober J-P.
17. März 2020 - 20.13

Warum nach den Änderungen informieren?

d'MIM
17. März 2020 - 19.14

Comment expliquer à un responsable que les gens commencent à en avoir marre de tout le béton?